"Kein einziger Badegast"
Die Folgen von 19 Regentagen im Mai
BEZIRK. Der vergangene Mai war vor allem eines: nass. Das verdeutlichen nicht zuletzt die aktuellen Zahlen aus der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien: Alleine in der burgenländischen Landeshauptstadt hat es im Mai an 19 Tagen geregnet, in Güssing gab es gar 22 Regentage.
50 bis 100 Prozent mehr Regen
Alexander Orlik, Klimatologe von der ZAMG, legte den Bezirksblättern einige interessante Zahlen aus dem regenreichen Mai vor: So hat es im Burgenland deutlich mehr geregnet als in den vergangenen Jahren, nämlich um "50 bis 100 Prozent". "Normalerweise regnet es im Mai im Burgenland an 10 bis 12 Tagen. Die Niederschlagsmengen sind heuer also um ungefähr 90 Prozent gestiegen", erklärt Orlik. Durchschnittlich fallen im Mai im Burgenland 70 Liter pro Quadratmeter, heuer wurden rund 130 Liter registriert.
Rückschlüsse auf den Sommer
Rückschlüsse auf das Wetter in den kommenden Sommermonaten lassen sich aber nur bedingt schließen: "Durch den vielen Niederschlag sind die Böden sehr gut mit Wasser durchtränkt, das begünstigt Gewitter und könnte bedeuten, dass es ein verregneter Sommer werden wird, wenn die Luftdruckverteilung sehr schwach ist über Mitteleuropa." Dies hänge aber auch von der Großwetterlage ab. "Ein trockener Sommer ist natürlich nicht auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich. 2014 hat es im Mai ähnlich viel geregnet und der darauffolgende Sommer war dann eher durchwachsen“, erinnert sich Orlik. Die Bodenfeuchte sei aber für die Landwirtschaft, Pflanzen und Wälder ein großer Vorteil.
Regen gut, Kälte schlecht
Dies bestätigt Claudia Winkovitsch aus der Landwirtschaftskammer: „Die Trockenperiode im April war sehr ausgeprägt und die Winterkulturen hatten dadurch Stress. Der Mai hat aber sehr viel ausgeglichen und positive Auswirkungen auf Weizen, Gerste, Roggen gehabt." Während die Mai-Niederschläge also mögliche Ertragseinbußen ausgeglichen haben, kam der Regen für das Frühjahrsgetreide sehr spät. Dennoch: "Die Zuckerrübe entwickelt sich ganz gut, die Sonnenblume auch. Der Mais steht wegen der kalten Temperaturen still und leidet darunter, kann aber seine Entwicklung schnell aufholen, sollte es jetzt wärmer werden."
Schlechter steht es um die Sojabohne: "Viele Bestände sind von Krankheiten befallen." Bio-Betriebe müssen durch den Regen später anbauen, aber wenn der Sommer schön wird, können auch Spätanbauten gut reifen, sagt Winkovitsch. "Grundsätzlich ist der Regen nicht so das Problem, sondern eher die kalten Temperaturen."
"Kein einziger Badegast"
Wenig Freude mit dem Regen hatten naturgemäß die Freibäder: "Wir hatten im Mai gar keine Badegäste sondern nur ein paar Sonnenbadegäste", heißt es aus dem Sonnenwaldbad in Donnerskirchen. Wirtschaftlich sei der Mai ins Wasser gefallen und nicht wieder aufzuholen. Ganz so dramatisch sieht man die Situation im Sonnenwaldbad aber nicht, "weil wir hatten ja auch Gäste am Campingplatz zu betreuen und es wurden auch Saisonkarten verkauft. Und wenn das Wetter wieder besser wird, sind wir bereit.“
Auch im Seebad Mörbisch spricht man von einem "mauen Mai, vor allem wenn man bedenkt, dass wir letztes Jahr schon am 27. April aufgesperrt haben, weil es damals so schön war.“
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