Nacht - Tiefschneelauf durch den Kurpark

Am Montag den 9.2. war´s und in ganz Niederösterreich herrschte Schneechaos. Zugverspätungen und Ausfälle, Schneeverwehungen auf den Straßen - ich war froh nur mit einer halben Stunde Verspätung heimzukommen. Und meine Lust, nach der Millionenshow nochmal in die Schneenacht rauszugehen hielt sich in Grenzen - finster, kalt, windig, jede Menge Schnee - kein Hund will da vor die Türe. Naja einer schon - nämlich meiner ;-)
Kira kennt das Ende der Millionenshow ganz genau, fängt an sich zu dehnen und zu strecken, "kriecht" von der Couch, beutelt sich ordentlich und schaut mich dann fröhlich schwanzwedelnd an. Verzögerungstaktik meinerseits hilft nicht wirklich, sie begleitet mich auf Schritt und Tritt und erinnert mich durch Vorauslaufen zur Türe daran daß jetzt SIE dran ist. Na gut, nach ein paar halbherzigen Versuchen sie abzulenken geb ich auf und ziehe mich um.

Irgendwie habe ich das Gefühl daß dieser "Abendspaziergang" etwas intensiver werden könnte und so wähle ich vorsorglich meine Tiefschneeausrüstung und dann geht´s raus in die Nacht. Die Gehsteige sind großteils voller Schnee aber der Grip ist gut, kein Eis, der Schnee leicht und frisch, also zunächst kein Problem zu laufen. Doch rauf in den Kurpark machen sich die schwereren Schuhe und der Schnee recht schnell bemerkbar - es ist deutlich anstrengender als sonst. Trotz Kira als "Zughund" geht der Puls ganz schön rauf. Aber richtig los geht es erst beim Felsenweg. Der ist stellenweise so tief verweht daß Kira im Schnee versinkt und in riesen Bocksprüngen weiterhüpft um nicht steckenzubleiben. Das Dumme ist daß ich an der Leine hintendran hänge und ihr Tempo bergauf durch die Schneeverwehungen halten muß - extrem schweißtreibend! Zum Glück gibt es auch ein paar apere Stellen wo ich etwas Atem schöpfen kann. Dennoch, als wir beim Bienenteich im Oberen Kurpark ankommen bin ich fix und fertig - ein Berglauf ist harmlos gegen das da! Aber mein Energiebündel hat nichts besseres zu tun als durch den knietiefen Schnee um den Bienenteich rumzuhüpfen - also weiter keuchend hinterher.

Richtung Rudolfshof schöpfe ich langsam wieder Hoffnung - üblicherweise laufen wir die Welzergasse runter in die Stadt und ich hoffe daß sie sich nun genug ausgetobt hat. Aber Irrtum, sie denkt nicht daran rechts abzubiegen sondern zieht mich unbeirrt am Rudolfshof vorbei. Na zumindest geht es jetzt nicht mehr bergauf, der Schnee ist nicht so tief und ich kann mich etwas erholen, finde in meinen Laufrhythmus und beginne Spaß an der Sache zu haben. Bei der Rodelbahn ist zunächst mal Schluß mit unserem Lauf - ein Absperrnetz blockiert den Weg. Kira versucht untendurch zu kriechen aber das geht nicht. Links Netzt, rechts Netz aber der Weg führt geradeaus. Also dreht sie sich um, stupst mich mit der Schnauze und schaut mich auffordernd an: "Tu was, das ist jetzt Dein Job, ich will da weiter!" O.K., ein Stück nach rechts, dann durch den tiefen Schnee im Wald und wir sind wieder auf Kurs - und nun volles Rohr den Weg hinunter nach Einöde daß es nur so staubt! Meine Augen haben sich längst an die Dunkelheit gewöhnt, der Weg ist gut zu erkennen, der Schnee bietet ausgezeichneten Grip und dämpft meine Schritte ... waaaahhh ist das toll! Durch eine Märchenlandschaft im schwachen Dämmerlicht sausen - das taugt mit jetzt auch richtig! In nullkommanix sind wir unten in Einöde doch als Kira den Weg rauf auf den Pfaffstättnerkogel einschlägt streike ich.

Zwar reizt mich die Idee bei diesen Verhältnissen in der Nacht da raufzulaufen und von den Aussichtswarte oben den Mondaufgang zu beobachten schon - aber sich im Tiefschnee durch´s Große Kiental da hinaufzuarbeiten kann ganz schön lang dauern und ich muß morgen arbeiten. Also sausen wir teils über tief verschneite Gehsteige, teils einfach auf der leeren Straße Richtung Pfaffstätten und biegen bei der Pferdekoppel rechts auf den Feldweg zum Wasserspeicher ab. Dieser Weg ist normalerweise ziemlich verspurt und voll mit riesigen, knöcheltiefen Lacken. Auch wenn der frische Schnee jetzt alles schön zudeckt - ich weiß was darunter ist und laufe lieber auf der Böschung daneben. Aber auch die Böschung ist unter dem Schnee recht uneben, dazu kommt jetzt Wind der mir die Haare in das Gesicht bläst und auf einmal geht´s PATSCH! Und mich haut´s hin bevor ich auch nur irgendwie reagieren kann. Autsch verflixt, da war wohl eine Eisplatte unter dem Schnee - naja, selber schuld wenn ich wie ein Elefant durch die Gegend trample. Während ich mich wieder hochrapple und mein Gewand ausbeutle schaut mir Kira interessiert zu - OK, ernsthaft weh tut mir nichts, also weiter, jetzt aber gefühlvoller, weicher, aufmerksamer. Am Wasserspeicher vorbei folgen wir dem Weg durch die Weingärten hinunter nach Pfaffstätten - laufen aber meißtens in der Wiese. Da ist der Schnee nicht so tief und der Boden griffiger und ich habe mehr Zeit die stille graubleiche Landschaft zu genießen.

Nach Pfaffstätten biegen wir in die Germergasse ein, vorbei am Melkerkeller und jetzt können wir wieder ordentlich Gas geben. Im Vergleich zum Tiefschnee in den Weingärten sind die halbgeräumten Wege in der Stadt ein Genuß, ab und zu springen wir halt über Schneehaufen und Wälle aber das lockert die Strecke nur auf. Dafür kommt als Erschwernis der Wind dazu - manche Böen sind so stark daß ich glaube gegen eine Wand zu laufen - nur mit Mühe kämpen wir uns vorwärts, da war ja bergauf im Tiefschnee noch angenehmer! Aber dann ist es geschafft - verschwitzt und mit einem hübschen blauen Fleck, aber begeistert von den Eindrücken und dem anspruchsvollen Lauf beende ich diesen "Abendspaziergang" und sehe mit einer gewissen Befriedigung daß sich Kira - nachdem sie ihr Frauchen begrüßt und ein Leckerli abgeholt hat - auf ihrer Couch einrollt und kein Ohr mehr rührt :-)

Liebe Grüße bis zum nächsten Lauf,

Hans

Wo: Rudolfshof, Badener Berg, 2500 Baden auf Karte anzeigen

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