Nach Bericht
AKH dementiert Kollaps in Kinder- und Jugendpsychiatrie
Laut einem Bericht stehe die Abteilung der Kinder- und Jugendpsychiatrie des AKH Wien "vor dem Kollaps" aufgrund vom Personalmangel. Der Primar dementiert diese Behauptungen, spricht jedoch von keiner guten Situation.
WIEN/ALSERGRUND. In der Kinder- und Jugendpsychiatrieabteilung im Westflügel des AKH Wien wird jungen Menschen geholfen, die mit unterschiedlichen psychischen Belastungen kämpfen müssen. Sei es Depression, Angst, Trauer oder Drogensucht. Laut einem Bericht der "Wiener Zeitung" stehe die Station jedoch jahrelang in Kritik aufgrund von extrem langen Wartezeiten und zu wenig Personal. Zehn Betten stünden derzeit leer, weil es an Personal fehle.
Die Pflegekräfte seien restlos überfordert, es gebe kaum Ruhezeiten, Urlaube würde man ablehnen und die "ständige Bereitschaft, kurzfristig einzuspringen, raubt ihnen die letzte Möglichkeit auf Erholung", heißt es im Bericht. Elf von 26 Pflegekräften hätten im vergangenen Jahr gekündigt. Die Abteilung stehe "vor dem Kollaps", berichtet man.
Es herrscht Personalmangel
Paul Plener, Primar der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH, dementierte gegenüber "ORF Wien" die Behauptungen. "Wir haben auch den höchsten Ärztestand aller Kinder in Österreich, verglichen mit den Betten. So gesehen war das dann doch verwunderlich, in der Zeitung zu lesen, dass ich in einer Klinik arbeite, die offensichtlich kurz vor dem Kollaps steht". Fakt sei aber, dass Personalmangel herrscht: "Wir haben auf einer Station 2,8 offene Stellen und wir haben auf der anderen Station noch mal zehn offene Stellen bei insgesamt 48 Pflegepersonen. Das sind die realen Zahlen. Das ist nicht gut, aber auch nicht viel anders als in anderen Häusern im AKH".
Sechs Betten bleiben aufgrund Mangel an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern frei. Das Personal, das zur Verfügung steht, werde zuerst der Akutstation zugeteilt, heißt es im TV-Bericht. Auf einen Patienten bzw. eine Patientin würden 1,5 Vollzeitkräfte kommen, eine "personalintensive Angelegenheit". Dass mittlerweile auch Patienten zu Hause behandelt werden, solle man "nicht als Konzept der Mangelverwaltung", sondern als "innovatives Versorgungskonzept" verstehen: "Wir versorgen damit elf Patientinnen mehr, die sonst stationär hätten kommen müssen", erklärte Plener.
Maßnahmen gesetzt
Dem zuständigen Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) sei der Ernst der Lage bewusst. Gegenüber "Wiener Zeitung" bestätigt man, vor großen Herausforderungen zu stehen. Eingeleitet wären bereits Maßnahmen zur Verbesserung der Situation, etwa Schulungsprogramme und psychologische Hilfeleistungen, Recruiting-Maßnahmen und Prämien. Für Dienstübernahmen, die in die Ruhezeit fallen, gäbe es Ersatzruhezeiten und für kurzfristig übernommene Dienste eine Sonderprämie, heißt es im Bericht.
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