Seestadt
Europas größtes Hightech-Therapiezentrum befindet sich in Wien
Modernste Robotik-Technologien, viel Platz und gute Betreuung – das zeichnet das neue Tech2people-Therapiezentrum in der Seestadt aus. Seit Kurzem trainieren dort Menschen, die einen Schlaganfall durchlebt haben, Personen mit einer Querschnittslähmung oder Multiple Sklerose, sowie viele weitere.
WIEN/DONAUSTADT. Gegründet von Gregor Demblin, der selbst querschnittsgelähmt ist, schafft Tech2people den nächsten großen Schritt: Das Start-up eröffnet Europas größtes, ambulantes Zentrum für Robotik-gestützte Physiotherapie in Wien. Genau genommen in der Donaustadt. Die digitalisierte Therapie bringt schnellere Fortschritte für Personen mit verschiedensten neurologischen Erkrankungen.
"Eine gute Therapie entschiedet über die Lebensqualität, Lebensdauer und den Lebensinhalt", sagt Demblin. Genau diese gute Therapie soll es im Zentrum für robotische Neurorehabilitation geben. Mit robotischen Geräten im Wert von 1,5 Millionen Euro und einem Team von neun spezialisierten Physiotherapeutinnen und -therapeuten werden die Patientinnen und Patienten dort betreut.
Das Gefühl gehen zu können
Philipp Muerling ist einer jener, die nun in der Seestadt trainieren. Er erzählt vom Lokomat, mit welchem das Gehen trainiert werden kann, und dem Myro-Table, einem Gerät vom Aussehen ähnlich eines großen Tablets, mit welchem genaue Bewegungskoordination geübt werden kann. Abgesehen vom Trainingseffekt, gibt der Lokomat den Personen das Gefühl, aufrecht stehen und gehen zu können. Trainiert wird auch mit dem Exoskelett, dieses ermöglicht Nutzerinnen und Nutzern das sichere Stehen und Gehen mittels elektronischer Motoren, welche die Beine bewegen.
Muerling sagt zu MeinBezirk.at: "Ich finde es toll, hier zu arbeiten, Platz zu haben, Luft zu haben, einen Ausblick zu haben." Er ist also durch und durch froh, in der Seestadt trainieren zu können. "Da ist es auch die lange Anreise beinahe wert", fügt er schmunzelnd hinzu. Genau dieser Aspekt war Demblin besonders wichtig. Er wollte ein Krankenhaus-Feeling vermeiden. Dort wolle man so schnell wie möglich wieder raus. Im neuen Zentrum gäbe es Platz, eine entspannte Atmosphäre und einen schönen Ausblick.
Doppelt so hohe Chance
Natürlich ist der Wohlfühlfaktor nicht das Einzige, worum es beim neuen Therapiezentrum geht. Die dort angewendeten Therapieformen sind effektiver als herkömmliche Physiotherapie allein. Facharzt für Neurologie Peter Lackner ist leitender medizinischer Berater von dem Zentrum. Er sagt: "Es gibt Einsatzbereiche, in denen die robotische Physiotherapie schon sehr umfassend erforscht und belegt ist. So gibt es zum Beispiel eine sehr sichere Studienlage dazu, dass Schlaganfallpatientinnen und -patienten eine in etwa doppelt so hohe Chance haben, wieder gehen zu können, wenn sie Robotik-assistierte Gangtherapie gepaart mit klassischer Physiotherapie erhalten."
Das Angebot des neuen Therapiezentrums von Tech2people zielt auf die optimale Behandlung aller neurologischen Krankheitsbilder ab, unabhängig von deren Schweregrad. Im Hauptfokus liegen dabei die Krankheitsbilder Schlaganfall, Multiple Sklerose und traumatische Querschnittslähmung.
Unterstützung von Sponsoren
Finanziell unterstützt wird das Zentrum von der Uniqa Privatstiftung. Auch weitere Sponsoren ermöglichen die vergleichsweise kostengünstigen Therapiestunden. "Bei uns kostet diese Therapieform dank unserer Sponsoren nur 135 Euro, davon werden weitere 55 Euro von der Krankenkasse ersetzt. Wenn ich dieselbe Therapie in den USA machen will, kostet es dort das Dreifache", so Demblin.
Einer dieser Sponsoren ist Hannes Kinigadner. Nach seinem Unfall gründete sein Vater, der Doppel-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner, gemeinsam mit dem verstorbenen Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz die Stiftung "Wings for Life", die sich für die Heilung von Querschnittslähmung starkmacht. Hannes Kinigadner trainiert auch selbst mit dem Exoskelett.
Das Zentrum ist in der Janis-Joplin-Promenade 24 zu finden. Mehr Infos gibt es auf der Website von tech2people.
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