Brustkrebsmonat
179 Burgenländerinnen erkranken jährlich an Brustkrebs

- Das kostenlose Mammografie-Screening steht allen Frauen offen und kann wesentlich dazu beitragen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln.
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Der Oktober steht ganz im Zeichen des Brustkrebses. Statistisch gesehen erkranken im Burgenland jährlich rund 176 Frauen und rund zwei Männer an Brustkrebs. Durchschnittlich 52 Frauen sterben jährlich an dieser Erkrankung. MeinBezirk hat mit Wolfram Kluger über die Vorsorgeuntersuchung, Heilungschancen und über die rasche Weiterentwicklung der Forschung gesprochen.
BURGENLAND. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr erhalten über 6.000 Frauen in Österreich die Diagnose Brustkrebs, im Burgenland sind es rund 176 Frauen. Doch bei frühzeitiger Behandlung sind die Heilungschancen sehr gut. Das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm lädt Frauen ab 45 alle zwei Jahre zur kostenlosen Früherkennungsmammografie ein.
"Dieses Programm ist ein entscheidender Baustein im Kampf gegen Brustkrebs und eine lebensrettende Maßnahme".
Bernhard Wurzer, Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)
Alle zwei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung
Im Gespräch mit Radiologe Wolfram Kluger, von Röntgen Eisenstadt, wird deutlich, wie wichtig die Vorsorgeuntersuchungen sind. "Wenn Brustkrebs früh erkannt wird, liegt die Heilungschance bei etwa 85 Prozent", erklärt Kluger. Frauen zwischen 45 und 74 Jahren sollten alle zwei Jahre an den Mammografie-Screenings teilnehmen. Kluger betont, dass auch Frauen außerhalb dieser Altersgruppe, also vor dem 45. Lebensjahr und nach dem 74. Lebensjahr, die Möglichkeit haben, sich für das Vorsorgeprogramm anzumelden. Frauen, in deren Familien bereits Brustkrebsfälle aufgetreten sind, wird eine jährliche Untersuchung empfohlen. "Für Risikopatientinnen ist eine engmaschigere Kontrolle wichtig, da hier die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, erhöht ist."

- Frauen zwischen 45 und 74 Jahren sollten alle zwei Jahre an den Mammografie-Screenings teilnehmen. Dr. Kluger betont, dass auch Frauen außerhalb dieser Altersgruppe, also vor dem 45. Lebensjahr und nach dem 74. Lebensjahr, die Möglichkeit haben, sich für das Vorsorgeprogramm anzumelden.
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Jede 110. Frau erkrankt an Brustkrebs
Von 100.000 Frauen, die zur Mammografie kommen, werden 2.000 Frauen zu einer weiteren Abklärungsuntersuchung eingeladen. Dabei werden 421 invasive Karzinome entdeckt. 79 Prozent mit einer günstigen Prognose. Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, hängt stark vom Alter und genetischen Faktoren ab. Fünf bis zehn Prozent der Brustkrebserkrankungen sind auf Genveränderungen zurückzuführen. Mit steigendem Alter erhöht sich das Risiko: Während im Alter von 35 Jahren etwa jede 110. Frau an Brustkrebs erkrankt, ist es mit 65 Jahren bereits jede 27. Frau.
Regelmäßiges Abtasten kann Leben retten
Es ist wichtig, die Selbstuntersuchung der Brust in die Routine zu integrieren – ähnlich wie das Zähneputzen. Die beste Zeit dafür sei unmittelbar nach der letzten Menstruation, da die Brust dann weicher sei. Besonders unter der Dusche, mit eingeseifter Haut, lässt sich die Brust gut abtasten. Dabei gehe es nicht darum, gezielt nach Knoten zu suchen, sondern Veränderungen zu erkennen. Auf die Frage, ob man beim Abtasten etwas falsch machen könne antwortet Kluger: "In dem Moment, in dem man die Brust abtastet, macht man es schon richtig". Falls Auffälligkeiten entdeckt werden, sollte umgehend eine Fachärztin beziehungsweise ein Facharzt aufgesucht werden.
"In dem Moment, in dem man die Brust abtastet, macht man es schon richtig."
Wolfram Kluger, Radiologe bei Röntgen Eisenstadt.

- Die Österreichische Gebietskrankenkasse zeigt auf, wie wichtig die Vorsorgeuntersuchung ist und wann man diese wahrnehmen sollte.
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Keine Angst vor der Vorsorgeuntersuchung
Frauen, die Angst vor der Mammografie haben, kann Kluger beruhigen. "Die Untersuchung ist heutzutage nicht mehr so schmerzhaft als früher, und die Strahlendosis wird so gering wie möglich gehalten. Es wird immer auf die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patientinnen geachtet. Vermeintliche Gruselgeschichten von anderen Frauen sollte man sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen." Sollte bei der Mammografie ein auffälliger Befund festgestellt werden, erfolgt eine weiterführende Abklärung mittels Biopsie, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt.
Forschung ist enorm wichtig
Trotz der Schwere des Themas gibt es positive Nachrichten: Die Überlebensrate bei Brustkrebs hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert, nicht zuletzt aufgrund der großen Fortschritte in der Forschung. Insbesondere auf medikamentöser Ebene gibt es laufend Weiterentwicklungen. "Brustkrebs ist ein Forschungsschwerpunkt, und es fließt viel Geld in diesen Bereich, was zu schnellen Fortschritten führt", so Kluger. Brustkrebsgesundheitszentren sind auf diesem Gebiet spezialisiert und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Behandlung und Nachsorge von Patientinnen.

- Der Oktober steht ganz im Zeichen des Brustkrebses.
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"Die Vorsorge kann Leben retten"
Dennoch appelliert der Radiologe eindringlich: "An Brustkrebs stirbt man nicht – vorausgesetzt, er wird früh erkannt. Daher sollten Frauen unbedingt zur Vorsorge gehen." Das kostenlose Mammografie-Screening steht allen Frauen offen und kann wesentlich dazu beitragen, Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und erfolgreich zu behandeln. "Es bringt nichts, den Krebs zu ignorieren – die Vorsorge kann Leben retten."
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