Seemanagement
Schlamm und Schilf wird wieder der Kampf angesagt
Schilf und Schlamm bleiben am Neusiedler See der große Gegner für die die Seemanagement Burgenland GmbH. Mit neuen Geräten und auch mehr Personal wird der See wieder fit für die nächste Saison gemacht. Die RegionalMedien Burgenland haben mit Geschäftsführer Erich Gebhardt über anstehende Aufgaben und Zukunftsprojekte gesprochen.
NEUSIEDLER SEE. Mit dem Herbst rollen auch wieder die Schlammbagger und Schilfschneidemaschinen am Neusiedler See. Nach der Ruhephase im Sommer wolle man nun wieder richtig loslegen, wie Geschäftsführer Erich Gebhardt erklärt. "Seit dem Start der Seemanagement Burgenland GmbH haben wir viel ausprobiert und getüftelt. Mit unseren neuen Geräten starten wir jetzt in die nächste Phase in Sachen Schlamm- und Schilfbekämpfung", so Gebhardt. Gearbeitet wird von Oktober bis April.
Lange Testphase
Doch kurz nochmal zu den Anfängen. Gestartet habe das Projekt 2022 mit dem klaren Auftrag: Schlamm- und Schilfmanagement. Seither wurden umfangreiche Pilotprojekte durchgeführt, um verschiedene Technologien auszuprobieren. Wir haben Geräte getestet, Entwässerungstechniken probiert und beispielsweise in Rust auch einen Kanal freigelegt", resümiert Gebhardt. Mit den Erkenntnissen wurde im nächsten Schritt geeignete Geräte angeschafft.
Nur Experten im Betrieb
Seit 1. September hat die Seemanagement Burgenland GmbH auch die dementsprechende Mitarbeiteranzahl. Aus der "One-Man-Show" ist nun ein Betrieb mit elf Angestellten geworden. "Alles Experten auf ihrem Gebiet", betont Gebhardt. Allein sechs Gerätefahrer sorgen nun für die Schlammbeseitigung im Neusiedler See.
"Watermaster" als Prunkstück
Zwei große und auch kleine Geräte kümmern sich im Herbst um die Schlamm- und Schilfbeseitigung. Der "Watermaster" ist das größtes Gerät im Fuhrpark der Seemanagement Burgenland GmbH. Mit einem Fräskopf am Ende des Auslegers wird der Schlamm kontinuierlich abgesaugt und meist über mehrer Kilometer in Becken gepumpt. "Im Schweibenwischerprinzip wird der Schlamm von den Geräten entfernt", so Gebhardt.
Gemeinden beteiligen sich an Kosten
Die meisten Seegemeinden haben sich dem Projekt bereits angeschlossen. "Jährlich stimmen wir uns mit unseren Kooperationspartnern ab und erstellen ein Bauprogramm", erzählt Gebhardt. So können nötige Maßnahmen getroffen werden. Ziel sei in allen Seegemeinden auch zu arbeiten. Die Kosten für die Arbeiten werden zum Teil auch von den Gemeinden übernommen.
Infrastrukturmaßnahmen
Zurzeit werde vor allem die Infrastruktur für anstehende Arbeiten errichtet. Letztes Jahr wurden insgesamt 40.000 Kubikmeter Weichschlamm abgesaugt. Die Becken aus dem letzten Jahr wurden entleert und als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Nach genauer Prüfung im Labor und behördlicher Abstimmung, versteht sich. "Außerdem werden für die Schlammbagger viele Kilometer Schlauch ausgelegt, um den Schlamm in Absetzbecken entsorgen zu können", so Gebhardt.
Buchten als größtes Problem
Die Problemzonen sind und bleiben die vielen Buchten am Neusiedler See. Hier werde der Schlamm regelrecht hineingedrückt. "Wir haben uns mit Schifffahrtsunternehmen, Polzei und Feuerwehr und den Bürgermeistern der Gemeinden abgesprochen, um die bestmöglichen Lösungen zu finden", erklärt Gebhardt. Größtes Ziel sei künftig nicht jedes Jahr die gleiche Stelle zu bearbeiten. Sogenannte Buhnen sollen bereits vor den Buchten den Schlamm abhalten. Mit Hilfe von Strömungsanalysen wir hierbei bereits an kommenden Projekten gearbeitet.
Schilf abbrennen bleibt Zukunftsmusik
"Was mir besonders am Herzen liegt is natürlich das Schilfthema", sagt Gebhardt. Hierfür sollen zum einen die Schilfkanäle wieder in einen Top-Zustand gebracht werden. Sie dienen aber auch als Brandschutzschneisen, bei möglichen Schilfbränden. Hier sei man mit der Feuerwehr in engem Kontakt, um genaue Pläne auszuarbeiten. Zum anderen wird auch das Thema Seerandkante angegangen, also wo das Schilf aufhört und der See beginnt, um "Auswucherungen" einzudämmen.
Auch das Thema Schilf abbrennen wäre eine mögliche Maßnahme für das Seemanagement. Einzig ein Bundesgesetz, das österreichische Luftreinhaltegesetz, hindere das Unternehmen daran. Dabei sei man sich mit etwaigen Umweltorganisationen zu diesem Thema sogar einig. Denn außerhalb der Brutzeit, würden Tier- und Pflanzenwelt vom Abbrennen profitieren. Mir dem Errichten der wichtigsten Kanäle werden jedoch bereits Maßnahmen hinsichtlich Schilf abbrennen gesetzt.
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