Schließung der Lehrwerkstätte: SJ schreibt offenen Brief an "Genossen" Fazekas
Nein zur Schließung der Lehrwerkstätte Schwechat!
Offener Brief an Bürgermeister Fazekas
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Lieber Genosse Fazekas!
Mit großem Stolz und positiven Worten von LHStv. und SPÖ NÖ-Vorsitzenden Sepp Leitner wurde 2009 die überbetriebliche Lehrwerkstätte in Schwechat eröffnet. In einer APA-Aussendung sprach die Stadtgemeinde Schwechat sogar von einem „kräftigen Zeichen in Zeiten der Krise“, es sollte „mit dieser Initiative ... ein positiver Beitrag zur Verbesserung der Situation von jungen Menschen“ (Hannes Fazekas) geleistet werden, denn die hätten es in Zeiten der globalen Wirtschaftskrise immer schwerer, Lehr- und Ausbildungsplätze zu finden. Als Sozialistische Jugend war uns das „Projekt“ Lehrwerkstätte Schwechat stets ein Anliegen. Bei Aktionen im Zuge unserer Kampagne „Mei Lehr is ned deppat!“ hatten wir umfassend Gelegenheit, mit Lehrlingen der Lehrwerkstätte Schwechat zu sprechen – und allesamt waren sie begeistert von den vermittelten Inhalten und insbesondere vom Engagement der Ausbildner.
Letzte Woche mussten wir aus den Medien erfahren, dass ab dem beginnenden Schuljahr 2012/2013 auf Beschluss der Gemeinderäte von SPÖ und ÖVP keine Lehrlinge mehr aufgenommen werden und die Lehrwerkstätte in weiterer Folge geschlossen wird. Das ist nicht nur im Hinblick auf die selbstbewusste Eröffnung der Lehrwerkstätte im Jahr 2009 für uns ein Schlag ins Gesicht, sondern lässt uns auch daran zweifeln, ob wir wirklich in einer Gemeinde mit absoluter SPÖ-Mehrheit leben. Gerade die Sozialdemokratie war es, die sich in ihrer Geschichte immer für die Schwachen in einer Gesellschaft eingesetzt hat. Ihr Ziel war die Schaffung von Lehr- und Ausbildungsplätzen, von Studienplätzen, von Arbeitsplätzen, schlicht die Schaffung einer Grundlage für ein menschenwürdiges Leben! Wir können kaum glauben, dass es die Sozialdemokratie selbst ist, die sich in Schwechat gegen eine überbetriebliche Lehrwerkstätte, und damit gegen ihre eigenen Beschlüsse und eigenen Ziele wendet.
Offenbar wird die Wichtigkeit dieser Frage auch nicht ausreichend erkannt. In Parteigremien wurde ein Vorschlag der Schließung der Lehrwerkstätte niemals breit diskutiert. In den Medien wird kommuniziert, dass der Spardruck zu groß sei und sich die Gemeinde auf ihre „Kernkompetenzen“ (Fazekas) zurückbesinnen müsse und viele der Lehrlinge ohnehin nicht aus Schwechat-Stadt, sondern aus den Umlandgemeinden stammten. Wir halten aber fest: Jeder Jugendliche, der ohne Lehr- und Ausbildungsplatz auf der Straße steht, ist einer zu viel! In Fragen der Zukunft von jungen Menschen sind Sparpläne fehl am Platz.
Daher fordern wir die Weiterführung der Lehrwerkstätte Schwechat und (gerade in der Krise!) den Ausbau von Lehr- und Arbeitsplätzen für Jugendliche in Schwechat!
Für die Sozialistische Jugend Schwechat,
Michael Gogola
Vorsitzender Sozialistische Jugend Schwechat
Landesvorsitzender-Stv. Sozialistische Jugend NÖ
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