Ex-Commerzialbank-Vorständin Franziska K.
„Ich habe durch mein Verhalten Existenzen ruiniert“
Die ehemalige Commerzialbank-Vorständin Franziska K. sagte vor dem U-Ausschus aus. Nach etwa einer halben Stunde wurde jedoch die Befragung abgebrochen.
BURGENLAND. Nach Finanzminister Gernot Blümel war Franziska K. als Auskunftsperson im U-Ausschuss zur Commerzialbank an der Reihe. Die Ex-Vorständin, die als rechte Hand von Bankenchef Martin Pucher galt, erläuterte in ihrem Eingangsstatement, dass sie 1984 bei der damaligen Raifeisenkasse in Zemendorf-Stöttera als Schalter-Mitarbeiterin begann. „Damals war ich 19 Jahre alt, jung und naiv“, so Klikovits.
Kontoauszug beschönigen
Ihre Beteiligung an den Malversationen begann mit der Bitte ihres Chefs Martin Pucher, eine „Beschönigung eines Kontoauszugs“ vorzunehmen. Im Vertrauen, dass dieses „Finanzdelta ausgeglichen wird“ traf sie die Entscheidung, an der Verschleierung mitzuwirken. „Das war ein Riesenfehler, den ich – so sehr ich es wünsche – nicht mehr rückgängig machen kann“, erzählte K. mit gebrochener Stimme.
„Ich lebte in einer eigenen Welt“
Im Laufe der Jahre wurde das Finanzdelta immer größer. „Ich lebte in in einer eigenen Welt, in der ich auf ein Wunder hoffte. Ich war eigentlich nur noch in der Bank.“
Sie könne es nicht in Worte fassen, wie leid es ihr tut. „Ich kenne viele der Geschädigten, ich kenne die Geschichten dieser Personen. Ich habe durch mein Verhalten Existenzen ruiniert und Menschen um ihr Geld gebracht“, so die Ex-Vorständin der Commerzialbank.
Das Einzige, das sie in dieser Situation kann: „Mit den Ermittlungsbehörden alles bis ins kleinste Detail schonungslos aufdecken.“
Diskussion um Bankgeheimnis
In weiterer Folge wies K. darauf hin, dass sie vor dem U-Ausschuss nicht vom Bankengeheimnis befreit sei und deshalb keine Aussagen zu bankenrelevanten Dingen machen kann. Aus diesem Grund beantwortet sie auch nicht die Frage des Verfahrensrichters Walter Pilgermair, wie es nach ihrer Fehlentscheidung mit 19 Jahren weitergegangen sei in der Abwärtsspirale.
Nach einer fünfminütigen Pause schlug Franziska K. vor, alle ihre Einvernahmeprotokolle von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft vorzulegen, und dann Auskunft zu geben – allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Man einigte sich schließlich auf eine Zweiteilung der Befragung – mit einem medienöffetlichen Teil. Franziska K. wird also noch einmal als Auskunftsperson geladen werden.
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