Neusiedler See
Die Hitzewelle und ihre Auswirkungen für die Natur

Eisenstadt zählte im Juni die meisten Hitzetage in Österreich | Foto: ForkART/ Fotolia
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  • Eisenstadt zählte im Juni die meisten Hitzetage in Österreich
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In Eisenstadt wurden im Juni die meisten Hitzetage in Österreich gemessen. Wir haben uns umgehört welche Auswirkungen die Hitze für den Bezirk hat.

EISENSTADT-UMGEBUNG. Nach einem kühlen Frühling brachte der trockene Juni mehrere Hitzetage mit sich. Laut ZAMG, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, war die Gesamtzahl der Tage mit mindestens 30 Grad im Juni sehr hoch und erreichte in Eisenstadt den Rekordwert mit elf Hitzetagen. Das nördliche Burgenland zählte zu den absolut niederschlagsärmsten Gebieten in Österreich. Heuer fielen nur 10 bis 25 Prozent der Regenmengen, die hier in einem durchschnittlichen Juni niedergehen.

Folgen für die Landwirtschaft

„Wir bewässern sehr viel und erwarten dadurch keine Ausfälle", berichtet Andreas Graf von Leithaland-Gemüse. Jedoch mussten sie in diesem Juni fast die Hälfte mehr bewässern als im Vorjahr. „Der Boden ist viel zu trocken und die Hitze erschwert die Arbeit", erklärt Graf weiter. Für den Weinanbau habe die Dürre noch wenig Auswirkungen. „Solange die Böden gut gepflegt sind, hat der Weinbau am wenigsten Probleme mit der Trockenheit. Wichtig ist, etwas Begrünung zu lassen, damit der Boden bei Regen das Wasser auch aufnehmen kann", erklärt der Ruster Winzer Gerald Triebaumer.

Genug Wasserreserven

Auch der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland bemerkte im Juni einen erhöhten Wasserverbrauch. „Ab Mitte Juni wurde so viel Wasser wie noch nie verbraucht. Mehrmals hatten wir neue Höchstverbräuche, vergangenen Donnerstag wurden 85.500 Kubikmeter verbraucht. Wir kommen aber mit der Wasserversorgung dank Maßnahmen und verschiedenen Investitionen im Einzugsgebiet Nördliches Burgenland, also den Bezirken Neusiedl, Eisenstadt und Mattersburg gut aus", versichert der Technische Leiter vom Wasserverband Helmut Herlicska.

Auswirkungen für den Neusiedler See

Die Trockenheit hat auch sichtbare Auswirkungen auf den Neusiedler See. Der fast 300 Quadratkilometer große See hat nur wenige Zuflüsse und die Niederschläge sind für 80 Prozent des gesamten Wasserzuflusses verantwortlich. Das letzte Mal trocknete der See 1864 völlig aus. Ab 1870 füllten starke Regenfälle den See wieder auf. Zwar sei der Wasserstand im Vorjahr um diese Zeit bereits auf einem niedrigeren Niveau gewesen, die hohen Temperaturen der vergangenen Tage führten aber dazu, dass der See täglich sieben Millimeter verliert, bestätigte Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft. „Sollte die Hitzewelle noch länger andauern, könnten wir in diesem Sommer historische Tiefststände erreichen", so Sailer.

Vor allem auch die Segler klagen über den niedrigen Wasserstand. „Es sind große Auswirkungen zu spüren. Besonders Segler mit wenig Erfahren bleiben öfters stecken", erklärt Kurt Schweiger, Obmann vom Segelclub Rust. Die Schiffslinien und die Mitte des Sees seien weniger das Problem als Inseln und Buchten.

Geplante Maßnahmen

Der Kanal soll nicht direkt in den See, sondern in den Seewinkel münden. Dadurch soll das Grundwasser und in weiterer Folge auch der Neusiedler See mit dem Donau-Wasser gespeist werden. | Foto: Tscheinig
  • Der Kanal soll nicht direkt in den See, sondern in den Seewinkel münden. Dadurch soll das Grundwasser und in weiterer Folge auch der Neusiedler See mit dem Donau-Wasser gespeist werden.
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Um dem Wassermangel entgegenzuwirken, arbeite das Land derzeit an einem Konzept für den Neusiedler See. Auf ungarischer Seite soll eine Ableitung aus der Moson-Donau errichtet werden. Über eine Verlängerung zur österreichischen Grenze könnten je nach Jahreszeit 1 bis 3,5 Kubikmeter pro Sekunde fließen, erklärte Sailer. Man habe ein positives Urteil zur Verwendung dieses Wassers, allerdings nur unter Berücksichtigung einiger Faktoren. So müsse man genau kontrollieren, wie viel Wasser dem See zugefügt würde. Zu viel Donauwasser könnte den Atmungsprozess des Sees und die Chemiezusammenstellung des Wassers nachhaltig stören, erklärt Sailer weiter.

Mit der Natur arbeiten

Der Klimaexperte Herbert Formayer von der Universität für Bodenkultur sieht eine Zufuhr kritisch: „Das Seewasser hat eine spezielle Chemie. Sollte zu viel weiches Donauwasser in den See gelangen, würde er noch schneller verlanden. Der See ist ein ökologisches System und der Wasserstand hängt vom Niederschlag ab, außer man greift massiv ein, dies hätte aber massive ökologische Folgen für etwa die Natur und Vogelwelt und die sind touristischer Faktor in der Region."

Vor allem der Klimawandel sei schuld daran, dass mehr Wasser verdunsten würde. In Zukunft müsse man sich auf höhere Temperaturen einstellen. „Wir müssen darauf achten, dass der Niederschlag mehr in der Region bleibt und weniger Böden versiegeln", so Formayer.

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