Laufbericht Badener Meilenlauf 2013

Liebe LauffreundInnen,

der Badener Meilenlauf über die 3 Meilen (ca. 4,8Km) war für mich bereits letztes Jahr eine interessante Bereicherung meines Laufprogramms. Auch wenn ich schnell festgestellt hatte, daß auf dieser Sandbahn keine Bestzeiten möglich sind (ich schätze daß ich hier etwa 5Sek./Km langsamer bin als auf festem Untergrund), darauf kommt es garnicht an, dafür gibt es genug andere Läufe. Das Besondere hier ist das Flair der Trabrennbahn, die alten Tribünen, der Richterturm und natürlich der "fliegende" Start hinter der archaischen Startmaschine, einem alten Opel mit monströsem Aufbau. Dazu kommt noch daß Familie und Freunde die ganze Rennstrecke gut überblicken können und dementsprechend mitfiebern, mitleiden und anfeuern können.

Im Vergleich zu letztem Jahr gibt es heuer deutlich mehr StarterInnen und so treffe ich diesmal einige Bekannte: Kollege Alex den ich selbst zu diesem - seinem ersten "richtigen" - Rennen überredet habe, Johannes und Hannes die auch beim Wachau-HM mit dabei waren und noch ein paar weitere. Besonders daß Hannes hier ist freut mich - er ist meine Altersklasse und ziemlich gleichschnell - letztes Jahr am Erzberg war er vorne, heuer in der Wachau ich. Hier sind die Verhältinsse wieder ganz anders, das verspricht ein spannendes Duell.

Leider ist zum Start des 3-Meilen Laufes die alte Startmaschine defekt, also müssen wir hinter einem ganz "normalen" Geländewagen wegstarten. Schade, hoffentlich ist der Opel nächstes Jahr wieder O.K. Wir nehmen in der Südkurve Aufstellung, das Startfahrzeug setzt sich in Bewegung und los geht's! Schnell bildet sich eine etwa 10-köpfige Spitzengruppe aus an deren Ende sich Hannes und ich einreihen. Wie erwartet merke ich sehr schnell daß bei jedem Schritt etwas Sand wegspritzt, daß Tempo verloren geht - aber das gilt für alle gleich. Trotzdem versuche ich vorauszuschauen und eine Spur mit möglichst wenig Sand zu finden auch wenn ich dafür die "kurze" Innenlinie verlassen muß. Ob´s was hilft - keine Ahnung, wichtiger ist sowieso daß ich mich an Hannes orientiere - der legt ein zügiges Tempo vor. Wenn er das beibehält dann wird das sicher kein "Sightseeing"-Lauf für mich ... nach 800m laufen wir erstmals durch´s Ziel, die Uhr zeigt 3:10 - puhhh, das ist um die 3:50/Km, ganz schön flott!
In der 2. Runde nimmt Hannes ein klein wenig Tempo raus und ich bin froh darüber - nebeneinander ziehen wir dahin und daß uns Christoph überholt juckt mich nicht, der ist viel jünger. Etwa 4:00 für die zweite Runde - dieses Tempo passt für mich, viel schneller dürfte es nicht sein! Auch so hab ich kaum Zeit die Gegend zu betrachten, konzentrier mich auf meinen Laufrhythmus und Hannes, sehe nur aus dem Augenwinkel daß mich mein Sohn Patrick beim Zieldurchlauf fotografiert und mir zuwinkt. In der 3. Runde hält sich Christoph konstant etwa 15m vor uns, Hannes und ich folgen fast im Gleichschritt. Ich überleg ob ich doch versuchen soll wieder an Christoph ranzukommen - aber nein, Hannes ist wichtiger, ich würde doch gerne meinen Klassensieg vom letzten Jahr verteidigen!
3. Runde wieder in etwa 4:00, Situation unverändert - Hannes zeigt keine Schwäche, mir geht´s auch noch ganz gut auch wenn ich knapp am Roten Bereich bin ... wie auf ein geheimes Kommando nehmen wir alle drei aber nochmal ein klein wenig Tempo raus - als ob uns klar ist, daß wir unsere Kräfte für den Zielsprint brauchen werden, daß da die Entscheidung zwischen uns fallen wird. Einem andere Läufer dagegen gehen die Kräfte schon jetzt aus - Herwig ist das Rennen offensichtlich zu schnell angegangen und bricht jetzt mächtig ein - knapp vor Ende der 4. Runde wird er durchgereicht auch wenn wir selbst nur mit 4:05 unterwegs sind.
Letzte Runde - jetzt gilt es! Ich geb ganz leicht Gas, merke aber gleichzeitig, daß ich nicht mehr wirklich locker unterwegs bin. Hannes geht mit, zeigt keine Schwäche, Christoph hält seine 15m ... überall sind nun LäuferInnen, die wir überrunden müssen. Auch wenn die meißt brav ausweichen - ich lauf jetzt neben Hannes und wer dem ausweicht springt mir vor die Beine! Also doch wieder hinter Hannes einreihen ... die letzte Gegengerade rauf zur Nordkurve ... pfff, das wird noch eng, wie geht´s den beiden anderen? Ausgangs der Nordkurve zieht Hannes deutlich an, auch Christoph wird schneller - für meine Geschmack zu früh für einen Sprint, was tun? Während ich noch zögere reiße ich sofort 10m Rückstand auf Hannes auf, Christoph ist nochmal 10m weiter vorne - MIST! Tempo, reiß dich zusammen, du willst doch den Klassensieg! JA DEN WILL ICH!!!! Also ordentlich zugelegt und zu Hannes aufgeschlossen - was macht er, kann er noch beschleunigen? Ich halte mich kurz auf seiner Höhe - er wird nicht mehr schneller! Noch 30m bis zum Ziel, Christoph 10m vor mir - geht sich der noch aus? Nachbrenner ein und Vollgas! Ich hole rasch auf aber auch das Ziel kommt rasend schnell näher - DAAAAAS GEEEEEHT SIIIIIIIICH ... nicht mehr aus. Einen Schritt hinter Christoph laufe ich durch´s Ziel, Hannes weitere 3 Schritte hinter mir. Uffffff ... das war knapp - Titel erfolgreich verteidigt! Dank oder wegen Hannes war der Sieg heuer zwar viel schwieriger, ist dadurch aber auch mehr wert als der letztes Jahr. Also nehme ich stolz den zweiten Hufeisenpokal in meine Sammlung auf und freu mich, daß ich nach dem Badener Stadtlauf auch beim Badener Meilenlauf meine Klasse gewinnen konnte :-)

Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal

LG Hans

P.S.: Weitere Info´s und Ergebnisse zu den Läufen gibt es auf http://www.trirunnersbaden.at/ , auf http://results1.pentek-timing.at/results/show_results.php?veranstnr=12225 und auf http://www.meinbezirk.at/baden/sport/die-trabrennbahn-gehorte-den-laufern-d722869.html
Gratulation an die Veranstalter für eine interessante und gelungene Laufveranstaltung!

P.P.S.: Auch Alex (er läuft erst seit ein paar Monaten, ist also ein echter Anfänger) hat den Lauf erfolgreich beendet - es wird nicht sein letztes Rennen bleiben! Daher (damit nicht jemand sagt "Ja du, du rennst schon ewig lang, dir fällt so ein Lauf sicher leicht") kann ich guten Gewissens behaupten: Der Meilenlauf ist auch ausgezeichnet für AnfängerInnen geeignet, hier kann man - nicht zuletzt wegen der Rennlängen von 1, 2 oder 3 Meilen - wirklich schön erste Rennerfahrungen sammeln (und sich dann von zuschauenden Familienmitgliedern oder Freunden fachkundige Kommentare anhören ;-)