Reparieren statt wegwerfen
Michel Heftrich zu Besuch im Freuraum Eisenstadt
Unter dem Motto "Kommt und bringt eure defekten Geräte" lud der Freuraum Eisenstadt zu einem ganz besonderen "Repair-Cafe". Michel Heftrich, seines Zeichens Betreiber einer Reparaturwerkstatt im Süden des Landes, besuchte nach seiner Europa-Tour auch die Werkstatt in Eisenstadt.
EISENSTADT. Nach der Gründung des Freuraums 2018, zählte neben dem Restaurant auch ein Reparaturcafe zu den Säulen des Lokals. Seither werden hier unentgeltlich die verschiedensten Haushaltsgeräte repariert und kleinere Wehwehchen ausgemerzt. Durch die längere Lebensdauer werden weniger Ressourcen verbraucht und natürlich auch weniger weggeschmissen. Mit einer Tour durch Europa machte Michel Heftrich auf die Wichtigkeit der solcher Reparaturwerkstätten aufmerksam. Nach über 5000 Kilometern quer durch Europa mit einem Elektro-Vollkabinen-Fahrrad, wurde nun auch im Freuraum repariert.
Mit Leib uns Seele dabei
"Ich bin zwar kein Reparaturguru, aber ich interessiere mich einfach sehr stark für das Thema", sagt Michel Heftrich. Seit 2012 setzt er sich mit dem Thema "reparieren statt wegwerfen" auseinander, 2016 gründete er das erste Repair-Cafe im Burgenland . Seither ist er mit Leib und Seele bei der Sache dabei.
5000 Kilometer durch halb Europa
"Die Idee zur Tour ist 2019 entstanden", erklärt Michel Heftrich. Corona habe der Tour dann leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr ist es dem Reparateru aber schließlich gelungen. Grund für die Reise bis an die Nordsee war es eine Sensibilisierung für Repair-Werkstättten zu schaffen. Unterwegs war der Südburgenländer völlig autark mit einem Elektro-Vollkabinen-Fahrrad. Mehr als 50 Cafes wurden bei der Tour besucht und über zehn Länder besucht.
Lernreise zur Sensibilisierung
Der Eigennutz der Reise sei aber ein anderer gewesen wie Heftrich erklärt: "Ich wollte einfach dazulernen und neue Dinge erfahren. Ich kann mit stolz behaupten, dass sich mein Wissen verdoppelt hat." Mit seiner Walz-Kluft wollte Heftrich auch symbolisieren, dass er sich auf Lernreise befinde. Das sollte auch die eine Verbindung zum Senibilisierungsgedanken der Reise herstellen. Repariert wurde auf der Reise natürlich auch, vor allem Haushaltsgeräte und "viele, viele Wasserkocher und Staubsauger", wie Heftrich erklärt.
Ehrenamtliche Arbeit
Für Brigitte Weber vom Freuraum, sei es immer schon der Wunsch gewesen zu reparieren und nicht wegzuwerfen. Das Netzwerk der Repair-Community ist vielfältig. Da helfen auch schon einmal pensionierte Mechatroniker bei besonders schweren Fällen aus. "Wenn wir technisch nicht weiterkommen, helfen wir zu vermitteln", so Brigitte Weber. Besonders gut sei der Reparaturbonus des Bundes gewesen. "Maximal 200 Euro wurden pro Reparatur ersetzt", erklärt Weber. Die sei aber auch ausgenutzt worden, wodurch der Bonus ausgesetzt wurde. Nun soll der Bonus wieder kommen, jedoch verbunden mit Formularen.
Nicht nur alltägliche Dinge
Besonders kuriose Geräte bekommt man in einem Reparaturcafe auch zu sehen. Ein sogenannter "Hühnerwasserwärmer", ließ sogar die erfahrenen Reparateure staunen. Außerdem ein Pedalkonstruktion, mit der beim Fernschauen der eigene Strom erzeugt wird. "Repariert konnte jedenfalls alles werden", zeigt sich Brigitte Weber erfreut.
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