Bild- und stimmgewaltige „Tosca“ im Steinbruch
Robert Dornhelms dritte Inszenierung für St. Margarethen bietet große Oper Open Air
ST. MARGARETHEN (sk). Es war nur mehr die eine Hälfte des Publikums dabei, als die diesjährige Premierenaufführung der Opernfestspiele St. Margarethen mit einer Stunde Verspätung begann, die zweite war vor bis dahin unerbittlichem Regen geflohen. Vielleicht hätten offensivere Ansagen, wie es denn weitergeht, die Abwanderung hintanhalten können. Schade jedenfalls, denn die Neuinszenierung von Puccinis „Tosca“ hätte sich vollbesetzte Ränge verdient.
Unter den Flügel des Engels
Von den Wetterbedingungen völlig unbeeindruckt zeigten sich Amra Bergmanns imposante Engelsfigur, die Videotechnik, mit der Robert Dornhelm dreidimensional wirkende Projektionen auf LED-Wände zaubern lässt sowie bewundernswerter Weise auch das Ensemble. Martina Serafin ist in der Titelrolle der Sängerin „Tosca“ eine Operndiva, wie sie im besten Sinn des Wortes „im Büchl steht“, Polizeichef Baron Scarpa (Davide Damini) ein ebenfalls bestens disponierter Gegenspieler der Tosca und bei einer der berühmtesten Arien der Operngeschichte, bei „E lucevan le stelle“ (Und es leuchteten die Sterne), gesungen von Toscas Geliebtem, dem Maler Cavaradossi (Andrea Care) konnte man durchaus Gänsehaut bekommen und das nicht wegen durchnässter Kleidung, sondern ob der Magie der Musik und der Darbietung.
Neue Maßstäbe
Was die neue Betreibergesellschaft, die „Arenaria“ unter der Federführung der Esterházy Privatstiftung, angekündigt hatte - die Qualität der Opernaufführungen im Steinbruch steigern zu wollen - das konnte realisiert werden. Und auch Harald Serafin war zu Recht stolz auf seine Tochter Martina. Wie Neo-Intendantin Maren Hofmeister Premierenansprachen meistert, davon konnten Gäste wie die Bundesminister Rudolf Hundstorfer und Sabine Oberhauser wetterbedingt nur einen ganz kurzen positiven Eindruck gewinnen.
Fotos: @Fertsak
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