Burgenland Energie
Mit zwei Paketen von der Energieabhängigkeit lösen

- Gemeinsam mit den heimischen Unternehmen soll das Haushalts- und Gemindepaket umgesetzt werden.
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Das Land Burgenland und die Burgenland Energie wollen die Abhängigkeit von den internationalen Energiemärkten massiv reduzieren. Der heimische Energieversorger bietet deshalb zwei Pakete an – eines für die privaten Haushalte sowie ein Gemeinde-Paket mit der Beteiligung an erneuerbaren Energiegemeinschaften.
BURGENLAND. „Die Abhängigkeit von den internationalen Märkten, aber auch von spekulativen Energiehändlern, machen uns erpressbar und abhängig“, sagt Stephan Sharma, Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie. Der Landesenergieversorger muss aktuell noch 50 Prozent der Energie auf den internationalen Märkten zu.
„Wir haben die Lösung“
Sharma blickt aber zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben die Lösung, um uns aus der Abhängigkeit zu lösen – und zwar mit einem Zuhause-Paket sowie einem Gemeinde-Paket.“
Konkret soll die Abhängigkeit bei beiden Paketen um bis zu 70 Prozent reduziert werden.
Zuhause-Paket
Beim Paket für die privaten Haushalte soll dies mittels Photovoltaikanlagen auf dem Dach, Luftwärmepumpen, Speicher sowie einer effizienten Energienutzung umgesetzt werden. „Ein typischer burgenländischer Haushalt verbraucht durchschnittlich 21.000 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Mit dem Zuhause-Paket sollen es künftig nur noch 6.400 kWh sein“, rechnet Sharma vor.

- Burgenland Energie-Vorstand Stephan Sharma stellte die Pakete für die privaten Haushalte und die Energiegemeinschaften vor.
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Gemeinde-Paket
Da nicht jeder in den Umstieg auf Photovoltaik investieren könne, gibt es das Gemeinde-Paket, wo man sich an Energiegemeinschaften beteiligen kann, die das Land gemeinsam mit den Gemeinden gründen wird. Auch hier sollen für die Stromproduktion Photovoltaikanlagen – allerdings auf Freiflächen – sowie für die Wärmeproduktion zentrale Wärmepumpen oder Biomasseanlagen errichtet werden. Zur Stromspeicherung wird ein zentraler Speicher installiert. Außerdem soll die Energieeffizienz gesteigert werden.

- Stephan Sharma zeigt sich zuversichtlich, dass die drastische Reduzierung der Energieabhängigkeit gelingen kann.
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Insgesamt 260 Energiegemeinschaften
Neben privaten Haushalten können auch Klein- und Mittelbetriebe Teil der Energiegemeinschaften sein. Voraussetzung für deren Gründung sind jedoch mindestens 100 Teilnehmer. Insgesamt soll das Land in 260 Energiegemeinschaften eingeteilt werden.
Ein Teil der Energiegemeinschaften wird auch eine Landestochter – zur Organisation der Formalitäten – sein. „Wir müssen nun relativ rasch eine Energieberatung für die privaten Haushalte und die Gemeinden auf die Beine stellen. Wir benötigen dafür 40 bis 60 Mitarbeiter“, kündigt Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an.
Kritik von den Grünen
Scharfe Kritik an den präsentierten Energiegemeinschaften kommt von den Grünen. „Der Vorteil einer Energiegemeinschaft ist Unabhängigkeit und Selbständigkeit, auch betreffend Preisgestaltung. Es ist die Energiewende von unten. Dafür braucht es keine Einteilung vom Landeshauptmann und auch keine Grenzwerte für teilnehmende Haushalte und schon gar keine Anbindung an eine Landesgesellschaft", ärgert sich der Grüne Energiesprecher Wolfgang Spitzmüller.

- „Energiegemeinschaften sind ausdrücklich kein Instrument für einen Landesenergieversorger, ein Bundesland oder eine Gemeinde", meint der Grüne Energiesprecher Wolfgang Spitzmüller.
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Energiegemeinschaft auch ab zwei Haushalten möglich
Er verweist auf die von der Bundesregierung geschaffenen Möglichkeit, dass Bürgerinnen und Bürger auch ohne eigene PV-Anlage Teil der Energiewende sein können. „Mit dem erneuerbaren Ausbaugesetz ist es möglich, schon ab zwei Haushalten eine Energiegemeinschaft zu gründen – da braucht es keine 100 Teinehmerinnen und Teilnehmer“, so Spitzmüller.

- ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas übt scharfe Kritik an den Energieplänen des Landes.
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ÖVP: „Dächer vor Äcker“
Kritik zu den Energieplänen des Landes kommt auch von der ÖVP. „Anstatt die Bedenken der Bevölkerung gegen riesige Freiflächen-Anlagen ernst zu nehmen, will der Landeshauptmann weiter seinen Willen durchsetzen“, sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. „Doskozil hat offensichtlich noch immer nicht verstanden, dass es in so sensiblen Fragen wichtig ist, mit der Bevölkerung gemeinsam an einem Strang zu ziehen und nicht einfach über die Köpfe der Menschen hinweg zu entscheiden“, so der ÖVP-Landesgeschäftsführer.
Fazekas bekräftigt die Position der ÖVP: „Solange es freie Dachflächen gibt, sollte kein Ackerland im Burgenland verbaut werden. Kurz gesagt, Dächer vor Äcker.“





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