Studie gefordert
Grüne kritisieren Zuleitung für Neusiedler See

Der geringe Wasserstand im Neusiedler See sorgt für Sorgen in der Politik. | Foto: Tscheinig
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  • Der geringe Wasserstand im Neusiedler See sorgt für Sorgen in der Politik.
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Die Landesregierung will mit dem Ausbau des Moson-Donau-Bewässerungskanals von Jánossomorja bis zur Staatsgrenze den Wasserstand im Neusiedler See stabilisieren. Kritik gibt es von den Grünen und Naturschutzorganisotionen.  Die Grünen sehen den Plan als umweltschädlich.

Sind Sie für eine Wasserzuleitung aus der Moson-Donau?

NEUSIEDLER SEE. Bereits im Jahr 2005 war eine Wasserzuleitung aus den Donau-Auen für den Neusiedler See Thema. Damals wurde diesbezüglich eine Studie in Auftrag gegeben. Diese warne weitgehend vor einer künstlichen Zuleitung von Donauwasser, weil eine Zuleitung das ökologische Gleichgewicht des Seewassers massiv stören würde. Eine Veröffentlichung der Studie seitens der Landesregierung wurde bislang verweigert.

Forderung nach Machbarkeitsstudie

Regina Petrik, Klubobfrau der Grünen, kritisiert, dass die Machbarkeitsstudie der Landesregierung die ökologischen Auswirkungen und naturschutzfachliche Untersuchungen unberücksichtigt lässt: „Bevor ein Kanal zum See gebaut und auch nur ein Tropfen Donauwasser in den Neusiedler See geleitet wird, muss die Landesregierung eine fundierte wasserökologische Studie zu den mittel- und langfristigen Auswirkungen dieser Maßnahme erstellen lassen.“

Donauwasser schädigt den Neusiedler See

Wolfgang Spitzmüller und Regina Petrik bei der Pressekonferenz. | Foto: Sandra Koeune
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Wolfgang Spitzmüller, Naturschutzsprecher der Grünen bekräftigt die Warnung: „Es gibt aktuelle Fachmeinungen, die eine schnellere Austrocknung des Sees in Aussicht stellen, weil der spezielle Ökologie des Sees durch Donauwasser zerstört wird. Der Neusiedler See ist mit seiner Vielzahl an Besonderheiten von Tieren und Pflanzen in Österreich als Steppensee einmalig, eben weil das Seewasser so besonders ist. Seit langer Zeit greifen hier Menschen immer wieder ein und das hat dem See auch bisher schon nicht gut getan. Der nun geplante Eingriff in Form einer Zugabe von Donauwasser ist der bisher wohl größte geplante Eingriff mit unabsehbaren Folgen. Die Gefahr, dieses einzigartige Naturjuwel dadurch komplett zu ruinieren, ist groß.“

Petrik: Lokale Regenwasser-Überschüsse zuleiten

„Wir alle wünschen uns einen See mit Wasser, aber künstliche Eingriffe werden die natürlichen Phasen der Trockenheit auf die Dauer nicht stoppen können. So ehrlich muss man sein“, meint Petrik. „Daher muss die Politik umdenken und jetzt beginnen, neue, zukunftstaugliche Konzepte für Landwirtschaft und Tourismus zu entwickeln. Auch die Seegemeinden können hier Beiträge leisten. Etwa durch Zuleitung von Regen- und Oberflächenwasser in des See statt in die Kanalisation und durch den Stopp der Bodenversiegelung, um lokale Hitzeinseln zu vermeiden, die die Verdunstung noch vorantreiben.“

Außerdem fordern die Grünen, dass sich Landwirte besser auf den sinkenden Wasserstand einstellen, sprich Gemüse und Obst anbauen, welches weniger Wasser benötigt. Vom Burgenland Tourismus fordern die Grünen ein Konzept das Optionen für Phasen unterschiedlichen Wasserstands, sowie die mögliche partielle „Austrocknung“ des Sees beinhaltet.

Preiner: "Zum Teil am Thema vorbei"

„Die heute von den Grünen präsentieren Vorschläge für den Naturraum Seewinkel/Neusiedler See greifen viel zu kurz und gehen zum Teil am Thema vorbei“, betont Natur- und Umweltschutzsprecher der SPÖ Erwin Preiner. Es sei nie nur um die direkte Zufuhr von Wasser in den Neusiedler See gegangen, sondern „um eine gesamtheitliche Betrachtung der Zufuhr und Dotation von Wasser in den Natur-/Kulturraum Seewinkel-Neusiedler See.“ Im Hinblick auf den Klimawandel werde es nicht zu schaffen sein, ohne zusätzliche Wasserzufuhr eine ausgeglichene Bilanz für den Seewinkel zustande zu bringen.

SPÖ beruft sich auf Gutachten

Für die Zuleitung von Wasser aus der Donau sei in erster Linie dessen Qualität ausschlaggebend. Hier habe ein Gutachten nach Untersuchung der chemischen und gewässerökologischen Auswirkungen einer Dotation des Grundwassers im burgenländischen Seewinkel sowie des Neusiedler Sees mit Wasser aus der Moson Donau ergeben, dass das Wasser geeignet und eine Zufuhr unter Einhaltung bestimmter Bedingungen und des Ausmaßes der Dotation möglich ist, stellte Preiner klar. „Die Grünen haben sich scheinbar – wie so oft – reflexartig auf die Seite der Verhinderer und Neinsager gestellt und ignorieren dabei völlig den drohenden Schaden für die Menschen und die Region.“

FPÖ: „Grünes Panikorchester"

Auch der Freiheitliche Landesparteisekretär Christian Ries kritisierte die Stellungsnahme der Grünen: „Man gewinnt den Eindruck, als könnten die Grünen ohne Panikmache politisch nicht überleben. Klimawandel, Corona-Pandemie und jetzt auch der Neusiedler See - bei allen Themen gehen die Grünen punkto Panikmache über die Grenze des Verträglichen hinaus. Fakt ist, dass der See in absehbarer Zeit verschwinden wird, wenn neben der Wulka nicht noch mit der Moson-Donau ein zweiter Zufluss geschaffen wird, der durch regulierte Zuleitung den See am Leben erhält."

„Die Umsetzung einer Wasserzuleitung unverzichtbar“
Zukunft des Neusiedlersees und Bedenken des Naturschutzes
Der geringe Wasserstand im Neusiedler See sorgt für Sorgen in der Politik. | Foto: Tscheinig
Wolfgang Spitzmüller und Regina Petrik bei der Pressekonferenz. | Foto: Sandra Koeune

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