Mikrozensus
Hitze belastet die Bevölkerung im Burgenland zunehmend

- Viele Burgenländerinnen und Burgenländer fühlen sich von der Hitze belastet.
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Der jüngste Sachstandsbericht zum Klimawandel zeigt, dass die Temperatur in Österreich seit 1900 um 3,1 Grad Celsius gestiegen ist. Das spüren auch die Burgenländerinnen und Burgenländer. Fast jeder Zweite fühlt sich im Burgenland durch die Hitze belastet – das ergibt der aktuelle Mikrozensus der Statistik Austria. Auch der VCÖ betont die Wichtigkeit, den Straßenraum an den Klimawandel anzupassen.
BURGENLAND. Im Burgenland fühlen sich immer mehr Menschen durch Hitzeperioden belastet. Laut aktuellen Daten des Mikrozensus von Statistik Austria geben 49 Prozent der Bevölkerung an, unter hohen Temperaturen zu leiden – etwa 20 Prozent sogar sehr stark. Damit liegt das Burgenland im Bundesländervergleich hinter Wien an zweiter Stelle.
Besonders betroffen ist das Südburgenland, wo 54 Prozent der Befragten von Hitzebelastung sprechen. Im Nordburgenland sind es 49 Prozent, im Mittelburgenland rund 36 Prozent. Auch die Belastung während der Nachtstunden hat deutlich zugenommen: 33 Prozent der Bevölkerung berichten, dass sie in heißen Nächten schlecht schlafen können – 2019 waren es noch 19 Prozent. Neben dem Wohnbereich wirkt sich die Hitze auch auf die Mobilität im Alltag aus. Vor allem Gehwege ohne Beschattung stellen ein Problem dar. Ältere Menschen und gesundheitlich beeinträchtigte Personen können diese bei hohen Temperaturen kaum nutzen.

- Dort wo Bäume und Pflanzen sind, ist es spürbar kühler.
- Foto: MeinBezirk
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Anpassung des Straßenraums notwendig
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert daher eine stärkere Anpassung des öffentlichen Straßenraums an den Klimawandel. "Hitze belastet unsere Gesundheit und schränkt auch die Mobilität stark ein, wenn Straßen Asphaltwüsten ohne Bäume und Begrünung sind", meint VCÖ-Experte Sebastian Raho. Als Maßnahmen nennt er die Pflanzung von Bäumen, die Entsiegelung von Flächen sowie Begrünung. Dies verbessere das Mikroklima und bringe auch Vorteile für Tiere – etwa würden Asphaltflächen in der Sonne bis zu 60 Grad heiß und könnten Hundepfoten schaden, während Schatten die Temperatur um bis zu 25 Grad senke.
Auch der Verkehr spielt eine Rolle bei der lokalen Erwärmung. Neben den CO₂-Emissionen tragen laut VCÖ versiegelte Flächen, parkende Fahrzeuge und deren Abwärme zur Aufheizung der Umgebung bei. "Ein höherer Anteil der Mobilität mit Öffis, Fahrrad und zu Fuß bremst den Klimawandel und macht zudem Platz frei für verstärkte Klimawandelanpassung im Straßenraum, wie mehr Bäume und mehr Begrünung", so Raho.
Plus 3,1 Grad Celsius seit 1900
Beispiele, die der VCÖ aus anderen Bundesländern nennt, zeigen, wie klimafitte Gestaltung öffentlicher Räume umgesetzt werden kann. In Tulln wurde ein Parkplatz für rund 200 Fahrzeuge in eine begrünte Parkanlage umgewandelt. In Amstetten wurde der Hauptplatz mit 70 neu gepflanzten Bäumen neugestaltet. Zusätzlich wurde unter dem Platz ein Rückhaltesystem für rund 370.000 Liter Regenwasser geschaffen, das bei Starkregenereignissen lokale Überschwemmungen verhindern soll.

- In Österreich sind die Temperaturen seit 1900 um 3,1 Grad Celsius gestiegen.
- Foto: Pixabay/Symbolbild
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Der jüngste Klimabericht unterstreicht die Dringlichkeit solcher Maßnahmen: Seit 1900 ist die Durchschnittstemperatur in Österreich um 3,1 Grad Celsius gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im weltweiten Mittel. Auch die Zahl der Hitzetage hat deutlich zugenommen.
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