Charmante Mundartdichtung aus Lengau
Mundoat is de Sproch, de uns umgibt
LENGAU (patr). Trotz Modernisierung, Globalisierung und Digitalisierung: die österreichische Mundårt lebt in jeder Familie, jeder Gemeinde und jedem Bundesland weiter und vermittelt den Klang von Heimat. Da gibt es Worte, Redewendungen und Satzstellungen, die seit Jahrhunderten noch kein Lexikon gesehen haben und trotzdem so viele innere Wortschatztruhen bereichern.
Im Alltag ist die Mundart oft unmerklich präsent, ihre Feinheiten laden aber auch zum bewussten Spiel mit der Sprache ein.
Innviertler Mundartdichtung
Eine, die bereits seit Kindesbeinen Freude am Spiel mit den Wörtern hat, ist Doris Leeb. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Lengau und spricht mit ruhiger und klarer Stimme von Ihrer persönlichen Freude an der Mundart Dichtung. Vor drei Jahren hat sie mit ihren Gedichten auch den Hans-Schatzdorfer Mundart-Literaturwettbewerb gewonnen und verrät uns mit bescheidenem Charme ihre Inspirationen.
Wie ist deine Freude an der Mundart entstanden?
Des Interesse am Dialekt is eigentlich in meim Germanistik Studium in Wien des easte Moi aufkema. A Professor aus Regensburg hot a Dialektologie Seminar ghoitn und mi durch sei Sproch und sein Vortrog ans Innviertel erinnert, und des woa voi sche.
Zum Schreim bin i donn vor oim duach Leit wian Friedrich Achleitner und Hans Kumpfmüller inspiriert woan.
Was bedeutet Mundart für dich?
Mundoat oder Dialekt is de Sproch, de mi umgibt und in der i deng. Außerdem birgt sie woahre Schätze an Kuriositäten und lautmolerischen Möglichkeiten. Zum Beispiel ko ma an Sotz nur mit Vokalen bilden: "I e a ("ich eh auch"). Des spün und experimentieren mit da Sproch, des fasziniert mi. Tausch oan Laut aus, und es kumt wos völlig ondas ausa!
"Zweife
Und
Zwiefe.
So is Lem."
Warum schreibst du in Gedichtform?
Klassische Gedichte sans jo ned wirklich. Vü reimt se zum Beispü ned. Des oane is länger, des ondare kürzer, grod so, wias hoit daher kumt.
Wo findest du Inspirationen für deine Dichtungen?
Künstler wia de Spira, oba a de Nöstlinger oda de Sargnagel san Vorbüda. Achleitner und Kumpfmüller, wie scho erwähnt, oda a Bands wia Attwenger und de Gesangskapelle Hermann, die richtig lässige Sochn mit Dialekt mochn und eam aus der verstaubten, konservativen Eckn aussa hoin, find i klass.
Inhoitlich inspiriert mi voa oim da Oitog. Des traurigste, oba a des lustigste oda absurdeste Gedicht schreibt immer nu des Lem söba.
Zum Beispü a oafoche "Wegbeschreibung":
Do foast do aufe
Und donn do ume
Und donn beim dings hintre
Und donn bist eh scho do
Oda a "Voiksfest":
A Grühendl und a Bia
A Plastikpiksn fian Kloan
An Liter fia d'Musi
Und a Tombolalos
Tswengsn Regnschiam vo da Bank
Oda a etwos einseitiges Gespräch des i beim Eikaufm hea ("Mitleid zwischen Bananenschachteln")
Wia geht’s da denn?
Na is scho schlimm...
I kenn oan, dea hot des a ghobt...
Na do frogst di scho, ge...
Ah! Do hand Bananen.
Bananen, Tradition, Emotion und Natur
Die alltägliche Begeisterung von Doris Leeb ist hörbar und lesbar. Auch ihre Freizeitbeschäftigungen haben mit Sprache zu tun: lesen, schreiben, Theater spielen, Film, Musik und Kultur. Sie hat sich sogar ihr Hobby Sprache zum Beruf gemacht und arbeitet als Logopädin. Denn Wörter vermitteln ein Lebensgefühl, Redewendungen übertragen Traditionen und Klänge zeigen Emotionen. Nicht nur am Papier und Gespräch, auch die Klänge der Natur vermitteln Stimmungen, die Doris Leeb mit ihrer Familie gerne geniesst.
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