Interview mit der Psychologin: "Tattoos passen in unsere Zeit!"
Dr. Eva Mückstein, Psychologin und Nationalratsabgeordnete der Grünen aus Bad Vöslau spricht über Selbstdarstellung, Sensationslust und Schmuck.
Woher kommt die Tatoo-Mode der letzten Jahre? Welchen tiefen Wunsch drückt sie wohl am ehesten aus? Warum sind es vor allem jüngere Menschen, die dem Trend folgen?
Dr. Eva Mückstein: In der Psychologie wird die Tatoo-Mode wesentlich mit Identitätssuche, dem Wunsch nach Körperveränderung und „Sensation Seeking“ verbunden. Alle diese Aspekte spielen in unserer Zeit auch in anderen Zusammenhängen eine wesentliche Rolle. Tätowierungen sind daher Ausdruck eines Lebensgefühls, in dem Körper- und Jugendkult, die Konstruktion von Identitäten und die Selbstdarstellungs- und Sensationslust im Mainstream liegen. Mit Tätowierungen wird aber auch ein neues Kunstverständnis angesprochen, das auch in anderen Kulturen, bis hinein in prähistorische Zeiten immer schon existierte.
Welche Bedeutung hat die Frage von Schmerz-Lust oder die Frage von Sich-Schmücken in diesem Trend?
Im oben dargestellten Zusammenhang spielt die Lust am Schmerz eine eher untergeordnete Rolle, das Sich-Schmücken bzw. Verschönern jedoch eine wesentliche.
Ist diese Mode psychologisch oder gesundheitlich bedenklich?
Psychologisch bedenklich im pathologischen Sinn ist diese Mode bis auf krasse Ausnahmefälle nicht. Gesundheitliche Bedenken bestehen nur dann, wenn hygienische und fachliche Standards beim Tätowieren nicht eingehalten werden.
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