Wo ist der nächste Bankomat?
Der lange Weg zum Bargeld im Bezirk Baden

Zum Markt in Heiligenkreuz sollte man Bargeld mitnehmen, Bankomat gibt es keinen im Ort. | Foto: Preineder
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  • Zum Markt in Heiligenkreuz sollte man Bargeld mitnehmen, Bankomat gibt es keinen im Ort.
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Cash oder Karte: im Bezirk Baden mehr als eine Grundsatzfrage. Nächster Bankomat ist 1,58 km entfernt. 

BEZIRK BADEN. Wer nicht im Zentrum wohnt, kennt das Dilemma nur zu gut: Geld, auch wenn es am Konto liegt, ist nicht immer rasch verfügbar. Wer trotzdem "Bares" will, braucht einen Bankomaten. Früher stand er ums Eck, heute geht ohne Auto meist nichts mehr. MeinBezirk auf der Suche nach dem "schnellen Geld". 

Im Durchschnitt beträgt die Entfernung zum nächsten Bankomaten im Bezirk Baden 1,58 Kilometer. Die benötigte Zeit liegt bei 3 Minuten und 42 Sekunden.

Heiligenkreuzer Besucher suchen Bankomat

Gisela Fahrenberger aus Heiligenkreuz berichtet, dass vor ein paar Jahren die Bank in der Gemeinde zugesperrt wurde, seither gibt es auch keinen Bankomaten mehr in der Gemeinde: "Für mich ist es weniger ein Problem, ich bin mobil, für ältere Leute ist es sicher zeitweise ein Problem." In Heiligenkreuz betrifft es aber auch Gäste: "Viele Gäste kommen nach Heiligenkreuz ins Stift und haben nicht viel Bargeld dabei. Vor allem bei den Märkten fragen Gäste oft nach einem Bankomaten und sind dann verärgert, dass es keinen in der Gemeinde gibt. Der nächste ist in Alland."

Gisela Fahrenberger aus Heiligenkreuz | Foto: privat
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Zum geplanten Gemeindezentrum, in das auch ein Bankomat kommen soll, sagt sie: "Ich bin seit 40 Jahre in der Gemeinde, seit 40 Jahren wird geplant und geredet. Ich hoffe, dass sich in den nächsten Jahren etwas tut. Es ist halt auch eine Kostenfrage." Fahrenberger erklärt: "Wir sind in Österreich Bargeldfanatiker: 'Nur Bares ist Wahres'. Österreicher zahlen gerne bar. Ich bin so erzogen worden, dass ich das Geld im Blick behalte, mit der Karte hat man keinen Überblick. Auch wenn die Karte praktisch ist, ich habe gern mein Geld in der Hand."

Further Bürgermeisterin ortet wenig Bedarf

Natascha Partl, Bürgermeisterin Furth an der Triesting weiß: "In Furth ist ein Bankomat für die Bevölkerung eigentlich kein Thema. Der nächste Bankomat befindet sich in der Nachbargemeinde Weissenbach. Wir sind es gewohnt, dass wir für unsere Besorgungen nach Weissenbach fahren, da wir in Furth keinen Nahversorger haben."

Natascha Partl (ÖVP), Bürgermeisterin in Furth. | Foto: privat
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"Weiters pendeln so gut wie alle Bürger zur Arbeit aus, und so wird gleich alles miterledigt. Ich denke die Frequenz bei einem Bankomaten würde sich sehr in Grenzen halten. Auch ein eventueller Standort wäre sehr schwierig auszuwählen, da wir ein sehr großes Gemeindegebiet haben (64km²)", erläutert die Ortschefin.

Bankomaten-Versorgung hat sich verbessert

Volksbank Regionaldirektor der Region Baden, Raimund Kössler, zur Situation: "Im Bezirk Baden ist die Versorgung der Bevölkerung insgesamt sehr gut und hat sich durch zusätzliche Auszahlungsstellen in den letzten Jahren sogar verbessert. Neben den Bankautomaten haben die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise auch in verschiedenen Lebensmittelgeschäften oder Tankstellen die Möglichkeit, Bargeld abzuheben."

Raimund Kössler, Volksbank Regionaldirektors der Region Baden. | Foto: Foto Weinwurm
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Die Häufigkeit der Nutzung von Bankomaten variiert stark und hängt maßgeblich von der Anzahl der Geldausgabeautomaten je Bankstandort ab. Kössler weiß: "Es gibt Bankkundinnen und -kunden, die Geldautomaten sehr häufig nutzen (etwa 3–4-mal im Monat), während andere fast ausschließlich mit Karte, Handy, Uhr oder Ring bezahlen."

Der Regionaldirektor erklärt: "Mit der zunehmenden Verbreitung digitaler Zahlungsmethoden verlieren Bankomaten an Bedeutung, insbesondere in kleineren Gemeinden. Da es dort oft keine Geschäfte mehr gibt, in denen Bargeld verwendet werden kann, müssen die Einwohnerinnen und Einwohner für Einkäufe oder Dienstleistungen wie Lebensmittelhändler, Tankstellen, Arztpraxen oder Apotheken in benachbarte Orte fahren. Dort stehen ihnen dann auch Bankomaten zur Verfügung."

Herausforderung Sicherheit bei Bankomatensprengungen 

Raiffeisenbank Region Baden Geschäftsleiter Alexander Klug sagt zur Bargeldversorgung im Bezirk: "Als regionale Raiffeisenbank sehen wir es als unseren Auftrag, die Bargeldversorgung im Bezirk Baden sicherzustellen. Mit einem dichten Netz an Bankomaten leisten wir einen wichtigen Beitrag zur finanziellen Nahversorgung – gerade in kleineren Orten oder für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Monatlich verzeichnen wir rund 240.000 Behebungen über unsere Geräte im Bezirk."

Raiffeisenbank Region Baden, Geschäftsleiter Alexander Klug. | Foto: Raiffeisenbank Region Baden
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Er legt dar: "Gleichzeitig hat sich die Situation verändert: Einige Banken ziehen sich zurück, und Bankomatsprengungen nehmen zu – das stellt ein wachsendes Sicherheitsrisiko dar. Bei neuen Standorten müssen wir daher verstärkt die Installation von Bankomaten abwägen."

Klug weiß: "Obwohl digitales Bezahlen zunimmt, bleibt Bargeld – besonders in ländlichen Bereichen – wichtig. Die Verwendung größerer Bargeldbeträge wird allerdings zunehmend schwieriger, da immer mehr Händler bargeldlos bevorzugen. Zudem sind wir gesetzlich verpflichtet, bei hohen Beträgen die Herkunft der Mittel zu dokumentieren."

"Auch am Schalter heben viele Kundinnen und Kunden weiterhin gerne Geld ab – vor allem aus Gewohnheit oder wegen des persönlichen Kontakts. Wir sehen das nicht als Ausnahme, sondern als klares Zeichen dafür, wie wichtig Nähe und persönliche Betreuung bleiben", führt er aus.

Gemeinden mit der größten Distanz

Durchschnittsentfernung zum nächsten Geldausgabeautomat, hier die Gemeinden im Bezirk mit den größten Distanzen:

  • Klausen-Leopoldsdorf: 6.89 km, Ø 10 Minuten und 53 Sekunden
  • Furth an der Triesting: 4.99 km, Ø 9 Minuten und 46 Sekunden
  • Heiligenkreuz: 4.72 km, Ø 7 Minuten und 31 Sekunden
  • Hernstein: 4.57 km, Ø 9 Minuten und 26 Sekunden
  • Altenmarkt an der Triesting: 3.31 km, Ø 5 Minuten und 41 Sekunden

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