Oper im Steinbruch St. Margarethen: Neustart mit „Tosca“
Mit Puccinis Opernklassiker werden neue Maßstäbe in der Geschichte der Freilichtaufführungen im Steinbruch St. Margarethen gesetzt. Mit Maren Hofmeister wurde eine neue Intendantin ernannt.
ST. MARGARETHEN. Eine fast 26 Meter hohe Engelsfigur als Kulisse für eine Neuinszenierung von Giacomo Puccinis „Tosca“, das ist das sichtbare Zeichen für den Beginn einer neuen Ära im Steinbruch St. Margarethen. Rund 20 Jahre nach der Gründung des Open Air Opern Festivals gibt es mit der von der Privatstiftung Esterházy initiierten „Arenaria“ eine neue Betreibergesellschaft. Bei aller optischen Opulenz soll aber auch musikalische Qualität nicht zu kurz kommen, darauf legt „Arenaria“ größten Wert und kürte mit Maren Hofmeister eine neue Intendantin.
Gut vernetzt
Die in Braunschweig geborene Maren Hofmeister war zuletzt an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin in leitender Funktion tätig. In der Opernszene ist sie gut vernetzt. Relativ kurzfristig bestellt, nämlich erst im April 2015, konnte sie mit dem Engagement des Orchesters der Staatsoper Prag und des Philharmonia Chores Wien „einige Weichenstellungen vornehmen“, wie sie sagt. Mit der neuen Intendantin fanden der Regisseur der Neuinszenierung Robert Dornhelm, der musikalische Leiter Michael Güttler und Bühnenbildnerin Amra Bergmann eine neue Ansprechpartnerin. „Ich bin sehr glücklich, mit diesem Leading-Team hier arbeiten zu dürfen, das mit der Tosca etwas wirklich Einmaliges schafft“, so Hofmeister.
Kammeroper in 3D
Mit drei tragenden Rollen - die der Sängerin Tosca, des Malers Cavaradossi und des Polizeichefs Scarpia - komponierte Giacomo Puccini eine Kammeroper, die sich nicht von vorneherein für eine 7.000 m² große Bühne unter freiem Himmel eignet. Robert Dornhelm aber weiß, was zu tun ist und was er mit Puccinis „Bohème “ erstmals 2013 im Steinbruch ausprobierte: Dem Publikum das Geschehen in Großaufnahmen mittels Projektionen nahezubringen. Für „Tosca“ steht eine 340m² große LED-Fläche zur Verfügung, die mit Videos und Live-Aufnahmen bespielt wird. Sichtbar wird diese Fläche, wenn sich die Flügel von Amra Bergmanns Engelsfigur öffnen. Deren Flügelkleid umspannt nicht weniger als 1.600 m² und besteht aus 670 einzelnen Federn. Für Bergmann, die schon 2012 die “Fledermaus” auf der Seebühne Mörbisch ausstattete, ist der Steinbruch “eine 3D-Spielstätte, die eine großartige Herausforderung darstellt.” Mit ihrem Bühnenbild will sie den “kraftvollen Background der Felsenlandschaft nutzen und zu einer Einheit mit der Natur verschmelzen” lassen.
Unsterbliche Arien
In der Arie „Vissi d’arte“ beklagt die Sängerin Tosca ihr Los, für die Kunst und die Liebe gelebt zu haben, nun aber bestraft zu werden. Um das Leben ihres Geliebten Cavaradossi zu retten soll sie dem skrupellosen Polizeichef Scarpia zu Willen sein. Toscas inniges Selbstgespräch zählt zu einem der berühmtesten Stücke der Opernliteratur. Im Steinbruch wird die „Tosca“ von gleich vier Sopranistinnen verkörpert. Nicht weniger bekannt als Toscas „Vissi d’arte“ ist die Arie „E lucevan le stelle („ Und es leuchteten die Sterne"), gesungen von Mario Cavaradossi, in der er sich an die erste Liebesnacht mit Tosca erinnert. Den Cavaradossi im Steinbruch singt außer Andrea Caré und Marcelo Puente auch der aus Algerien stammende Tenor Yusif Eyvazov. Ob bei Eyvazovs Debut im Steinbruch St. Margaethen auch dessen Verlobte Anna Netrebko anwesend sein wird? Das wiederum steht in den Sternen und ist eine Geschichte, die das wahre Leben schreibt.
Fotos: @Fertsak
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