Palais Clam-Gallas: Abgeordneter fordert Rückabwicklung des Verkaufs
Das Palais Clam-Gallas wurde vor einem halben Jahr von der Republik Frankreich an das Emirat Katar verkauft. Nun bezeichnet ein französischer Abgeordneter den Verkauf als illegal.
ALSERGRUND. Die Diskussionen um den Verkauf des Palais Clam-Gallas in der Währinger Straße 32 gehen in die nächste Runde. Zur Erinnerung: Seit 1981 beherbergt das Alsergrunder Baujuwel das französische Kulturinstitut, im Herbst 2015 wurde das denkmalgeschützte Gebäude von Frankreich an das Emirat Katar verkauft mit der Begründung, die Instandhaltungskosten des Palais´ seien zu hoch.
Bereits bei Bekanntwerden der Pläne zum Verkauf schrillten bei Bezirksvorsteherin Martina Malyar (SPÖ) im Jahr 2014 die Alarmglocken. Sie befürchtete, dass der Garten des Palais Clam-Gallas im Falle eines Verkaufs nicht mehr für die Öffentlichkeit zugängig sein wird (die bz berichtete).
Brief an Fischer blieb unbeantwortet
Leider kämpfte die Bezirkschefin ohne politische Unterstützung, ein offener Brief an Bürgermeister Michael Häupl und Bundespräsident Heinz Fischer blieb unbeantwortet. Einzig Künstler wie Oscarpreisträger Michael Haneke und die französische Community setzten sich für einen Verbleib des Französischen Kulturinstitus ein und sammelten neben 5000 Unterschriften auch Geld für eine Übernahme.
Alles ohne Erfolg: Das Palais wurde ohne öffentliche Ausschreibung an Katar verkauft. Besonders bitter ist diese Tatsache für Carl Philipp Clam Martinic, der das Palais seiner Vorfahren erwerben und sowohl für die Öffentlichkeit zugänglich machen, als auch das französische Kulturinstitut am Standort halten wollte.
Abgeordneter verlangt Rückabwickelung des Verkaufs
Nun kommt wieder Bewegung in den "Fall Palais Clam-Gallas" - und zwar ausgerechnet aus Frankreich. Laut der "Wiener Zeitung" stellte der Pariser Abgeordnete Gilbert Collard von der Front National eine dringliche Anfrage an den Außenminister mit der Aufforderung einer Rückabwicklung des Verkaufs. Laut Collard sei das Palais illegal verkauft worden, da es sich um einen Freihandverkauf handelte. Carl Philip Clam Martinic hatte keine Möglichkeit erhalten, sein Kaufanbot an Frankreich nachzubessern. Vorwürfe, die die französische Regierung von sich weist.
Es bleibt also spannend rund um das Palais Clam-Gallas. Wird das Palais tatsächlich eine Botschaft von Katar? Saniert das Emirat das altehrwürdige Gebäude nach den strengen Auflagen des Denkmalschutzes? "Ich habe leider überhaupt keine Informationen", so Bezirksvorsteherin Martina Malyar zur bz. Im Sommer übersiedelt das Französische Kulturinstitut in die Praterstraße in der Leopoldstadt, spätestens dann sollte Katar mit der Renovierung des Palais´ beginnen.
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