Alsergrund
Anrainer protestierten erfolgreich gegen Altstoffsammelstelle
Vor dem Gebäude der Porzellangasse 5-7 sollte eine neue Altstoffsammelstelle entstehen. Diese empörte unter anderem den Anrainer Jörg Rainer, der mit anderen dagegen protestierte. Nun sieht sich die zuständige MA 48 veranlasst, einen anderen Ort zu suchen.
WIEN/ALSERGRUND. Eines Tages wurde Jörg Rainer, ein Anrainer in der Porzellangasse, stutzig. "Auf der Straße vor der Hausnummer 5-7 waren bei einem Parkplatz plötzlich weiße Linien zu sehen", erzählt er. Er fragte bei der Bezirksvorstehung nach, was an der Stelle geplant sei. Die Antwort: an dem Ort solle eine neue Altstoffsammelstelle hinkommen.
Das empörte Rainer: "Ich finde, dass eine Sammelstelle vor der Porzellangasse 5-7 nicht nötig ist. Die verursacht nur Belastungen wie Schmutz, Geruch und Lärm." In der Umgebung gebe es innerhalb von fünf Gehminuten schon sechs Altstoffsammelstellen. Für Ärger sorgt auch, dass zwei Parkplätze durch die neuen Container wegfallen wären. "Durch die Umgestaltung des Servitenviertels fallen ja ebenso Stellplätze weg, weil dort eine neue Fußgängerzone hinkommt", befürchtet Rainer.
Via einem Online-Tool erstellte er eine Umfrage, wo mit Stand Ende April insgesamt 86 Personen teilnahmen. 77 stimmten dabei gegen eine neue Altstoffsammelstelle an dem vorgeschlagenen Platz, 9 dafür.
Große Debatte im Parlament
Auch an die Bezirkspolitik wendete sich Rainer. Die Neos und die ÖVP brachten den Fall zuletzt schließlich ins Bezirksparlament. Neos-Chef Rudolf Mayrhofer-Grünbühel argumentierte hier: "Ich verstehe nicht, wie die zuständige MA 48 hier die Zustimmung für eine Sammelstelle geben kann." Zu viele Anrainerinnen und Anrainer sind dagegen und es gäbe eben gute Gründe gegen den Standort – etwa, weil unweit davon ein Zentrum für autistische Kinder sei.
Auch ÖVP-Klubobfrau Lisa Fuchs sah es ähnlich. Es sei eine Aufgabe der Bezirkspolitik, "zu diskutieren, wo eine Parkbank, ein neuer Brunnen oder eben eine Altstoffsammelstelle stehen soll." Ein Antrag von Neos und ÖVP, das Aufstellen der Sammelstelle zu stoppen, wurde nach längerer Debatte zugestimmt – dagegen stimmte nur die SPÖ.
SPÖ sieht Notwendigkeit
Bezirksvorsteher-Stellvertreter Christian Sapetschnig (SPÖ) sieht den Beschluss nach wie vor kritisch. Es gäbe etwa 60 Sammelstellen im 9. Bezirk, die gut funktionieren würden und wo es kaum Probleme gäbe. Sapetschnig: "Aber niemand will eine neue Altstoffsammelstelle vor die Haustür bekommen." Er verweist darauf, dass sich das Bezirksparlament kürzlich geeinigt hätte, mehr Altstoffsammelstellen am Alsergrund aufzustellen. Wenn man das wirklich wolle, müsse man aber Orte dafür finden – so wie in der Porzellangasse. 5-7.
Gute Gründe für die Stelle gäbe es auch laut dem zuständigen Magistrat 48. Es hätte nämlich aus der Bevölkerung auch eine entsprechende Anfrage an den Bezirk gegeben, um eine neue Sammelstelle in der Nähe aufzustellen. "Der Bedarf ist gegeben", urteilt eine Sprecherin des Magistrats. Man hätte vier andere Stellen geprüft, die alternativ möglich gewesen wären. Diese waren:
- Porzellangasse vor 20
- Thurngasse vor 21
- Porzellangasse vor 13
- Porzellangasse vor 4
Letztlich entschied man sich aber für die Porzellangasse 5-7. Vom Zentrum für autistische Kinder hätte man zu dem Zeitpunkt nichts gewusst, aber: "Es befindet sich zirka 40 Meter von der geplanten Altstoffsammelstelle entfernt."
Standort wird "überdacht"
Der Protest der Anrainer und der im Bezirksparlament beschlossene Antrag von ÖVP und Neos haben Wirkung gezeigt. "Der Standort wird gemeinsam mit dem Bezirk noch einmal überdacht", heißt es von der MA 48. Daher könnte die Sammelstelle nun doch an einem anderen Ort errichtet werden – und nicht wie ursprünglich geplant vor der Porzellangasse 5-7.
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