Alsergrund
Bezirkschefin Ahmad im Interview über ihren Klima-Schwerpunkt

MeinBezirk hat Bezirkschefin Saya Ahmad zum großen Interview getroffen. Was dieses Jahr noch alles geplant ist, liest du hier. | Foto: Kurt Prinz
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MeinBezirk hat Alsergrund-Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) zum großen Interview getroffen. Im Gespräch erzählte sie uns von ihren Highlights, Plänen und dem Schwerpunkt auf das Klima, bzw. den Klimaschutz. 

WIEN/ALSERGRUND. Zwei Drittel des Jahres sind bereits vorüber. Wir haben den Zeitpunkt genutzt, um mit Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ) über vergangenen Projekte und zukünftige Pläne zu sprechen.

Vom Julius-Tandler-Platz über die U5 Frankhplatz bis hin zur Universitätsstraße - die Themen waren sehr vielfältig. Auch die Wien-Wahl 2025 und die Stimmung im Bezirksparlament waren Thema.

Klima und öffentlicher Raum als Scherpunkt

MeinBezirk: Was war Ihr bisheriges Highlight in diesem Jahr?
SAYA AHMAD: Mein Highlight ist nicht so sehr ein einzelnes Projekt, sondern das, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben heuer einen Schwerpunkt auf den öffentlichen Raum gelegt, insbesondere auf Begrünungs- und klimafitte Umgestaltungsmaßnahmen. Angesichts der immer heißeren und längeren Sommer ist es mir als Bezirksvorsteherin wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um der Klimakrise entgegenzuwirken.

Dafür brechen wir, dort wo möglich, Beton auf, setzen Bäume und begrünen. Mein Ziel ist es, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner den öffentlichen Raum auch in den kommenden Sommern gut nutzen können. Dahingehend sind aktuell einige Projekte bereits in Umsetzung, Planung oder in den Startlöchern. Es tut sich derzeit viel im Bezirk.

Also das Klima als großer Schwerpunkt bisher?
Absolut. Es gibt hier auch eine starke soziale Komponente. Ich setze mich für alle Bewohnerinnen und Bewohner ein, besonders für jene, die keinen Zweitwohnsitz auf dem Land oder eine klimatisierte Dachgeschosswohnung haben. Genau für diese möchten wir den öffentlichen Raum so gestalten, dass sie ihn weiterhin nutzen können. Der öffentliche Raum als erweitertes Wohnzimmer.

Konkret wurden hier welche Projekte umgesetzt?
Wir haben die Simon-Denk-Gasse umgestaltet. Diese war nicht nur ein "concrete Jungle" also Reifen, Beton und Asphalt, sondern auch nicht barrierefrei. Gerade für Fußgängerinnen und Fußgänger, für Menschen in einem Rollstuhl oder mit einem Kinderwagen – also alle, die vielleicht nicht mobil sind, war die Gasse immer sehr schwierig. Genau das haben wir in Angriff genommen. Die Simon-Denk-Gasse wurde nicht nur klimafit, sondern auch barrierefrei gestaltet.

Stadträtin Ulli Sima (l.) und Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (beide SPÖ) stellten gemeinsam die Pläne für den neuen Julius-Tandler-Platz vor. | Foto: Maximilian Spitzauer
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Auch die Volksschule Hahngasse haben wir zum Schulstart zu einem kinderfreundlichen und sicheren Schulvorplatz umgestaltet. Als Nächstes greifen wir ein größeres und komplexeres Projekt an: den Julius-Tandler-Platz. Das Ziel ist auch hier, dass der Platz klimafit gestaltet wird, mehr Aufenthaltsqualität bietet und Abkühlung und Schatten bekommt.

Es war geplant, dass die Arbeiten am Julius-Tandler-Platz Anfang 2025 starten. Ist das noch aktuell?
Nach aktuellem Stand werden wir unseren Zeitplan einhalten. Nichtsdestotrotz habe ich die "6B47" (Anm.: Bauträger des sich möglicherweise verzögernden Althan Quartiers) kontaktiert und um eine engmaschigere Kommunikation gebeten. Ziel ist es, wie geplant im Frühjahr 2025 mit den Bauarbeiten für einen klimafitten Julius-Tandler-Platz zu starten.

Also sollte der Platz Ende nächsten Jahres fertig werden, wenn alles nach Plan läuft?
Wenn alles nach Plan läuft, wird das Projekt Ende des Jahres fertig werden.

Uni-Projekte schreiten voran

Wo wir gerade bei laufenden bzw. kommenden Projekten sind. Wie sieht es bei der Universitätsstraße aus?
Ich gehe oft bei der Universitätsstraße vorbei und bin beeindruckt vom schnellen Fortschritt. Der separate Radweg ist fast fertig, das freut mich sehr, weil die Straße ihrem Namen gerecht werden soll. Die Hauptuniversität und das neue Universitätsgebäude für Soziologie und weitere Institute sind gleich in der Nähe. Viele Studierende fahren mit dem Rad oder gehen zu Fuß, und die Universitätsstraße wird für sie besser werden.

Der Vorplatz der Volksschule Hahngasse ist pünktlich zum Schulstart deutlich größer geworden. | Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
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Ein weiteres großes Projekt. Der Campus Mariannengasse. Wie sieht es hier aus?
Mein Infostand ist, dass der Campus mit Wintersemester 2027 in Betrieb geht. Bei solchen großen Projekten, die nicht von unserem Bezirk initiiert werden, aber dennoch passieren, suchen wir immer nach Möglichkeiten, Synergien zu nutzen. Wir prüfen, ob wir die Umgebung gleich mit verbessern können. Aktuell ist es jedoch noch zu früh, um damit zu beginnen.
Ein weiteres abgeschlossenes Projekt ist die Liechtensteinstraße. Ich finde sie sehr gelungen. Wir haben bereits positive Rückmeldungen von Anwohner*innen über die neuen Sitzmöglichkeiten und Baumpflanzungen erhalten.

Von vergangenen Projekten noch einmal kurz zu künftigen. Steht dieses Jahr noch etwas Spezielles an oder habt Ihr noch mehr Sachen geplant?
Natürlich, wir setzen uns für unsere klimafitten Projekte ein. Der Lichtentaler Park wird aktuell vergrößert und verbessert. Dazu sind bereits die Bauarbeiten gestartet. Warum machen wir das? Der Bedarf ist schlichtweg da. Der Park muss erweitert werden, weil seit der Pandemie viel mehr Leute mehr Zeit im öffentlichen Raum verbringen und der Park einfach zu klein geworden ist.

Also ab nächstem Jahr gibt es dann auch mehr Park am Alsergrund?
Idealerweise schon heuer. Ein weiteres großes Vorhaben ist das Baumpflanzungsprojekt in der Wilhelm-Exner-Gasse. In Zusammenarbeit mit dem AKH werden wir entlang der gesamten Gasse Bäume pflanzen. Dies ist Teil des gemeinsamen "Masterplan Bäume" Projekts. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen und im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Neben Sitzgelegenheiten werden wir etwa 40 neue Bäume pflanzen.

So soll die Galileigasse die kommenden drei Jahre aussehen. | Foto: A21Wien/TimDornaus
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Ein weiteres Projekt, auf das ich sehr stolz bin, ist "TikTak Galilei". Als Bezirk haben wir mit diesem Projekt gezeigt, was alles möglich ist, wenn Politik, Zivilgesellschaft und Forschung zusammenarbeiten. Das Projekt zielte darauf ab, die Galileigasse in eine Fußgängerinnen- und Fußgängerzone umzugestalten, weil der Platz genutzt und gebraucht wird. In der Galileigasse befindet sich eine Volksschule, und viele Menschen haben den Vorplatz der Schule, bereits vor Projektstart stark genutzt. Die Galileigasse ist eine Wohnstraße ähnlich der Servitengasse, wo viele Menschen die Regeln für Wohnstraßen nicht eingehalten haben. Daher haben wir in Zusammenarbeit mit der Agenda Alsergrund und der Technischen Universität Wien dieses Projekt gestartet. Es wird sehr gut angenommen und ist in seiner Form einzigartig. Hier wurde "tactical urbanism" als Methoden angewendet, um mit möglichst wenig Ressourcen möglichst viel umzugestalten.

"TikTak Galilei" soll ja temporär für zwei bis drei Jahre bleiben. Was ist für danach geplant?
Das große Ziel ist, dass die Gasse in weiterer Folge baulich in eine Fußgängerinnen- und Fußgängerzone umgestaltet wird.

Sind auch ähnliche Projekte in Zukunft geplant?
Von mir aus, sehr gerne. Es ist eine spannende Methode, möglichst einfach, mit möglichst wenigen Ressourcen sehr viel rauszuholen, den öffentlichen Raum anders zu denken und auch umzuverteilen. Ich kann mir vorstellen, dass wir auch in Zukunft Projekte ähnlicher Art im umzusetzen.

Antritt bei Wien-Wahl 2025?

Nächstes Jahr wird in Wien schon wieder gewählt. Gibt es noch was, dass Sie unbedingt durchbringen möchten bis zur Wahl?
Der Julius-Tandler-Platz fällt definitiv in die Kategorie Leuchtturm. Schon während des Beteiligungsprozesses, bei dem ca. 3.500 Ideen eingebracht wurden, haben wir gemerkt, dass wir einen Nerv getroffen haben. Es freut mich, wenn wir auf das Projekt zurückblicken und den Julius-Tandler-Platz als neues klimafittes Grätzlzentrum feiern können.

Also das wäre schön, wenn man es noch vor der Wahl abschließen könnte?
Ich glaube, es ist wichtig, nicht in kurzen Wahlzyklen zu denken. Mir geht es darum, dass der Bezirk noch lebenswerter wird. Lebenswert bedeutet für mich, dass es für alle eine gute Aufenthaltsqualität gibt.

Ob sie 2025 erneut antreten möchte, ließ Ahmad offen. | Foto: Astrid Knie
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Die Radwegoffensive ist ebenfalls eines unserer Schwerpunkte in diesem Jahr. Wir haben bereits mit dem Lückenschluss von der Glatzgasse zum Lichtenwerder Platz begonnen. Im nächsten Jahr wird auch der Rest der Strecke bis zur Friedensbrücke optimiert und so bereits an der Infrastruktur für den Campus Althangrund gebaut. Ein weiteres großes Projekt sind die Radwege Fuchsthaller Gasse und Alserbachstraße. Hier wird eine Lücke zwischen Donaukanal und Gürtel geschlossen. Der Baustart ist noch heuer.

Also man liegt hier im Zeitplan?
Ja. Es macht mich sehr froh, dass wir hier einen sicheren Radweg schaffen werden.

Noch mal zurück zur Wien-Wahl. Treten Sie wieder an?
Es gibt viel zu tun und ich möchte mich auf die aktuellen Projekte konzentrieren. Alles Weitere wird aufs nächste Jahr warten müssen. Auf jeden Fall werde ich meine ambitionierten Pläne für den Bezirk weiterverfolgen und mich nicht von der kommenden Wien-Wahl nächstes Jahr ablenken lassen.

Auch die Stimmung im Bezirksparlament scheint sich verbessert zu haben. | Foto: BV 9
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Anfang des Jahres gab es doch einige Streitereien im Bezirksparlament. Ist die Stimmung mit den anderen Fraktionen hier besser geworden?
Mir ist es wichtig, dass wir für den Bezirk arbeiten. In erster Linie geht es nicht darum, ob wir einander mögen oder nicht. In der Politik ist es wichtig, sich professionell zu verhalten und sich auf die Umsetzung von Projekten für die Bewohnerinnen und Bewohner zu konzentrieren. Ich glaube, dass wir alle dieses Ziel verfolgen, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Meine Aufgabe als Bezirksvorsteherin ist es, den Bezirk und die Bewohnerinnen und Bewohner im Blick zu behalten.

Ein Projekt, das auch im Bezirksparlament viel diskutiert wurde, ist der U-Bahnausbau Frankhplatz. Wie sieht es hier aus?

Es läuft gut und wir sind im Zeitplan. Im Mai und Juni haben wir eine Beteiligung durchgeführt, um herauszufinden, was sich die Bewohnerinnen und Bewohner für ihr Wohnumfeld wünschen. Die Auswertung läuft gerade. Bei den Umfragen vor Ort wurde deutlich, dass die Menschen sich eine Verkehrsberuhigung, mehr Grün, mehr Bäume und weniger versiegelte Flächen wünschen.

Danke für das Gespräch.

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