Alsergrund
Ukraine-Ankunftszentrum in der alten WU hat eröffnet

In Wien gibt’s ein neues Ankunftszentrum für Flüchtlinge aus der Ukraine: in der alten WU am Alsergrund wurde eine Notunterkunft für bis zu 1.000 Menschen geschaffen. Hier sollen neu ankommende Ukrainer ein Bett für die ersten Tage sowie eine Erstversorgung und -information erhalten. 

WIEN/ALSERGRUND. Weite Teile der alten WU standen lange leer, sie soll ja auch in einigen Jahren abgerissen werden. Doch am Donnerstagvormittag, dem 17. November, herrschte dort ein reger Andrang. Dutzende Kameraleute, Fotografinnen und Fotografen sowie Vertretende der Politik und mehrerer Hilfsorganisationen fanden sich in den großen Hallen ein: Ein halber Hörsaal wartete so gespannt, als wäre man bei einer Vorlesung voll erstsemestriger Uni-Studierender.

Das hatte auch einen guten Grund, denn das neue Ankunftszentrum für Ukraine-Geflüchtete wurde in der Althanstraße 14 eröffnet. Künftig sollen hier bis zu 1.000 vorübergehende Notschlafplätze für Ukraine-Geflüchtete zur Verfügung stehen. Geführt wird das Ankunftszentrum Wien künftig vom Roten Kreuz, das mit 84 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen fix vor Ort ist. Dazu kommen auch Kräfte von der Caritas der Erzdiözese Wien sowie des Fonds Soziales Wien.  "Wir sind hier für die Erstversorgung der Menschen zuständig", erklärt Alexander Lang, der Landesgeschäftsleiter des Wiener Roten Kreuzes dazu. 

Für die ersten Schritte in Österreich

Das heißt: Menschen, die frisch aus der Ukraine geflüchtet sind und neu in Wien ankommen, sollen hier eine vorübergehende Unterkunft für zwei bis drei Tage finden. "Sie erhalten auch eine Waschmöglichkeit, Hygieneartikel und eine erste medizinische Untersuchung kann durchgeführt werden", so Langer. Auch bürokratische Schritte, wie eine Erfassung durch die Polizei, werden künftig hier stattfinden. Das Zentrum steht dabei sieben Tage die Woche und rund um die Uhr für ankommende Ukrainerinnen sowie Ukrainer offen.

Bei der Pressekonferenz in einem Hörsaal der alten WU sprachen auch die Alsergrunder Bezirksvorsteherin Saya Ahmad sowie Sozialstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ). Hacker betonte, dass Wien im Zuge der aktuellen Flüchtlingssituation einen Beitrag leisten wolle.

"Von 45 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainern sind aktuell acht Millionen auf der Flucht, das ist einmal ganz Österreich", sagte er: "Und nur ein Prozent dieser acht Millionen kommt in unser Land." Deshalb sei es "selbstverständlich, dass man ihnen hilft". Zumal die Zahl verhältnismäßig klein sei.

In einem Schlafsaal des neuen Ankunftszentrum machten sich Bezirksvorsteherin Ahmad und Sozialstadtrat Hacker (beide SPÖ) ein Bild von der Lage. Dabei waren auch Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Andreas Schreiner (Geschäftsführer BBU), Susanne Winkler (Geschäftsführerin FSW) und Alexander Lang (Landesgeschäftsführer des Wiener Roten Kreuzes). | Foto: Tobias Schmitzberger
  • In einem Schlafsaal des neuen Ankunftszentrum machten sich Bezirksvorsteherin Ahmad und Sozialstadtrat Hacker (beide SPÖ) ein Bild von der Lage. Dabei waren auch Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Andreas Schreiner (Geschäftsführer BBU), Susanne Winkler (Geschäftsführerin FSW) und Alexander Lang (Landesgeschäftsführer des Wiener Roten Kreuzes).
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"Selbstverständlich, Schutz und Hilfe zu bieten"

In die alte WU sei das Ankunftszentrum deshalb gekommen, weil die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die das Gebäude derzeit verwaltet, die Räumlichkeiten vorgeschlagen hat. In Form des Fonds Soziales Wien sucht die Stadt seit Längerem laufend Unterkünfte für Ukraine-Geflüchtete. "Zuletzt waren einige Adaptierungsarbeiten nötig", so Hacker: "Und man musste die ganzen Management- und Organisationsfragen klären. Daher bin ich sehr froh, dass wir die Eröffnung jetzt machen konnten."

Wie findest du das neue Ankunftszentrum am Alsergrund?

Auch Bezirksvorsteherin Ahmad stellte bei der Eröffnung klar, dass sie voll hinter dem Projekt steht. "Als Menschenrechtsbezirk und 'Sicherer Hafen' ist es für den Bezirk selbstverständlich, geflüchteten Menschen Schutz und Hilfe zu bieten", erklärte sie. Dann gab sie noch eine persönliche Bemerkung ab. "Ich bin jemand, der selbst eine Fluchterfahrung hat", so Ahmad, die mit ihrer Familie 1991 aus dem Irak nach Österreich kam: "Auch daher schätze ich das Fluchtzentrum und dass wir in Wien die politische Rückendeckung dafür haben."

Größere Probleme nicht zu erwarten

Angesprochen auf mögliche Probleme bei der Ankunft so vieler Menschen am Alsergrund versuchten Hacker und Ahmad zu beruhigen. So würden die Menschen nur wenige Tage im Ankunftszentrum bleiben, bevor sie in andere Einrichtungen bzw. Bundesländer weitervermittelt werden. Deshalb seien an diesem Ort kaum Schwierigkeiten zu erwarten. Zumal Hacker noch ein allgemeines Lob für den 9. Bezirk parat hatte: "Es besteht ja auch in der Nußdorfer Straße seit Jahren ein anderes Zentrum für Geflüchtete, das keinem auffällt."

Unauffällig war die Eröffnung des Ankunftszentrums in der alten WU nun zwar nicht gerade – allerdings kann man deshalb wohl niemanden vorwerfen, dass hier so eine Einrichtung heimlich, still und leise geschaffen wurde. Dafür war der Medienandrang dann doch etwas groß. 

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In einem Schlafsaal des neuen Ankunftszentrum machten sich Bezirksvorsteherin Ahmad und Sozialstadtrat Hacker (beide SPÖ) ein Bild von der Lage. Dabei waren auch Mitarbeiter des Roten Kreuzes, Andreas Schreiner (Geschäftsführer BBU), Susanne Winkler (Geschäftsführerin FSW) und Alexander Lang (Landesgeschäftsführer des Wiener Roten Kreuzes). | Foto: Tobias Schmitzberger
Der Medienandrang war groß im Hörsaal der alten WU.  | Foto: Tobias Schmitzberger

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