"KAI 100" Brigittenau
Neues Bauprojekt am Handelskai verärgert Anrainer
Am Handelskai entstehen 402 neue Wohnung. Einige Anrainer sind von den Neuerungen wenig begeistert. Aber ist die Kritik der Anrainer berechtigt?
BRIGITTENAU. Die Brigittenau wächst stetig weiter. Aktuell gibt es im Bezirk mehrere Bauprojekte. Auch auf der lange leerstehenden Fläche am Handelskai 100 wird gebaut: 402 Wohnungen entstehen auf einer Fläche von 30.500 Quadratmetern.
Was im Hinblick auf den steigenden Zuzug und einhergehenden Wohnungsbedarf im Bezirk positiv ist, bringt aber auch negative Reaktionen mit sich. Einige Bewohner des angrenzenden Hauses sind bezüglich der neuen Wohnhausanlage "KAI 100" nicht glücklich. Der Grund: Neben der beliebten, großen Dachterrasse entsteht eine Hausmauer.
Die Anrainer befürchten mangelnde Sicht und wenig Licht. Beschwerden gab es diesbezüglich auch bei der Bezirksvorstehung, die aber keine Möglichkeiten der Einflussnahme hat. Es stellt sich die Frage: Ist die Kritik der Anrainer berechtigt?
Alles nach Bauplan
"Das Bauprojekt entspricht der ortsüblichen Widmung", klärt die MA 21, Stadtteilplanung und Flächennutzung, auf. Am Handelskai 100 darf ein bis zu 21 Meter hohes Bauprojekt entstehen, was der "Bauklasse IV" entspricht. Das Nachbarhaus ist sogar in der "Bauklasse V", was eine Höhe von bis zu 26 Metern bedeutet. Erlaubt ist auch der Bau Nahe der Grundstücksgrenze. Laut der Flächenwidmung muss für ausreichend Lichteinfall gesorgt werden. "Hier gibt es konkrete Regeln für die Belichtung", so die MA 21.
"Bei der Bauverhandlung waren alle verantwortlichen Personen eingeladen, dabei gab es keine Einsprüche gegen das Projekt", sagt Nicole Rabl, Pressesprecherin der Premium Immobilien AG. Der Bauträger habe alle erforderlichen Genehmigungen und das Projekt erfülle alle Anforderungen.
Demnach ging seitens MA 21 und Premium Immobilien AG alles mit rechten Dingen zu. Jedoch wurden die Anrainer laut eigenen Angaben nicht von ihren Hausverwaltungen informiert. "Natürlich versuchen wir, es den Anrainern so angenehm wie möglich zu machen", sagt die Pressesprecherin des Bauträgers. Etwa stehen während der kommenden Feiertage die Arbeiten still.
Eigentlich ein Hochhaus geplant
Bereits 2017 präsentierte die Premium Immobilien AG erste Pläne für den Handelskai 100: Geplant war ein Hochhaus mit Wohnungen und Büros, was eine neue Flächenwidmung bedeutet hätte. Doch Stadt Wien und Bauträger wurden sich nicht einig. "Wir entschieden uns dafür, ein Bauprojekt entsprechend der Flächenwidmung des Jahres 2004 umzusetzen," erzählt Rabl.
Die Arbeiten am Handelskai 100 haben diesen Herbst begonnen und dauern voraussichtlich zwei Jahre. Die Wohnanlage gliedert sich in fünf zusammenhängende Baukörper inklusive Innenhöfen und Spielplätzen. Für Wohnkomfort sollen auch diverse Gemeinschaftsbereiche sorgen.
Im Erdgeschoß sollen Geschäftsflächen und im ersten Stockwerk Bürofläche untergebracht werden. Die Mietwohnflächen werden 31 bis 81 Quadratmeter groß sein und alle über eigene Freiflächen – Loggien, Balkone, Terrassen oder Gärten – verfügen. Die Vermietung der Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen soll Ende 2021 beginnen.
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