Anruf aus der Vergangenheit
BEZIRK BADEN. Sie haben Leben gerettet, Beziehungen ermöglicht oder mitgeholfen, Kriminelle zu überführen. Einst unverzichtbar, ist es zuletzt ruhiger um die 204 Telefonzellen im Bezirk geworden. Handy-Verweigerer Tadej Brezina braucht sie manchmal noch: "Zum Beispiel, wenn ich einen Termin nicht einhalten kann." Das letzte Mal hat er vor etwa einem Jahr so einen Notfall gehabt, denn im Prinzip setzt er auf durchdachtes Zeitmanagement. Alexander Wittek aus Baden benützt Telefonzellen vor allem, um mit dem Handy abseits von Straßenlärm telefonieren zu können.
Ein altes Schmuckstück
Die wohl älteste Telefonzelle im Bezirk steht nicht auf der Straße, sondern im Café Central in Baden - und zwar seit 1960. Kellnerlegende Toni Morbitzer und Central-Chef Mario Kreiker wissen nur noch, dass die Telefonzelle so lange in Betrieb war, solange mit Schillingen telefoniert werden konnte, bis 2002 also. Automat gibt es innen keinen mehr.
An Telefonieren zu Schillingzeiten erinnert sich Frau G. (Sie will anonym bleiben) "In meiner Studentenzeit befestigten wir eine 10-Schilling-Münze an einem langen Haar und zogen die Münze hin und her, der Wählscheibenautomat glaubte sich stets mit neuen Münzen gefüttert - es war aber immer dieselbe. Und so wir konnten lange gratis ins Ausland telefonieren", schmunzelt sie heute. Im Telefonmuseum von Gerhard Baumgartner in Bad Vöslau können Telefonie-Nostalgiker noch alte Apparate und eine alte intakte Telefonzelle bewundern.
www.telefonmuseum.at.
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