Austrophobia im Orpheum
Kabarettist Andreas Vitasek im großen bz-Interview
Im Dezember gastiert Andreas Vitasek mit seinem Programm "Austrophobia" im Orpheum. Im bz-Interview erzählt der Kabarettist über Phobien, Öffis, Kollegen und Transdanubien.
"Austrophobia" ist Ihr 13. Kabarettprogramm. Wie hat Ihre Karriere begonnen?
ANDREAS VITASEK: Mein erster Auftritt war 1981 mit "Spastic Slapstik" in der Volkshochschule Margareten vor zwölf Leuten, davon habe ich vier nicht gekannt. Solche Erfahrungen tun gut, weil man demütig wird.
Sie sammeln auch bei Öffi-Fahrten Ideen. Muss man "Angst" haben, in einem Programm vorzukommen, wenn man mit Ihnen in der U-Bahn sitzt?
Ja, wenn man sich blöd verhält, auf alle Fälle! In "Austrophobia" kommen auch Szenen vor, die sich genau so in der U-Bahn zugetragen haben.
Was ist mit "Austrophobia" genau gemeint?
Damit wird die Angst vor allem bezeichnet, das irgendwie mit Österreich zu tun hat. "Wie soll denn das gehen?" oder "Wir gewinnen das eh nicht!" sind so typische Aussagen von Österreichern. Dieser Ambivalenz, die ich auch in mir habe, gehe ich im Programm auf den Grund.
Sie sind im 10. Bezirk aufgewachsen, leben aber im 3. Warum sind Sie weggezogen?
Das heutige Favoriten hat nichts mehr mit meiner Kindheit und Jugend zu tun. Nicht nur was die Bevölkerung betrifft, auch die Geschäfte und das ganze Rundherum sind heute ganz anders. Seit 1987 lebe ich in der Landstraße und fühle mich hier sehr wohl.
Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Favoriten?
Ich habe viele Sommer mit Freunden im Laaerbergbad verbracht. Bei uns gab es noch eine Greißlerei und einen Fleischer ums Eck. Mein Stammbäcker hat mir sogar einen letzten Laib Brot in die Vorstellung gebracht, als er zugesperrt hat.
Im 3. Bezirk wohnen einige Kabarettisten. Treffen Sie sich auch privat mit Kabarett-Kollegen?
Ich habe mit Viktor Gernot Tennis gespielt und mit Michael Niavarani hatte ich beruflich lange etwas zu tun. Wir treffen uns manchmal nach Vorstellungen in einem Café. Da gibt es dann ein spontanes Kabarett für die Leute rundherum. Aber gemeinsam auf Urlaub fahren oder so gibt es nicht.
Sind Sie auch nach 40 Jahren im Geschäft noch nervös?
Bei der Premiere schon, weil man nie wissen kann, wie das Programm ankommt. Die ersten Vorstellungen sind immer Testballons, ab der zehnten wird es erst besser.
Finden Ihre Kinder Sie lustig?
Jein! Meine zwölfjährige Tochter findet mich wirklich lustig, meine Größere weniger. Aber was gar nicht geht, sind frauenfeindliche Witze. Ich lebe in einer reinen Frauen-WG mit Ehefrau und Töchtern, da ist so was tabu.
Haben Sie in 40 Jahren nie ans Aufhören gedacht?
Nein, eigentlich nicht, weil ich immer zwischen Film, Fernsehen und Kabarett wechseln konnte. Ich habe gerade im Kabarett eine Freiheit, die nicht viele haben und das genieße ich sehr. Aber ich würde gern ein halbes Jahr Sabbatical machen und jeden Monat in einer anderen Stadt leben.
Am 4. und 5. Dezember treten Sie im Orpheum auf. Wie gut kennen Sie die Donaustadt?
Ich habe dort schon öfter gespielt und bin gern im Orpheum. Ich mag die heimelige Atmosphäre dort. In meiner Jugend war ich ab und zu im Gänsehäufel und meine Radrunde führt auf die Donauinsel. Aber sonst bin ich eher selten dort, was sich nach dem Interview sicher ändern wird.
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