Alsergrund: Schildbürgerstreich um neue E-Tankstelle
Rathaus montiert umweltfreundliche Zapfsäule in der Porzellangasse. Halteschilder wurden vergessen.
ALSERGRUND. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man eigentlich darüber lachen: Im Zuge einer Initiative von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) und Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) wurde eine Kampagne für mehr Elektro-Tankstellen in Wien gestartet. Bis 2020 sollen in der Stadt 1.000 solcher Ladestellen montiert werden. Im Zuge eines Medientermins wurde die erste E-Tankstelle der Stadt in der Porzellangasse eröffnet. Allerdings wurde von den Rathauspolitikerinnen völlig vergessen, auch dem Bezirk Bescheid zu geben, und so erfuhr Bezirksvize Thomas Liebich (SPÖ) von der Eröffnung aus den Medien. "Ich war Ende August bei der Vizebürgermeisterin zu einem Gespräch. Da hat sie kein Wort von dieser Neuerung gesagt", so Liebich.
Neben Verwunderung über diese Vorgehensweise gibt es nun auch noch Ärger unter den Bezirkspolitikern. Denn es wurde vergessen, zwei Halteverbotstafeln vor der Zapfsäule anzubringen. "Jetzt haben wir eine umweltfreundliche Tankstelle im Bezirk und die E-Autos können davor nicht stehen bleiben, weil alles zugeparkt ist. Das grenzt fast an einen Schildbürgerstreich", zeigt sich der Bezirksvize verärgert. Die Kosten für diese beiden Schilder betragen rund 2.000 Euro. "Der Bezirk wird das sicher nicht bezahlen. Darum muss sich die Stadt kümmern", sagt Liebich.
Auch Malyar erbost
Auch die Alsergrunder Bezirks-chefin Martina Malyar (SPÖ) reagierte auf die Nacht- und Nebelaktion des Rathauses: "Diese Vorgehensweise ist für den Neunten völlig inakzeptabel. Ich bin extrem enttäuscht, fassungslos und wütend."
Seitens der Stadträtin Ulli Sima kam prompt retour: "Grundsätzlich werden die zuständigen Vertreter zu jedem meiner Termine in den Bezirken eingeladen. Dieses Versehen war mit Sicherheit so nicht geplant." Zur fehlenden Ortsverhandlung äußerte sich die Stadträtin folgendermaßen: "Wir haben die Konzession dafür an die Wien Energie vergeben. Die behördlichen Verfahren für die Errichtung vor Ort werden nicht von meinem Ressort im Rathaus durchgeführt", sagt die Umweltstadträtin.
Jetzt bleibt nur mehr zu klären, wer die Halteverbotsschilder aufstellt und die anfallenden Kosten dafür trägt.
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