Neufelder kämpfen für Flüchtlingsfamilie
NEUFELD. Seit Februar 2016 lebt die iranische Familie Mahsumi in Neufeld. Nun hat das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl entschieden, dass die sechsköpfige Familie nicht in Österreich bleiben darf.
Petition für Verbleib
Gegen dieses erstinstanzliche Urteil wurde Einspruch erhoben. „Der Bescheid kam innerhalb einer Woche. Das ist zu wenig Zeit, um sich detailliert mit dem Leben der Familie auseinanderzusetzen“, so Neufelds Integrationsstadträtin Lena Sinowatz.
Aufgrund der drohenden Abschiebung wurde eine Online-Petition unter dem Titel „Familie Mahsumi muss bleiben!” gestartet, um den Richter zu beweisen, dass die Familie nach Neufeld gehört.
In Heimat verfolgt
Die Familie floh 2015 aus dem Iran nach Österreich, da sie dort unmenschlicher Behandlung und Diskriminierung ausgesetzt waren. Die Kinder mussten bereits im Volksschulalter arbeiten gehen. Die Familie bekam keine iranischen Papiere und musste ohne Rechte im Land leben, weil ihre Vorfahren aus Afghanistan stammten. Diese haben Afghanistan verlassen müssen, weil sie als Angehörige der Volksgruppe Hazara Repressalien und Verfolgung ausgesetzt waren.
Gelungene Integration
„Dorthin können sie nicht zurück“, hofft Sinowatz auf ein Urteil zu Gunsten der Familie, für die der negative Bescheid ein Schock war.
„Sie sind wie jede andere Familie auch! Die Eltern sprechen Deutsch auf A2-Niveau, die Kinder beherrschen unsere Sprache perfekt, hatten in der Schule fast ausschließlich Bestnoten“, erklärt die Stadträtin. „Die Mutter hilft zwei- bis dreimal wöchentlich in der Volksschule, die Kinder spielen im örtlichen Fußballverein, haben hier ihre Freunde gefunden“, so Sinowatz über die gelungene Integration.
„Neufeld für Alle“
Insgesamt sind drei Familien bzw. 19 Flüchtlinge im ehemaligen Polizeigebäude in Neufeld beheimatet. „Das funktioniert sehr gut. Auch, weil die Flüchtlinge in Neufeld von Beginn an Rückhalt hatten.“ Schnell fanden sich damals Freiwillige, die Sachspenden organisierten oder bei Behördenwegen halfen.
Aus diesen Freiwilligen entstand der Verein „Neufeld für Alle“, der sich aktiv um die Flüchtlinge kümmert, aber auch für alle anderen Neufelder da ist.
„Neufeld ist näher zusammengerückt“
„Mit der Ankunft der Flüchtlinge und der Gründung des Vereines ist in Neufeld etwas wunderbares passiert“, erklärt Sinowatz. „Menschen, die ich davor im Ort noch nie gesehen habe, helfen sich nun gegenseitig“, sieht sie Neufeld durch die Flüchtlinge als Gemeinschaft enger zusammengerückt.
Hier geht's zur Petition
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