Krankenhaus Eisenstadt
"Mitarbeiter arbeiten seit Monaten an der Kapazitätsgrenze"
Die Lage in den Krankenhäusern ist ernst – langsam wird an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Die vier KRAGES-Krankenhäuser im Land stockten ihre Intensivkapazitäten bereits auf. Auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt gibt es einen Notfallplan.
EISENSTADT. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt stehen derzeit acht Intensivbetten für Covid-Patienten zur Verfügung. Mit Stand vom 31. März sind fünf der acht Betten belegt. Damit ist die Bettenkapazität bisher noch nicht vollkommen ausgelastet, doch die Krankenhausmitarbeiter stoßen an ihre Grenzen: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bereits seit Monaten an ihren Kapazitätsgrenzen und auch darüber hinaus. Besonders anstrengend ist die Arbeit in der Covid-Ambulanz, auf den Covid-Stationen und in den Intensivstationen, wo Arbeit in voller Schutzausrüstung erledigt wird", erklärt Krankenhaus-Direktor Robert Maurer. Auch die Ungewissheit, wie sich die Arbeitssituation weiterhin entwickeln wird, sei sehr fordernd und die stetige Belastung wäre für viele der Mitarbeiter ermüdend.
Kann noch aufgestockt werden
Während die vier landeseigenen KRAGES-Krankenhäuser in Oberwart, Oberpullendorf, Güssing und Kittsee ihre Intensivkapazitäten für Covid-Erkrankte bereits auf insgesamt 27 Betten aufgestockt hat, ist das im Krankenhaus Eisenstadt noch nicht passiert. Doch für den Notfall sei man gerüstet: Es können noch vier bis fünf weitere Betreuungsplätze geschaffen werden, teilt Maurer mit, damit wäre dann aber das "absolute Maximum der Möglichkeiten erreicht" wie er sagt.
"Kann nicht unbegrenzt Infrastruktur geschaffen werden"
"Covid-Patienten verbringen deutlich längere Zeit auf der Intensivstation als Patienten mit anderen Krankheiten. Das schränkt die Verfügbarkeit und Flexibilität ein." Außerdem gehe eine Aufstockung der Covid-Stationen und der Intensivstation zu Lasten anderer Bereiche. "Es kann nicht unbegrenzt Infrastruktur geschaffen werden", macht der Krankenhausdirektor deutlich.
Das Notfallszenario würde in Kraft treten, wenn es aufgrund der aktuell hohen Inzidenzzahlen zu einem sogenannten "Nachzieheffekt" kommt, wenn also mit einigen Tagen Verzögerung Covid-Patienten ins Krankenhaus eingewiesen werden müssten.
Operationen nur noch in dringenden Fällen
Operiert wird noch in dringlich erforderlichen Fällen – insbesondere Unfall- und Gefäßchirurgie und Tumor-Operationen werden noch durchgeführt, wie es von Seiten des Krankenhauses heißt. Die Notfall- und Akutversorgung, beispielsweise nach Unfällen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten ist aber sichergestellt. Einschränkungen bei geplanten Operationen seien aber erforderlich, um die Akutversorgung und die Versorgung von Covid-Patienten weiterhin gewährleisten zu können. Maurer: "Wir dürfen nicht vergessen, dass Covid-19 nicht statt anderer Erkrankungen, sondern zusätzlich hinzu gekommen ist."
Mitarbeiter "zogen ihre persönliche Notbremse"
Dass aufgrund der hohen Belastung mehrere Mitarbeiter kündigten, wie ORF Burgenland berichtete, kann Maurer auf Bezirksblätter Anfrage bestätigen. So hätten nach der zweiten Welle im November Mitarbeiter auf eigenen Wunsch gekündigt. "Die anhaltend hohe Arbeitsbelastung und die Ungewissheit, wie sich die Arbeitssituation entwickeln wird – das ist sich für einige einfach nicht mehr ausgegangen und sie haben ihre persönliche Notbremse gezogen."
Personalengpässe werden nun versucht durch Umschichtungen aus anderen Bereichen zu kompensieren – doch Planungen, wie zum Beispiel von Dienstplänen, sind in der aktuellen Situation für das Krankenhaus nicht einfach.
"Dem Virus keine Chance bieten"
"Unsere Mitarbeiter und auch ihre Familien beweisen immer noch eine sehr hohe Flexibilität. Einige MitarbeiterInnen haben sogar ihr Beschäftigungskontingent freiwillig erhöht, damit der Versorgungsbedarf auf den Covid-Stationen abgedeckt werden kann", zeigt sich Robert Maurer stolz über das Engagement seiner Mitarbeiter. "Unser Appell an jeden: Kein Treffen, keine Feierlichkeit, kein gemütliches Beisammensein kann derzeit so wichtig sein um dem Virus eine Chance zu bieten."
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