Burgenland
Land erhöht Gehalt für Pflege- und Gesundheitspersonal

- Geschäftsführer Robert Maurer (Krankenhaus Barmherzige Brüder Eisenstadt GmbH), Kaufmännischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, Franz Jürgen Öller, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Medizinischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland, Stephan Kriwanek, Zentralbetriebsratsvorsitzender-Stv. Alfred Peterszel (Gesundheit Burgenland) und Zentralbetriebsratsvorsitzender Dietmar Ochsenhofer (Gesundheit Burgenland) (v.l.)
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- hochgeladen von Sandra Koeune
Das Land Burgenland und die landesfinanzierten Spitalbetreiber haben sich auf ein Paket geeinigt, das die Entlohnung auch des Pflege- und Gesundheitspersonals anhebt. Rückwirkend mit 1. Jänner erhalten die nicht ärztlichen Mitarbeiter bis zu 420 Euro brutto mehr pro Monat, 14-mal im Jahr. Zudem sollen bis Herbst 2024 zehn Prozent mehr Pflegepersonal in den landesfinanzierten Kliniken arbeiten.
BURGENLAND. Das „Gesundheitsberufepaket 2024“ wurde zwischen Vertretern des Landes Burgenland, dem Management der Spitalsbetreiber sowie den Personalvertretern über die vergangenen Wochen intensiv verhandelt, jetzt liegt eine Einigung vor. „Wir haben uns im Burgenland für eine Offensivstrategie bei der Gesundheit entschieden. Diese setzen wir konsequent um“, erklärte der Landeshauptmann bei der Pressekonferenz am Dienstag. Insgesamt werden zusätzliche 22,4 Millionen Euro jährlich in die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im burgenländischen Gesundheitssystem investiert.
Mehr Gehalt für die Pflege
Für Krankenschwestern, Pflegerinnen und Pfleger sowie Hebammen und medizinisch-technisches Personal gibt es eine Erhöhung der Monatsgehälter um bis zu 420 Euro monatlich (brutto, 14-mal pro Jahr). Eine zusätzliche Treueprämie in Höhe von 120 Euro (brutto, 14-mal pro Jahr) gibt es für die Mittarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Assistenzberufen, die mindestens dreißig Jahre Erfahrung im Beruf haben. Zusätzlich wurde eine Erhöhung der Zulagen für Führungskräfte (Stationen, Bereiche) in den Gesundheitsberufen um bis zu 300 Euro monatlich (brutto, 14-mal pro Jahr; Stellvertreter: 150 Euro) beschlossen.
Zehn Prozent mehr Pflegestellen
Das Paket sei ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung des Pflegeberufs „als wesentlicher und wichtiger, aber auch als schwerer und belastender Beruf“, erklärte Doskozil. Gleichzeitig wolle man so die Pflege im Burgenland langfristig absichern und Personalengpässen entgegenwirken. Bis zum Herbst hat sich das Land Burgenland zum Ziel gesetzt, um zehn Prozent mehr Pflegepersonal in den landesfinanzierten Kliniken anzustellen. Dies sind 200 neue Stellen bei der Gesundheit Burgenland und 60 neue Stellen im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt. Dadurch soll die Planbarkeit der Dienste erhöht werden.
Fachkräfte aus dem Ausland
Ein weiterer Teil der Maßnahmen sei die Ausbildungsschiene. Deswegen setze das Land stark auf die eigene Ausbildung – etwa mit der Krankenpflege-Schule in Oberwart und dem ausbebauten Standort in Eisenstadt, mit den Studiengängen für den gehobenen Pflegedienst, für Hebammen und bald auch für medizinisch-technische Berufe an der Fachhochschule in Pinkafeld. Zusätzlich will Doskozil ausländische Pflegefachkräfte ins Land holen. Nach Kroatien und den Philippinen will das Land neues Personal aus Indien anlocken. Bis März will Doskozil die geplante Zusammenarbeit mit der Partnerdiözese Kanjirapally in Kerala in Indien finalisieren.
Verbesserung der Rahmenbedingungen
Parallel zum Gehalt sollen laut Doskozil auch die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dafür wird nach dem erfolgreichen Probebetrieb in der Klinik Oberwart die neue Berufsgruppe Stationsassistenz fix ins Landesbedienstetengesetz aufgenommen. Die soll die Pflegeberufe bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Betreuungsleistungen unterstützen. Die Errichtung von Betriebskindergärten an allen Spitalsstandorten – beginnend mit Klinik Oberwart noch in diesem Jahr – soll zudem die Arbeitsbedingungen verbessern.
„Attraktivster Dienstgeber in Österreich"
Unter Einbeziehung aller Aspekte soll das Burgenland auch im Bereich der Gesundheitsberufe „attraktivster Dienstgeber in Österreich“ sein. Zustimmung gibt es von Betriebsratsvorsitzendem Dietmar Ochsenhofer und Stellvertreter Alfred Peterszel sowie von den Geschäftsführern. „Das Paket macht uns wettbewerbsfähiger im umkämpften Arbeitsmarkt. Von der massiven Investition in unsere Fachkräfte profitieren dadurch alle Burgenländerinnen und Burgenländer, da ihre Versorgung in Wohnortnähe gesichert bleibt", erklärt Franz Öller, kaufmännischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland.
Robert Maurer, Geschäftsführer der Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt ergänzt: „Es gilt, nicht nur neue Talente zu gewinnen, sondern auch erfahrene Fachkräfte langfristig zu binden, um in dem derzeit angespannten Arbeitsmarkt die Qualität der Pflege sicherzustellen. Letztendlich geht es immer um die Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit.“
Ärztekammer begrüßt das Gehaltspaket
Für Ärztekammer-Präsident Dr. Christian Toth ist das neue Paket ein wichtiger und richtiger Schritt zum Erhalt der Gesundheitsversorgung im Burgenland: „Ohne Pflege geht es nicht. Das Paket ist Ausdruck der Wertschätzung für die Gesundheitsberufe insgesamt.“ Der Landeshauptmann habe erkannt, dass die Rahmenbedingungen in den Spitälern verbessert werden müssen und er habe rasch gehandelt.



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