Gefährlicher Badespaß bei Wehranlagen – Lebensretter kam selbst in Bedrängnis
Gefahr wird immer wieder unterschätzt. 26-Jähriger rettete Schwimmer.
BEZIRK (ju). Dramatische Szenen spielten sich am vergangenen Sonntag beim Agerwehr in Schörfling ab. Ein 40-jähriger Mann war beim Schwimmen vom Sog erfasst und über das Wehr getrieben worden. In der Wasserwalze drohte der Mann zu ertrinken. Thomas Haslbauer aus Gampern, der selbst Abkühlung in der Ager gesucht hatte, wurde auf die Hilfeschreie aufmerksam. Der 26-Jährige, der
als Koch in einem Restaurant unmittelbar an der Ager arbeitet, zögerte keine Sekunde. „Ich hab’ mich über das Wehr treiben lassen und versucht, den
Mann aus dem Strudel herauszubekommen“, schildert Haslbauer. Ein junger Bursch sei ebenfalls ins Wasser gesprungen und habe ihm dabei geholfen. Die Rettungsaktion war erfolgreich.
Haslbauer: "Ich würde es wieder tun"
Doch während der 40-Jährige und der Helfer in Sicherheit gebracht werden konnten, kam der beherzte Lebensretter selbst in Bedrängnis. „Meine Kraft hat immer mehr nachgelassen. Ich hab’ es einfach nicht mehr geschafft, herauszukommen“, schildert Haslbauer die dramatischen Minuten in der gefährlichen Wasserwalze. „Da geht einem sehr viel durch den Kopf, aber ich bin trotzdem ruhig geblieben.“ Die Rettung nahte schließlich mit einem Stromkabel, das ihm Badegäste zuwarfen. Daran konnte er sich festhalten, bis er von der Feuerwehr mit einer Leiter von der Uferböschung geborgen wurde. Der 40-Jährige wurde ins Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck gebracht, wo auch Verletzungen der beiden Helfer ambulant behandelt wurden. „Ich würde es jederzeit wieder tun“, sagt Haslbauer. Und das, obwohl er sich bei seiner Rettungsaktion selbst in Todesgefahr begab.
Gefahr wird unterschätzt
„Die Gefahr durch den Sog wird leider immer wieder unterschätzt“, sagt Heinz Campestrini, Abschnittsleiter Attersee und stellvertretender Landesleiter der OÖ. Wasserrettung. Er kündigte an, sich die Situation vor Ort anzuschauen, um eventuell weitere Sicherheitsvorschläge machen zu können. „Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, einen sogenannten Wurfsack anzubringen.“ Dieser ist an einer Leine befestigt und kann im Notfall zugeworfen werden. Nützlich wären auch Sicherheitsseile, in die sich die Wasserretter beim Einsatz einhängen könnten.
Absperrung beachten
„Die Anlage ist gefährlich, auch wenn es nicht so ausschaut. Der Hinweis ,Achtung Lebensgefahr’ steht nicht umsonst dort“, appelliert Wilhelm Laimer, Leiter des zuständigen Gewässerbezirks Gmunden, an die Vernunft der Menschen. Wenn man die Absperrung weit vor dem Wehr beachte, könne nichts passieren. Was Rettungsmittel wie einen Wurfsack betrifft, habe man in der Vergangenheit schlechte Erfahrung machen müssen. „Wir hatten bereits Rettungsreifen angebracht. Diese sind aber leider sehr schnell verschwunden“, beklagt Laimer.
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