LR Leonhard Schneemann
„Ich bin ein Teamplayer und Zahlenmensch“
Der neue Wirtschafts- und Soziallandesrat Leonhard Schneemann im BEZIRKSBLÄTTER-Interview.
Wie überraschend war es für Sie, von LH Doskozil gefragt zu werden, ob Sie Landesrat werden wollen?
LEONHARD SCHNEEMANN: Ich war zwar zwanzig Jahre lang als Kommunalpolitiker tätig, bin aber dann komplett in die Privatwirtschaft umgestiegen. Deshalb war es in meinem Kopf nicht präsent, dass ich jetzt wieder in die Politik einsteige. Also war es eher überraschend.
Wie lange haben Sie überlegen müssen?
Ich habe mir schon ein paar Stunden Bedenkzeit erbeten, um das mit meiner Familie durchzusprechen. Aber ich musste nicht übermäßig lang überlegen. Es handelt sich dabei um eine Grundsatzentscheidung: Möchte ich jetzt in dieser Form Verantwortung übernehmen? Und ich habe mir gedacht, ja, die Zeit ist jetzt durchaus reif, dass ich das annehmen kann.
Wann wurde bei Ihnen das Interesse für Politik geweckt?
Das Interesse ist damit gestiegen, dass wir in meiner Heimatgemeinde Unterkohlstätten mit Franz Klein einen jungen, engagierten und sachorientierten Bürgermeister hatten, mit dem ich auch jetzt noch befreundet bin. Er hat mich damals angesprochen, ob ich nicht in seinem Team mitarbeiten möchte. Das habe ich gemacht und dann hat alles seinen Lauf genommen.
Sie waren viele Jahre in der Wirtschaft tätig. Wo erwarten Sie sich die größten Unterschiede zur Politik?
In der Politik muss man sicher beim Zeitmanagement flexibler sein. Man kann sich die Termine nicht aussuchen, man bekommt sie eher vorgegeben. Da bin ich als Vorstand sicher mehr Herr meiner Termine gewesen.
Wir würden Sie sich selbst beschreiben?
Ich bin sicher ein Teamplayer. Ansonsten gehe ich konstruktiv an die Dinge heran. Ich bin auch ein Zahlenmensch und möchte meine Entscheidungen immer basiert auf entsprechenden Zahlen, Daten und Fakten fällen.
Wie haben Sie Ihren ersten Tag im Landtag – die Debatte rund die Commerzialbank Mattersburg – erlebt?
Als Wirtschaftsdenkender denkt man, dass es hier um einen Kriminalfall geht. Und dann sieht man plötzlich, dass es politisch diskutiert wird, als wenn es den Kriminalfall nicht gäbe. Das hat mich schon ein bisschen irritiert.
In Ihren Verantwortungsbereich fällt auch Soziales. Wo sehen Sie da die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Die Herausforderung wird sicher sein, vor allem jenen, die am Ende ihrer Lebenszeit Betreuung und Hilfe brauchen, ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Hier haben wir mit dem Zukunftsplan Pflege mit den 21 Maßnahmen wirklich tolle Ansätze verankert – etwa, was die Betreuung zuhause betrifft. Was kann einem Schöneres passieren, als dass man zuhause alt werden kann und bis zum Schluss in den eigenen vier Wänden betreut wird? Und das noch von den eigenen Angehörigen.
Sie haben in Ihrer Antrittsrede erwähnt, dass Sie seit zwei Jahren einen Jagdschein besitzen. Zählt die Jagd auch zu Ihren Freizeitbeschäftigungen?
Ja. Es ist ein guter Ausgleich, in der Natur draußen zu sitzen, die Natur zu beobachten und unsere Wildpopulation zu hegen und zu pflegen. Ich möchte aber auch meine sportlichen Aktivitäten – wie etwa Radfahren oder ein paar Tage im Winter Skifahren – nicht zu kurz kommen lassen. Ich hoffe doch, dass das möglich sein wird.
Zur Person
Dr. Leonhard Schneemann wurde 1968 in Oberwart geboren und begann nach der Matura an der HAK Oberwart das Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Uni Wien. 1993 schloss er das Diplomstudium und 1998 das Doktoratsstudium ab. Von 2007 bis 2013 war er Leiter des Institutes für Personal- und Schulentwicklung an berufsbildenden Schulen, von 2008-2013 Aufsichtsrat der Kurbad AG. Von 2010 bis 2013 hatte er die Funktion des Obmannes des Burgenländischen Müllverbandes inne. Seit 2015 führt Leonhard Schneemann als Vorstand die Kurbad Tatzmannsdorf AG, 2019 wurde er Geschäftsführer des Burghotels Schlaining.
Politische Tätigkeiten
Im Rahmen seiner politischen Tätigkeit war er zunächst von 1997 bis 2002 als Gemeindevorstand der Gemeinde Unterkohlstätten unter anderem für die Budgeterstellung verantwortlich und arbeitete bei der Umsetzung des ersten Dorferneuerungsprojektes im Burgenland mit. Von 2006 bis 2016 übte er das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Unterkohlstätten aus.
Privates
Schneemann ist verheiratet und hat einen Sohn, er ist in Unterkohlstätten wohnhaft.
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