Greenpeace Studie
Neusiedler See mit Mikroplastik belastet
Greenpeace hat sieben Badegewässer in Österreich auf Mikroplastik untersucht. In allen Wasserproben wurde Mikroplastik gefunden. Die Partikel stammen von 15 unterschiedlichen Plastikarten, die zum Beispiel in Reifen, Kleidung, Verpackungen oder Baumaterial vorkommen. Auch der Neusiedler See und der Neufelder See sind betroffen.
NEUSIEDLER SEE. Es sei alarmierend, dass Mikroplastik selbst beim Badespaß ein ständiger Begleiter ist, warnt Lisa Tamina Panhuber, Kreislaufwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich. Die Umweltschutzorganisation fordert nun verbindliche Plastik-Reduktionsmaßnahmen in Österreich. Untersucht wurden sieben Gewässer in sechs Bundesländern. Unter anderem auch der Neusiedler See und Neufelder See.
Trübung verfälscht Ergebnis
Für die Untersuchung wurden an jeder Probestelle rund drei Liter Wasser entnommen. Mit einem 5-Mikrometer Silber-Filter wurden im Labor besonders kleine Partikel gefiltert und die Rückstände mittels Mikroskop und Infrarotspektrometer analysiert. In der Probe des Neusiedler Sees wurden 13,3 Mikroplastikteilchen pro Liter nachgewiesen. Ein hoher Wert sollte man meinen. Allerdings sei diese Probe nicht direkt mit den anderen vergleichbar, da aufgrund der hohen Trübheit des Sees weniger Wasser analysiert werden konnte, erklärt Panhuber. "Die gesammelten Proben mussten sehr genau filtriert werden sodass am Ende eine geringere Menge zur Analyse zur Verfügung stand", erklärt Panhuber im Gespräch mit den RegionalMedien Burgenland. Hochgerechnet wies der Neusiedler See jedoch die größte Menge auf.
Zu wenig erforscht
Der Neusiedler See erneuert sein Wasser rund einmal pro Jahr - wobei das meiste über die Verdunstung verloren geht. Somit kann sich Mikroplastik im See immer mehr anreichern. Gelangt es einmal in den See, gelangt es kaum wieder hinaus. Deshalb müsse man bereits bei der Produktion ansetzen, um den Zustrom in die Gewässer zu stoppen.
Die gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere Langzeitfolgen, von Mikroplastik auf Menschen und Tiere seien noch zu wenig erforscht, heißt es von Greenpeace. "Das Schwimmen im See stellt jedenfalls keine Probleme für Mensch und Tier dar", betont die Greenpeace-Expertin.
Neufelder See mit "gutem" Ergebnis
In der Probe des Neufelder Sees wurden 2,2 Mikroplastik-Partikel pro Liter gefunden. Der See befinde sich laut Panhuber im Mittelfeld der Auswertung. Der See umfasst etwas mehr als 61 Hektar Fläche und entstand im Zuge des mehr als 100 Jahre andauernden Abbaus von Braunkohle in der Region. Er wird aus Grundwasserquellen gespeist und hat keinen oberflächlichen Zufluss. Es gibt einen natürlichen Abfluss und der See erneuert sein Wasser rund 1,5 Mal pro Jahr.
Unterschiedliches Plastik
Bei genauerer Untersuchung wurden sowohl im Neusiedler See als auch im Neufelder See unterschiedliche Plastikarten entdeckt. Ganz herkömmliche wie in Verpackungen, aber auch spezielle Sorten wie Polyester, das vor allem in Kleidung zu finden ist und Plastik, das in Kosmetikern verwendet wird. Wichtig sei auf alle Fälle, dass es sich bei der Untersuchung um eine Momentaufnahmen handelt, so Panhuber.
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