Asyl: Die Last der Integration im Bezirk

- <b>Pfarrer Hans Schwarzl</b> und Monika Distelberger mit Flüchtlingskindern in Amstetten.
- Foto: Zarl
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Einheimische und Flüchtlinge leben nebeneinander her. Integrationslast hängt an Freiwilligen-Initiativen.
BEZIRK AMSTETTEN. Der einjährige Arvin wurde nach der Flucht seiner Eltern aus dem Iran in Österreich geboren. Doch ob auf ihn hier eine Zukunft wartet, ist ungewiss. "Wir wohnen im Vogelsang in Waidhofen", erzählt Vater Amir N. "Die Menschen hier sind nett zu uns und wir haben schon Freunde gefunden", so der Asylwerber. Die Tage sind geprägt vom Warten auf den positiven Bescheid.
Betreuung für Flüchtlinge
Er und Arvins Mutter Mona S. versuchen derzeit Deutsch zu lernen – nicht immer einfach, wie man auch in Amstetten weiß. 40 Lernpaten vom Verein LEILA unterstützten im letzten Schuljahr einmal pro Woche für zwei Stunden über 50 Kinder.
„Das waren insgesamt über 2.500 ehrenamtlich geleistete Stunden“, berichtet Monika Distelberger, die nach "Verstärkung" im Herbst sucht. Pfarrer Hans Schwarzl, der dem Verein die Räumlichkeiten in der Pfarre Herz Jesu zur Verfügung stellt, verweist auf die Gemeinsamkeiten der Religionen. Sowohl Bibel als auch Koran würden einen barmherzigen Gott lehren. „Hier geht es um den Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft“, meint dazu SPÖ-Bezirksvorsitzende Ulrike Königsberger-Ludwig.
Noch immer willkommen
Um "den Menschen" geht es auch bei der Initiative Willkommen Mensch in Amstetten, wo es "ganz gut" läuft. Mittlerweile wären wieder einige Familienangehörige nachgekommen, erzählt Christian Köstler. Rund 100 Freiwillige betreuen hier 50 Familien. Großes Thema sei die Suche nach Arbeitsplätzen und Wohnraum. Obdachlosigkeit gebe es aber keine. Inzwischen habe sich vieles beruhigt, resümiert Köstler.
Alles ruhig in den Gemeinden
Die ersten positiven Bescheide gab es auch schon in den Containerdörfern in Mauer und Waldheim, erzählt die Bereichsleiterin der Betreiberfirma SLC Kitti Kiss. 150 Flüchtlinge, darunter 45 unbegleitete Minderjährige, aus Afghanistan, Syrien, Pakistan, Irak oder Somalia, für die gerade der Fastenmonat Ramadan zu Ende ging, werden dort betreut. Der Protest und die Unruhe haben sich längst gelegt, so Kiss.
Auch in Sonntagberg sind die Flüchtlinge inzwischen zum gewohnten Bild geworden. "Ursprünglich sollten 32 junge Männer in ein Haus in Bruckbach ziehen. Aber hier wurde auf Einwände der Bevölkerung Rücksicht genommen", erzählt Judith Engelmann aus Bruckbach. "Jetzt wohnen zwei afghanische Familien hier. Es ist alles ruhig und unauffällig", fügt sie hinzu.
"Die Lage ist entspannt", berichtet ÖVP-Bezirksobmann Andreas Hanger aus den Gemeinden, stellt aber mit Blick auf Obergrenzen klar, dass die Situation um Integration und Arbeitsmarkt es nicht möglich mache, noch mehr Menschen aufzunehmen.
Knapp 1.300 Asylwerber leben derzeit im Bezirk: 392 Amstetten (inkl. Containerdörfer), 201 Waidhofen, 85 Opponitz, 60 Kematen, 57 St. Valentin, 51 St. Georgen/Reith.
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