Aufgeblättert - "Goodbye" von Andreas Pittler
"Goodbye" markiert das Ende von Inspektor Bronstein, der nach all den Jahren vielen LeserInnen ans Herz gewachsen sein dürfte. Mit Zedlnitzky tritt ein neuer und junger Ermittler in die Fußstapfen von Bronstein, der sich im neuen Fall mit dem Mord eines hochrangigen Polizeioffizier auseinandersetzt.
Jänner 1955: Amerikanische, sowjetische, britische und französische Alliierte besetzen nach dem zweiten Weltkrieg Österreich und teilen Wien 4 Sektoren auf. Am Abend des 29. Jänner wird eine männliche Leiche in der Schwarzenbergallee gefunden. Gruppensinspektor Zedlnitzky und sein Kollege Habermann machen sich zum Tatort auf, wo sie den Toten als den ehemaligen Polizeichef und KPÖ-Mitglied Seiser identifizieren. Obwohl alles nach einem Selbstmord aussieht, kann sich Zedlnitzky nicht des Gefühls erwehren, dass es sich um Mord handelt.
Aufgrund seiner Zweifel am Tathergang, beginnt er auf eigene Faust zu recherchieren, obwohl sein Vorgesetzter Peterlunger ihm dies ausdrücklich verbietet. In der Zwischenzeit genießt der pensionierte David Bronstein sein Pensionistenleben so gut es geht. Die Einsamkeit macht ihm zu schaffen und so vertreibt er sich seine Zeit, indem er Kaffeehäuser und Gaststätten besucht und aufmerksam die Berichte über den Selbstmord von "Kummerl" Seiser in den Zeitungen liest.
Zedlnitzky, der im Laufe seiner Recherche immer tiefer in ein Netz politischer Intrigen gerät, erlebt einen herben Rückschlag bei seiner geheimen Ermittlung. Als sein Vorgesetzter ihm auf die Schliche kommt, schickt er ihn zuerst auf Weiterbildung und lässt ihn anschließend strafversetzen. Was ihm zunächst sauer aufstößt, entwickelt sich zum Glücksfall. Denn Zedlnitzky wird angeraten den Fall extern auszulagern und gerät so an Bronstein, der in dem Fall zu recherchieren beginnt.
Andreas Pittler glänzt in „Goodbye“ mit gut recherchiertem historischen Wissen rund um die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und überzeugt durch einen reichen Wortschatz. Der für Wien charakteristische Dialekt bereichert charmant die Dialoge unter den Protagonisten. Auch die Probleme und Herausforderungen der Menschen jener Zeit finden ausreichend Platz, um dem historischen Werk Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Während Zedlnitzky gut als neuer Inspektor mit all seinen menschlichen Vorzügen und Fehlern in die Geschichte eingeführt wird, wird Bronstein zum Nichtstun verdammt. Dreiviertel seines Auftritts beschränken sich auf Kaffee trinken, Mittagessen in Gaststätten und anderen alltäglichen Dingen des Lebens. Das ist bedauerlich, da eine stärkere Einbindung des altgedienten Veteranen der Spannung gut getan hätte.
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