bz-Ausflugstipp
Auf Napoleons Spuren durch die Lobau

Biber, Rehe, Wildschweine aber auch Schwäne kann man auf einem Ausflug in die Lobau beobachten - auch im Winter. Wichtig ist zu jeder Jahreszeit, sich leise und unauffällig zu verhalten - und auch seinen Müll wieder mitzunehmen. | Foto: Anton Simon
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  • Biber, Rehe, Wildschweine aber auch Schwäne kann man auf einem Ausflug in die Lobau beobachten - auch im Winter. Wichtig ist zu jeder Jahreszeit, sich leise und unauffällig zu verhalten - und auch seinen Müll wieder mitzunehmen.
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Wer glaubt, dass Napoleon seine einzige Niederlage bei Waterloo erleiden musste, irrt: Auch in der Lobau wurde der französische Feldherr in der "Schlacht bei Aspern" vernichtend geschlagen. Einst kaiserliches Jagdgebiet, ist die rund 20 Quadratkilometer große Aulandschaft des Nationalparks Lobau seit 1926 öffentlich zugänglich und seither beliebtes Ziel für Wandertouren - auch im Winter.

DONAUSTADT. 1809 musste Napoleon Bonaparte, damals Beherrscher Westeuropas, in der Lobau eine seiner seltenen Niederlagen hinnehmen: "Die Schlacht bei Aspern" ist als eine Art österreichisches Waterloo in die Geschichte eingegangen. Auf den Spuren der alten Kampfschauplätze wandert man am Napoleon-Rundwanderweg in der Lobau: 50 Jahre nach der Schlacht wurden an den wichtigsten historischen Plätzen Obelisksteine als Mahnmale aufgestellt, die Wanderer auf dieser Rundtour auch heute noch besichtigen können.

Ausgangspunkt ist die Haltestelle Lobgrundstraße - man erreicht sie mit dem Autobus 92B von der Donaustadtstraße kommend - gleich beim OMV-Zentrallager. Nach einigen Metern in Richtung Osten zweigt ein schmaler Weg von der Lobgrundstraße ab: Er führt zuerst zu einem Parkplatz, von dem man diese Tour alternativ auch mit dem Auto kommend beginnen kann, und gleich darauf zu einer markanten Weggabelung. Wer sich für den Standort des ehemaligen Hauptquartiers Napoleons interessiert, kann nach links einen kurzen Abstecher machen und kommt dabei an einigen sogenannten Salzgitterbunkern vorbei: Sie wurden im Zweiten Weltkrieg rund um das Öllager in der Lobau angelegt.

Dieses Foto der Panozzalacke wurde im November aufgenommen - intensiver ist ihr Blau aber auch im Juli nicht. | Foto: Grete Guebitz
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Die Panozzalacke lebt

Am Hauptweg beginnt eine blaue Markierung: Sie führt zuerst zur Panozzalacke und weiter an dieser entlang. Je nach Temperatur zeigt sich dieses typische verschilfte Lobaugewässer entweder vereist und zugeschneit oder zwar eisfrei, aber dennoch im tiefen Winterschlaf. Im selben Zustand befindet sich die meiste Fauna der Lobau: Die dichten Schilfbüschel bieten insbesondere Kleintieren einen sicheren Überwinterungsort. Ganzjährig aktiv sind nur die größeren Tiere: also etwa Enten, Schwäne, Rehe, (Au-)Hirsche und Wildschweine genauso wie Reiher, Rotmilane, Bussarde und sogar See- und Fischadler.

Am Ende der Panozzalacke, die im Sommer von vielen, im Winter aber nur von wenigen Unerschrockenen zum (Eis-)Baden verwendet wird, wechselt die Markierung auf die Farbe Grün - es geht weiter zum "Kommassierungstor" und hernach zum sogenannten Napoleonstein, der die Aufmarschroute der Franzosen aus dem Jahr 1809 kennzeichnet. Eine Sandstraße führt zum Forsthaus und weiter zum (seit 2009 geschlossenen und nur mehr gegen Voranmeldung unter 02249/23 53 sowie online zugänglichen) Lobaumuseum, das einen breiten Überblick über Geschichte und Bedeutung dieser Landschaft bietet.

Den Enten der Panozzalacke ist die Jahreszeit egal, sie ziehen auch im Winter ihre Runden. | Foto: Andrea Setik
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An dieser Stelle tobte vor mehr als 200 Jahren die blutige "Schlacht bei Aspern": Davon zeugt heute nicht nur "Napoleons Pulvermagazin", sondern vor allem auch der im dichten Auwald versteckte Franzosenfriedhof, an dem man jetzt vorbeimarschiert. Durch die Bäume sind hier schon die ersten Häuser von Großenzersdorf zu erkennen - die Wandertour führt aber mit grüner Markierung weiter zum Ufergasthaus.

Den Obeliskstein, der den Friedhof der Franzosen markiert, schmücken auch mehr als 200 Jahre nach der "Schlacht bei Aspern" noch Blumen und Kerzen. | Foto: Erich Schmid auf https://en.wikipedia.org/wiki/de:Creative_Commons
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Unmittelbar davor wartet der "Übergang der Franzosen": Dort entschloss sich Napoleon zum Übergang über den nördlichen Flußarm der Donau, der die inselförmige Lobau umschließt, und besetzte im Anschluss die damaligen Dörfer Aspern und Eßling. Der Weg führt hier über ehemalige Inseln, auf denen Napoleons Befestigungsschanzen noch gut erkennbar sind.

Ein Schüttkasten und ein Museum

Während der Schlacht verschanzten sich die Franzosen im heute noch bestehenden "Schüttkasten" in Essling, einem Getreidespeicher neben der Pfarrkirche Aspern: Wer sich für Waffen, Fahnen oder Uniformen interessiert, ist im Asperner "Museum 1809" (geöffnet von Mai bis Oktober) nebenan richtig: Dort erinnern zahlreiche originale Ausrüstungsgegenstände an die Schlacht zwischen den österreichischen Truppen und Napoleon.

Im Schutz des Schilfs überwintern zahlreiche Kleintiere der Lobau - auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht sieht. | Foto: Herbert Kronsteiner
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Nach einem kurzen Wegstück erreicht man eine rot-blaue Markierung, die wieder zum Ausgangspunkt an der Lobgrundstraße zurückführt. Bis der Autobus kommt, kann man noch einen Blick hinüber zur Donauinsel machen: In der warmen Jahreszeit führt die Walulisobrücke hinüber: Der legendäre Mahner für Abrüstung und Frieden sowie "Wasser, Luft, Licht und Sonne" war überzeugter FKK-Anhänger, verbrachte viel Zeit in der Lobau und hegte den Wunsch, eine Verbindung von der Donauinsel in die Lobau zu schaffen. Mit der nach ihm benannten Brücke wurde sein Wunsch 1998 Wirklichkeit, im Winter sind die Einzelteile der Pontonbrücke allerdings nicht begehbar.

Die Lobau ist wichtig

Als letzter Auwald Mitteleuropas und damit Rückzugsgebiet vieler verschiedener Tier- und Pflanzenarten ist die Lobau heute genauso wichtig wie als Naherholungsgebiet für die Wienerinnen und Wiener - daran hat sich seit Beginn der öffentlichen Zugänglichkeit des Auwaldes bis heute nichts geändert: Schon 1926 schrieben Fritz Löhner-Beda (Text) und Heinrich Strecker (Musik) das bald populäre Wienerlied "Drunt' in der Lobau", das 1939 zur Titelmelodie des Films "Drunt' in der Lobau hab' ich ein Mädel geküsst" (Regie: Hubert Marischka) wurde:

Drunt' in der Lobau, wenn ich das Platzerl nur wüßt,
Drunt' in der Lobau hab ich ein Mädel geküßt;
Ihre Augerln war'n so blau
Als wie die Veigerln in der Au
Auf dem wunderlieben Platzerl in der Lobau!

Der Sonnenuntergang im Nationalpark Lobau ist im Winter genauso schön wie im Sommer - es ist allerdings deutlich kälter. | Foto: Anton Simon
  • Der Sonnenuntergang im Nationalpark Lobau ist im Winter genauso schön wie im Sommer - es ist allerdings deutlich kälter.
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Fast zehn Kilometer hat man auf dieser Rundwanderung auf Napoleons Spuren nun in rund drei Stunden zurückgelegt - im Gegensatz zu den Soldaten des Jahres 1809 allerdings auf gut ausgebauten Wegen und vor allem ohne die Gefahr, von einem der Geschütze von Napoleons Truppen getroffen zu werden.

Für Kinder geeignet:
ja, auch für Hunde
Start: Haltestelle oder Parkplatz Lobgrundstraße
Erreichbarkeit: Autobus 92B oder Auto
Wegstrecke: rund 10 Kilometer
Gehzeit: rund 3 Stunden
Mehr Infos im Folder "Wandern im Nationalpark Donau-Auen", erhältlich im Nationalparkhaus (geöffnet von 2. bis 6. Jänner 2021 von 9 bis 16 Uhr) und in der Forstverwaltung Lobau: 01/4000 49495

Biber, Rehe, Wildschweine aber auch Schwäne kann man auf einem Ausflug in die Lobau beobachten - auch im Winter. Wichtig ist zu jeder Jahreszeit, sich leise und unauffällig zu verhalten - und auch seinen Müll wieder mitzunehmen. | Foto: Anton Simon
Der Sonnenuntergang im Nationalpark Lobau ist im Winter genauso schön wie im Sommer - es ist allerdings deutlich kälter. | Foto: Anton Simon
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Den Enten der Panozzalacke ist die Jahreszeit egal, sie ziehen auch im Winter ihre Runden. | Foto: Andrea Setik
Im Schutz des Schilfs überwintern zahlreiche Kleintiere der Lobau - auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht sieht. | Foto: Herbert Kronsteiner
Den Obeliskstein, der den Friedhof der Franzosen markiert, schmücken auch mehr als 200 Jahre nach der "Schlacht bei Aspern" noch Blumen und Kerzen. | Foto: Erich Schmid auf https://en.wikipedia.org/wiki/de:Creative_Commons

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