Mit 66 Jahren Teil 7
Richtig sparen und Altersarmut vermeiden

"Im Sozialmarkt selbst aussuchen zu können und zu bezahlen, ist ein Stück Alltagsnormalität für Betroffene", meint Bezirksstellenleiterin Evelin Steinhauser. | Foto: Bachhofner
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  • "Im Sozialmarkt selbst aussuchen zu können und zu bezahlen, ist ein Stück Alltagsnormalität für Betroffene", meint Bezirksstellenleiterin Evelin Steinhauser.
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Österreich und Österarm: Manche Senioren müssen auf jeden Cent schauen, andere möchten ihr Geld gut für die Enkerl anlegen. Wer im Bezirk weiterhelfen kann.

BRUCK/BEZIRK. Besonders Frauen sind in der Pension oft von Armut betroffen. Das liegt vor allem an den großen Unterschieden bei der Pensionshöhe von Männern und Frauen. Männer erhalten laut AMS im Durchschnitt eine Alterspension, die mehr als 40 Prozent höher ist als die durchschnittliche Alterspension von Frauen.


Die Gründe sind wohlbekannt

Frauen erzielen durch ihre Berufswahl oft niedrigere Einkommen als Männer, arbeiten häufiger Teilzeit oder setzen für die Kindererziehung aus und können so weniger in das staatliche Pensionssystem einzahlen. Ein häufiger Fallstrick betrifft Frauen, die im Familienbetrieb mitarbeiten. Das passiert oft unentgeltlich und ohne Sozialversicherungsschutz. In der Pension sind diese Frauen dann womöglich finanziell von ihrer Familie abhängig. Eine Scheidung erhöht das Armutsrisiko zusätzlich.

AK-Experte Christian Tschank empfiehlt pflegenden Angehörigen, sich kostenlos selbst zu versichern. | Foto: AKNÖ
  • AK-Experte Christian Tschank empfiehlt pflegenden Angehörigen, sich kostenlos selbst zu versichern.
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Pensionsexperte Christian Tschank von der Arbeiterkammer NÖ empfiehlt, sich bei Entscheidungen wie Berufswahl, Karenz und Pensionsantritt gut zu informieren. Viele junge Frauen wissen gar nicht, welche Berufe es außer Friseurin und Bürokauffrau heutzutage gibt und wie hoch der zu erwartende Verdienst ist.

Pensions-Splitting und kostenlose Selbstversicherung

Andere hilfreiche Regelungen sind weitgehend unbekannt wie das freiwillige Pensions-Splitting. Dabei kann bis zu 50 % der Pensionsgutschrift des berufstätigen Elternteils auf den Partner, der sich der Kindererziehung widmet – typischerweise die Frau -, übertragen werden. Und wer Angehörige pflegt und deshalb keinen Job annehmen kann, sollte die kostenlose Selbstversicherung in Anspruch nehmen. Die bringt zusätzliche Pensionsmonate und erhöht so die Alterspension.  


Fünf Punkte gegen Altersarmut

  • Partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung nivelliert die Einkommensunterschiede zwischen den Elternteilen.
  • Beim freiwilligen Pensions-Splitting profitiert der Elternteil, der sich der Kindererziehung widmet, bis zu 50 %. Eine Beantragung ist auch nachträglich möglich. Hier wird es erklärt.
  • Zeiten in Teilzeitbeschäftigung sollten kurz gehalten werden, um eine höhere eigene Alterspension zu lukrieren
  • Wer Angehörige pflegt, kann sich kostenlos selbst versichern, hier gibt es Infos dazu
  • Wenn es finanziell möglich ist, zusätzlich privat vorsorgen.

Zuschüsse für Senioren

Beim Land Niederösterreich kann um einen einmaligen Heizkostenzuschuss angesucht werden. Auch die Anschaffung eines Notruf-Armbands, mit dem auf Knopfdruck Hilfe gerufen werden kann, wird gefördert. Infos dazu bieten die jeweiligen Gemeinden.

Manchmal hilft es schon, günstige Einkaufsmöglichkeiten zu kennen. Seit knapp einem Jahr gibt es in Bruck/Leitha einen Henry-Laden. Hier können Second-Hand-Mode, Schuhe, Accessoires und Spielzeug günstig erstanden werden. "Momentan läuft der Abverkauf an Wintersachen", erzählt die ehrenamtliche Mitarbeiterin Maria Bittner. Auch bei Ball- und Cocktailkleidern locken Schnäppchen für die Faschingssaison. Der Reinerlös des Ladens, der für alle offen ist, fließt in soziale Projekte.

Maria Bittner, Elisabeth Eger und Eveline Cismasia an helfen Kunden und Kundinnen im Henry-Laden gern weiter. | Foto: Bachhofner
  • Maria Bittner, Elisabeth Eger und Eveline Cismasia an helfen Kunden und Kundinnen im Henry-Laden gern weiter.
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Ums Eck im Sozialmarkt ist eine Berechtigungskarte vorzuweisen, um einkaufen zu können. Hier gibt es Lebensmittel und andere Waren, die gespendet wurden und zu einem Drittel oder Viertel des regulären Preises zu haben sind. "Die Menschen können sich etwas aus dem Sortiment aussuchen und selbst dafür bezahlen – ein Stück Alltagsnormalität, das viel bedeuten kann", meint Evelin Steinhauser, Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Soziale Dienste beim Roten Kreuz Bruck/Leitha. Das Publikum ist bunt gemischt, aber natürlich sind auch Personen dabei, die Mindestpension beziehen.

Gratis-Lebensmittel

Gar kein Geld kosten Lebensmittel bei der Tafel jeden Samstagabend, allerdings sind Menge und Auswahl beschränkt. Hier gibt es Lebensmittel, die nicht mehr regulär in den Supermärkten verkauft werden. Sie werden nach Nummern zugeteilt. "Manchmal ist es eine Gratwanderung, wie die Sachen am gerechtesten unter allen Anwesenden aufgeteilt werden", erzählt Maria Bittner von ihren Einsätzen. Auch hier ist eine Berechtigungskarte notwendig. Manchmal kommt Kundschaft mit Karten anderer Bezirksstellen, die für Bruck freigeschaltet werden können.

Der Eingang zum Sozialladen ist unauffällig. Das hat seinen Grund. | Foto: Bachhofner
  • Der Eingang zum Sozialladen ist unauffällig. Das hat seinen Grund.
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Auch Sozialhilfe ist im digitalen Zeitalter angekommen. Mehr Infos zu den Angeboten des Roten Kreuz in Bruck gibt es hier. (www.roteskreuz.at/bruck-leitha)

Geldanlagen im Alter

So manche Senioren haben mehr Geld zur Verfügung, als sie brauchen: die Wohnstätte ist abbezahlt, die Kinder lange aus dem Haus. Jetzt gilt es, etwas für die Enkerl zurückzulegen. Auch wenn das Sparbuch noch immer die beliebteste Anlageform in Österreich ist: hohe Zinserträge sind nicht zu erwarten. Bessere Möglichkeiten bieten Sparpläne wie Bausparverträge oder Fonds-Sparpläne, bei denen monatlich ein Fixbetrag eingezahlt wird. Geeignet sind auch private Pensionsvorsorgen oder fondsgebundene Lebensversicherungen. Es gibt auch Kredite, die auf ein älteres Publikum ausgerichtet sind, wie Immobilienwertkredite. Dabei werden die vorhandenen Immobilien als Sicherheiten genutzt, um Mittel für Renovierungen, Umbau oder anderes zu flüssig zu machen.

Nie überreden lassen

Objektive Informationen zum Einstieg in das Thema bietet etwa die Arbeiterkammer oder der Verein für Konsumenteninformation. Der wichtigste Rat lautet: Investieren Sie niemals, ohne über die Anlageform Bescheid zu wissen. Lassen Sie sich auch nicht von anderen zu Investitionen überreden. Schon gar nicht von Personen, die Ihnen etwas „verkaufen“ möchten. Wenn Sie sich das nicht allein zutrauen, bitten Sie Freunde oder Angehörigen um Unterstützung. Auch die eigene Lage muss zuvor überdacht werden: Was will ich erreichen? Wie viel kann ich sparen? Erst dann ergibt es Sinn, einen Termin bei der Bank oder einem Anlageberater auszumachen. 

Schulden vorher tilgen

Auch wichtig: Wer Schulden hat, sollte diese tilgen, bevor überhaupt ans Anlegen gedacht wird. Kredite und Darlehen kosten mehr Zinsen, als mit der gleichen Summe bei einer typischen Geldanlage erwirtschaftet werden kann.
Tipps zur Geldanlage von der AK finden sich hier, vom Verein für Konsumenteninformation hier.

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"Im Sozialmarkt selbst aussuchen zu können und zu bezahlen, ist ein Stück Alltagsnormalität für Betroffene", meint Bezirksstellenleiterin Evelin Steinhauser. | Foto: Bachhofner
Bezirksstellenleiterin Evelin Steinhauser im Sozialmarkt Bruck, der zweimal pro Woche geöffnet hat. | Foto: Bachhofner
Maria Bittner, Elisabeth Eger und Eveline Cismasia an helfen Kunden und Kundinnen im Henry-Laden gern weiter. | Foto: Bachhofner
Viele Second-Hand-Schätze warten im Henry-Laden auf Entdeckung. | Foto: Bachhofner
Der Eingang zum Sozialladen ist unauffällig. Das hat seinen Grund. | Foto: Bachhofner
AK-Experte Christian Tschank empfiehlt pflegenden Angehörigen, sich kostenlos selbst zu versichern. | Foto: AKNÖ

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