„Maßnahmen für die Natur müssen weitergehen!“

Beim Lokalaugenschein (vl.): Georg Grabherr, Walter Hödl, Carl Manzano, Sonja Behr (ÖKF), Erika Dorn (Nationalpark), Helmut Belanyecz am renaturierten Flussufer bei Hainburg. | Foto: Kern
  • Beim Lokalaugenschein (vl.): Georg Grabherr, Walter Hödl, Carl Manzano, Sonja Behr (ÖKF), Erika Dorn (Nationalpark), Helmut Belanyecz am renaturierten Flussufer bei Hainburg.
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Nationalparkdirektor Carl Manzano besuchte mit NGO-Fachleuten den Standort des Uferrückbaus gegenüber von Hainburg. Man ist sich einig: Weitere Renaturierungsprojekte sind unverzichtbar, auch in den Naturzonen des Nationalparks.

HAINBURG/BAD DEUTSCH-ALTENBURG. Genau vor fünf Jahren wurde bei Hainburg der steinerne Blockwurf am Ufer mit großen Baggern entfernt. Der Donaustrom hat seither ganze Arbeit geleistet. Das Projektgebiet hat sich zu einer natürlichen Flussuferlandschaft entwickelt, seltene Arten siedelten sich wieder an. Im Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg der via donau, Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH ist geplant, diesen Uferrückbau wieder ein Stück weiter zu führen.

„Von Natur beeindruckt“
Für Nationalparkdirektor Carl Manzano ist es „jedes Mal beeindruckend, wie die Natur am Wirken ist. Ich hoffe, dass das, was hier begonnen wurde, jetzt nicht gestoppt wird. Bis ein großes Gesamtprojekt spruchreif ist und umgesetzt werden kann, werden noch Jahre vergehen. Wichtig ist, dass jetzt weiter Maßnahmen für die Natur gesetzt werden. Auch im geplanten Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg werden bauliche Eingriffe nötig sein. Wir vom Nationalpark werden alles tun, dass diese so behutsam wie möglich erfolgen.“

„Polemisierungen bringen uns nicht weiter“
Professor Walter Hödl, Vorsitzender des Naturschutzbundes NÖ, stellt anlässlich der teils kontroversen Wortmeldungen der vergangenen Tage fest: „Wir sind uns einig, dass ökosystemverträgliche Maßnahmen gegen die Sohlerosion ehebaldigst getroffen werden müssen und haben deshalb dem geplanten Naturversuch zugestimmt. Polemisierungen – aus welcher Ecke immer sie kommen mögen – bringen uns nicht weiter. Ich hoffe daher auf eine sachliche Diskussion beim nächsten Runden Tisch.“

Praxisversuch mit Monitoring
„Dem nun geplanten Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg ging ein jahrelanger Prozess der Planung und Diskussion von Wasserbauern und Naturschutzfachleuten voraus“, betont Naturschutzprofessor Georg Grabherr.
„Für weitere Erkenntnisse brauchen wir einen Praxisversuch mit wissenschaftlichem Monitoring, wie es jetzt im Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg vorgesehen ist“, so Grabherr.

Flusssohle stabilisieren
Helmut Belanyecz, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz, zeigt sich besorgt: „Wir müssen dringend die Flusssohle stabilisieren, wenn wir nicht die Altarme als Fisch-Lebensraum verlieren wollen. Wir unterstützen die geplanten Projekte voll, weil wir sie für dringend notwendig erachten.“

Pilotprojekt Bad Deutsch Altenburg
Vor dem Start des flussbaulichen Gesamtprojektes wird die Gegend um Bad Deutsch-Altenburg zur Pilotstrecke des Vorhabens. Auf drei Kilometern Länge sollen die vier wichtigsten Maßnahmen erprobt und baupraktische Erfahrungen gesammelt werden.

Festigung des Flussbetts
100.000 m3 Grobkies werden in die Donau eingebracht. Durch die Bewegung des Wassers vermengt sich der Kies im Laufe der Zeit mit den Steinen des Flussbetts. Die Eintiefung der Donau wird damit gebremst.

Buhnenumbau
Künftig werden mit weniger Einbauten im Wasser die gleichen Schifffahrtsbedingungen bei Niederwasser (Wasserstand deutlich unter dem als normal definierten Zustand) erreicht. Die Buhnen werden abgesenkt und so verändert, dass Fische entlang des Ufers wandern können.

Uferrückbau am Johler Haufen
Auf 1,2 km werden die Steinsicherungen abgetragen und flache, naturnahe Kiesufer geschaffen. Vögel, die auf dem Schotter ihre Eier ablegen, profitieren davon.

Gewässervernetzung Johler Arm
Auf 1,4 km Länge wird der Johler Arm wieder mit dem Strom verbunden. Wasser wird den Nebenarm das ganze Jahr durchfließen. So entsteht Lebensraum für Fische und Vögel.

„Unruhe“ bezüglich Donau-Maßnahmen
Nach „Sticheleien“ der letzten Zeit zum Thema „Flussbauliche Maßnahmen“, verschaffen das Forum Wissenschaft & Umwelt und die Umweltorganisation VIRUS in einer Presseaussendung ihrer Kritik Luft.

„Das Forum Wissenschaft & Umwelt tritt vehement ein für flexible, ergebnisoffene Gespräche über flussbauliche Maßnahmen im Nationalpark Donauauen zur Konsensfindung zum Besten des Nationalparks“, versichert Reinhold Christian, Präsident des Forum Wissenschaft & Umwelt. „Ohne die Bereitschaft des Projektwerbers via donau zur Optimierung flussbaulicher Maßnahmen im Nationalpark Donauauen sind ein Round Table und sonstige Gespräche vergeudete Zeit und Mühe. Das gilt auch für den Round Table am 26. Jänner.“
Zahllose derartige Gesprächsrunden würden seit bald zehn Jahren absolut mangelnde Flexibilität des Projektwerbers via donau zeigen und keine Bereitschaft, einen tragfähigen Konsens herzustellen.
Das Forum Wissenschaft & Umwelt stellt energisch fest:
- Wir sind kein Projektgegner,
- Wir wollen das Beste für den Nationalpark Donauauen, also
- eine Optimierung der auenökologischen Maßnahmen etc.
„Zeichen für inkonsequentes Vorgehen“

Auch Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation VIRUS meldete sich mit einer Presseaussendung: „Der nicht in der „Versuchsstrecke“ liegende Uferrückbau Thurnhaufen sei wunderschön anzuschauen und werde daher bevorzugt für Medienpräsentationen herangezogen. Für VIRUS ist er neben der Pionierleistung auch ein Zeichen für inkonsequentes Vorgehen.
„Während Blocksteinwürfe der hart verbauten Ufer entfernt wurden, hat man neue Fußsicherungen geschüttet, die sieht man nur bei extremem Niedrigwasser, jedenfalls nicht beim aktuellen Wasserstand“ erläutert Rehm. „So wird diese Öko-Perle aber auch zum Gleichnis für jene Dinge, die beim Flussbauprojekt der via donau unter der Oberfläche
verborgen sind,“ so Rehm abschließend.

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