Caritas-Direktorin: „Wir wollen Rollenklischees aufbrechen“
Noch immer entscheiden sich zu wenig Männer für Sozialberufe
EISENSTADT (uch). Die Statistik spricht eine eindeutige Sprache. Von den 8.777 in Sozial- und Gesundheitsberufen Beschäftigten im Burgenland sind rund 1.800 (rund 21 Prozent) Männer.
„Viele Burschen sind sich ihrer Fähigkeiten gar nicht bewusst. Soziale Kompetenz, pädagogisches Vermögen oder ein natürliches Talent im Umgang mit Menschen sind auch für Männer ideale Voraussetzungen und ein Erfolgsgarant für soziale Berufe“, sagt Caritas-Direktorin Edith Pinter.
Jobs mit Aussicht
Mehr Männer in sozialen Berufen wünscht sich auch LR Peter Rezar. „Es gibt immer wieder Anfragen von jungen Männern, die ,traditionelle‘ Berufe erlernt haben und dann, etwa im Zuge eines Zivildienstes, erkennen, dass sie sich in Wirklichkeit für ganz andere Themen interessieren. So sehen sie, dass sie in diesen Bereichen etas für die Gesellschaft tun können, und das ist vielen jungen Menschen wichtig. Das Land unterstützt derartige Berufswechsel im Rahmen der Qualifikationsförderung.“
Boys’day am 13. November
Um mehr junge Männer für pflegende, erziehende und betreuende Berufe zu begeistern, findet am 13. November der sogenannte „Boys’day“ statt. An diese Tag haben die Burschen die Gelegenheit in die Welt der sozialen Berufe hineinzuschnuppern.
„Unsere Workshops finden vor Ort in den sozialen Einrichtungen wie den Caritas Altenheimen, Kindergärten oder Behindertenheimen statt. So bekommen die Jugendlichen einen realen Eindruck vom jeweiligen Berufsbild“, sagt Caritas Männerberater Toni Schuster.
„Muskelkraft gefragt“
„Wir wollen Rollenklischees aufbrechen und erwarten uns durch den Boys’day natürlich auch männliche Verstärkung. Gerade in der Pflege ist Muskelkraft gefragt“, so Pinter.
„Viel Geduld“ notwendig
Einer der nicht nur diese Voraussetzung mitbringt, ist Janos Szegö, der im Caritas Altenwohn- und Pflegezentrum Haus St. Martin in Eisenstadt tätig ist. Der diplomierte Krankenpfleger ist bei den Bewohnern sehr beliebt und auch er fühlt sich sehr wohl. Auf die Frage, welche Eigenschaften neben den fachlichen Fähigkeiten, in diesem Beruf besonders notwendig sind, meint Szegö: „Verantwortungsbewusststein und viel Geduld!“
„Genau meine Kragenweite“
Gute Erfahrung mit männlichem Pflegepersonal macht man auch beim Hilfswerk. Für den Andreas Zeintl ist der Job in der Seniorenpension in Eisenstadt „genau meine Kragenweite“. Der 51-Jährige, der zuvor 24 Jahre beim Roten Kreuz tätig war, schätzt vor allem die gut funktionierende Teamarbeit. Wie sein Kollege von der Caritas nennt auch er Geduld und verantwortungsvoller Umgang mit den Heimbewohnern als wichtigste Eigenschaften.
„Positive Energie“
Seit einem Jahr ist Mahmood Arehchi in der Seniorenpension tätig. Der 54-Jährige hat eine aufregende Berufslaufbahn hinter sich: vom Hydraulikmechaniker über Teppichreparateur und Schweißtechniker zum Pflegehelfer. „Dabei war das AMS eine große Hilfe“, erzählt Arehchi. Sein Motto für die Arbeit: „Mit positiver Energie am Morgen anfangen, dann läuft der ganze Tag super!“
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