Unterwegs mit den Stadtgärtnern: Von harten Kerlen mit Sinn fürs Feine

- <f>Hoch oben im Einsatz: </f>Michael Riegler ist mit seinem Team – elf Männer und Frauen – für fast 20 Hektar Grün zuständig.
- Foto: Max Spitzauer
- hochgeladen von Andrea Peetz
Motorsäge schwingen, Blümchen pflanzen: Bei den Bundesgärten ist Multitalent gefragt.
WIEN. Auf einer sechs Meter hohen Hebebühne werkt Michael Riegler mit seiner kiloschweren Motorsäge. Eine Schwarzföhre, direkt vor dem Naturhistorischen Museum, muss heute fallen. Riegler schneidet dafür die ersten armdicken Äste aus der Krone. Normale Instandhaltung im Frühjahr, reine Routine, wie seine Chefin Michaela Rathbauer erklärt. Für Laien sieht das – samt ohrenbetäubendem Lärm und reichlich Sägespäne – freilich anders aus. "Passt schon, Michl", ruft Rathbauer ihrem Mitarbeiter vom Boden aus zu. Riegler – eigentlich Steirer, Typ klein und drahtig – wird nach getaner Arbeit wieder auf den Rasen manövriert. Nun übernimmt einer seiner insgesamt neun Kollegen bzw. Kolleginnen.
"Zwei Frauen haben wir noch im Team", so Rathbauer, übrigens die erste Frau in dieser Position bei den Wiener Bundesgärten. "Anfangs musste man sich den Respekt vor allem bei den älteren Herrschaften noch verdienen. Diese Diskussionen haben sich aber schnell erledigt." In ihrem Team sei das nie ein Problem gewesen. "Meine Burschen sind super." "Bursch" Michael Riegler ist seit sieben Jahren fix dabei. Gärtner werden wollte der 29-Jährige schon immer: "Das hat mir als Kind schon gefallen: Blumen setzen, Bäume schneiden, Hecken schneiden. Da muss man aufs Detail schauen, das taugt mir." Nur das Rasenmähen ist nicht so seins: "Da sitzt man den ganzen Tag allein auf einer Maschin und fährt seine Runden – fade G’schicht."
Mist gilt als Herausforderung
Schon lieber arbeitet Riegler mit seinen Kollegen zusammen. Gemeinsam sind sie für fast 20 Hektar Grünfläche zuständig, aufgeteilt auf Volksgarten, Burggarten und Heldenplatz. "Vorher war ich im Augarten stationiert, da war’s schon schlimmer. Vor allem vom Publikum her", sagt Riegler.
In der noblen City gibt es – Touristen sei Dank – dafür andere Herausforderungen: Müll nämlich. Bis zu vier riesige Container täglich werden etwa im Burggarten entsorgt. "Es wird ja alles in Schachteln verpackt mitgenommen – vom Burger bis zur Pizza. Gegessen wird im Park, der Mist bleibt dann halt liegen. Zum Sacher auf ein Paar Würstel geht heutzutage kaum noch wer." Erledigt wird auch dieses Problem von den Mitarbeitern der Bundesgärten. Michael Riegler bringt’s auf den Punkt: "Ich bin keiner Arbeit abgeneigt. Das darf man bei uns aber auch nicht sein." Sagt’s und wendet sich wieder der Schwarzföhre zu. Die muss schließlich heute noch fallen.
Zur Sache: Bundesgärten
Die Bundesgärten umfassen sieben der wertvollsten historischen Gärten Österreichs, darunter der Augarten, der Belvederegarten, der Burggarten und der Schlosspark Schönbrunn. Gegründet 1921, sind mittlerweile rund 230 Mitarbeiter für die Instandhaltung und Pflege der Pflanzensammlungen zuständig.
Tipp für alle Exotik-Fans: 3.000 Pflanzen aus aller Welt auf mehr als 2.500 Quadratmetern kann man übrigens im Alpengarten im Belvedere (3., Landstraßer Gürtel 3) bestaunen. Geöffnet ist ab Samstag, 18. März, täglich von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: ab 4 Euro. Infos: www.bundesgaerten.at
Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.
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