Adolf-Schärf-Platz
Elternvertreter und Schule reagieren mit Statement
Die Situation am Adolf-Schärf-Platz, wo täglich tausende Schülerinnen und Schüler sowie Angestellte der Vienna International School auf dem Weg zur Schule bzw. Arbeit unterwegs sind, bleibt heftig debattiert. Nun melden sich auch die Elternvertreter und Schulverantwortlichen zu Wort.
WIEN/DONAUSTADT. Die Vienna International School in Kagran ist für etwa 1.400 Schülerinnen und Schüler sowie über 200 Angestellte verantwortlich. Rechtlich gesehen zwar erst, wenn diese das Schulgebäude betreten - verantwortlich fühlt man sich aber auch für den unmittelbaren Schulweg, wie Interimsdirektor Peter Kotrc betont.
Genau hier liegt der Hund begraben. Denn es ist jener Schulweg, über den die BezirksZeitung vor geraumer Zeit berichtet hat.
Um zur Schule zu gelangen, muss - von der U1-Station Kagran kommend - der Adolf-Schärf-Platz überquert werden. Von der Station aus kann man entweder über die Siebeckstraße zur Schule gelangen, oder über die Prandaugasse. In beiden Fällen muss aber die Straße überquert werden.
So können die Kinder zwischen einem 15 Meter langen Straßenabschnitt, auf dem mehrere Busse und Straßenbahnen queren, oder einer ungeregelten Bushaltestelle mit Straßenbahn-Abschnitt, wählen.
Es toben heftige Debatten
Zudem gibt es in der Nähe aktuell und noch auf absehbarer Zeit eine umstrittene Baustelle. Eine Situation, die viele Gefahren birgt und deshalb eine Gruppe von besorgten Bürgerinnen und Bürgern zum Handeln veranlasst hat.
Mails wurden an Donaustadt-Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ), dem Abteilungsleiter der MA46, Markus Raab und an den Geschäftsführer der Wiener Linien, Günter Steinbauer, geschrieben. Seitdem toben bisweilen heftige Debatten.
Bezirksvorsteher Nevrivy verweist gegenüber der BezirksZeitung darauf, dass die Situation von der für die Verkehrssicherheit verantwortlichen MA 46 mehrfach untersucht wurde. Dies geschah gemeinsam mit der Schulleitung und dem Elternverein.
Aus der MA46 heißt es nun konkret: "Ein Schutzweg über den Stationsbereich kommt tatsächlich nicht in Frage. Die Strecke ist zu lang, motorisierter Individualverkehr quert nicht, Konflikte sind nicht bekannt."
"Die im Schatten sieht man nicht"
Mitten drin und doch oft im Verborgenen sind die Schülerinnen, Schüler, Angestellten, Eltern und Verantwortlichen der Vienna International School. "Die im Schatten sieht man nicht!" heißt es so auch in einer Mail von Interimsdirektor Kotrc.
Die Stadt könne sicher froh sein, dass immer mehr Kinder und Eltern auf den Öffentlichen Verkehr umsteigen, doch bei der Überquerung des Adolf-Schärf-Platzes gebe es eine spannende Phase: "Zwar deuten derzeit ein paar Knöpfe im Asphalt einen Übergang an, aber zu einem ordentlichen Zebrastreifen konnten sich Bezirk und Verkehrsbetriebe nicht durchringen. Fußgänger stören ja den Betriebsablauf…", beklagt der Interimsdirektor mit einem ironischen Unterton.
Kotrc bekräftigt weiter, dass den Verantwortlichen der Schule die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit der Öffis sehr viel bedeutet. Allerdings sei ihnen die Sicherheit der Fußgänger doch wichtiger.
"Nicht nur unsere Schülerinnen und Schüler sowie Angestellten, auch jede Menge Besucher von Shops und Gastro in den neuen Türmen und die dort arbeitenden Menschen werden sich der Gefahr einer Überquerung dieses Platzes aussetzen."
Durch die nonchalante Stellung der Behörden würden auch die Fahrerinnen und Fahrer von Bussen und Straßenbahnen in eine prekäre Lage gebracht. "Muss das sein?", stellt Kotrc als abschließende Frage in den Raum.
Auch die Elternvertreter zeigen sich in einer Stellungnahme gegenüber der BezirksZeitung mit der Situation unzufrieden: "Seit 2019 gefährdet das Bauprojekt Forum Donaustadt den sicheren Schulweg für rund 1.600 Lehrer und Schüler der Vienna International School (VIS). Schon bei Beginn der Bauaktivitäten (Anfang 2019) wurde seitens der Elternvertreter auf die Notwendigkeit eines sicheren Schulweges hingewiesen."
Herabfallende Metallteile
Da trotz steter Beschwerdeführung bei den zuständigen Stellen die Schulweg-Situation immer prekärer wurde, organisierten die Elternvertreter unterstützt von der Schulleitung eine Umleitung des Schulwegs vom Dr. Adolf-Schärf-Platz über die Prandaugasse bis zur Straße der Menschenrechte.
Der Schulweg stelle durch unzureichende Schutzmaßnahmen eine stete Gefahrensituation für Fußgänger dar. Die Forderung nach Zebrastreifen und/oder Ampeln in diesem Bereich, sowie im Kreuzungsbereich Prandaugasse / Straße der Menschenrechte sei bis dato von den Verantwortlichen abgelehnt worden.
Vor allem die Wiener Verkehrsbetriebe stelle sich hartnäckig gegen geeignete Schutzmaßnahmen. "Höhepunkt der Gefahrensituation waren herabfallende Metallteile von dem 109 Meter hohen Hochhaus direkt im Bereich des Schulweges Siebeckgasse", beklagen die Elternvertreter abschließend in ihrem Statement.
Die brenzlige Situation rund um die Vienna International School ist also mutmaßlich noch lange nicht entschärft.
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