120 KM Burgenland Extrem. Eine wirklich extreme Erfahrung.
Eine extreme Lauf- und Geherfahrung, durfte ich bei der 24 Stunden Extrem, rund um den Neusiedlersee machen.
Als Marathon- und Ultraläufer darf ich schon auf einige "extreme" Erlebnisse zurückblicken. Ob dies meine 100 km in der Sahara waren, mit 55 Grad am Tag und 2 Grad in der Nacht, und dass am Sand, oder im August, bei 0 Grad und Regenschauer beim Kainacher Bergmarathon, am Baikalsee in Sibirien war es weitaus angenehmer.... Diese Burgenland Erfahrungen waren wirklich Extrem.
4:30 am Morgen: Ca. 260 Menschen, Geher-, Walker-, und der eine oder andere Ultraläufer machen sich bei Schneefall und - 6 Grad (den eisigen Wind, habe ich am Morgen noch gar nicht gemerkt) auf dem Weg.
Ich bin die ersten KM gelaufen. Eine Gruppe mit schnelleren Läufern war noch vor mir. Was für mich praktisch schien, denn so hatte ich am frühen Morgen schon Schneespuren vor mir, nach denen ich mich orientieren konnte. Allerdings nicht lange. Schon in Rust war es mit den Spuren aus. Ich kannte doch "den" Radweg von zumindest zwei Umrundungen, mit dem Rad.
So bin ich dann schon mal ganz alleine, total verunsichert, von Rust weg, als erster eine Spur gelaufen und dass bei finsterer Nacht. Vor mir noch mehr als 100 km.
Irgendwo war ein einzelner Fotograf und in Mörbisch noch ein Kameramann, die mich, als "führenden" Läufer festgehalten haben.
Beim Grenzübergang wurde ich dann wieder von der Spitzengruppe überholt, wobei mich einer davon gefragt hat, ob ich früher gestartet wäre.
Es scheint so, als ob ich schon zu Beginn, eine kürzere Route gewählt habe, unbewusst natürlich.
Dass erste richtige Extremerlebnis, dieser Tour:
Ich laufe also so, zur Sonnenaufgangszeit, bei Schneefall, Wolken, glatter Straße, kurz nachdem mich die Läufer überholt haben, einsam dahin.
Plötzlich merke ich ein Auto, unmittelbar hinter mir. Ich will ausweichen, laufe auf die falsche Seite, der Autofahrer rutscht beim Bremsversuch, fasst mich auf die Motorhaube auf und ich falle seitlich runter und rutsche noch auf der spiegelglatten Straße dahin. Meine "erste" Kollision mit einem Auto. Gottseidank, sehr glimpflich.
Der Autofahrer ist natürlich gleich herausgesprungen und ich sofort auf, hab gesagt nichts passiert und bin sofort weitergelaufen.
Der arme Fahrer. Und ich bin Froh, dass die Tour, da noch nicht zu Ende war.
Danke an meinen Schutzengel!
Durch Balf bin ich vermutlich falsch gelaufen, da gehört im nächsten Jahr ein Richtungspfeiler hin.
Ich war dann auf dem Weg nach Deutschkreutz. Und soviel haben meine Ortskenntnisse gereicht, dass dies nicht stimmen kann.
Nach viel hin und her überlegen, bin ich zurück und hab dann eine Geherin auf richtiger Stelle gesehen.
Ab diesem Zeitpunkt bin ich übrigens auch nur mehr gegangen und hab dass mit den Laufen aufgehört (kurz mal den einen oder anderen km gelaufen).
Nach der schönen, aber anstrengendem Querfeldeinkurs, noch in Ungarn, habe ich mich schon sehr, auf die Radwege gefreut, wo ich wieder etwas laufen könnte. Denkste, die waren da in Ungarn und auch auf der österr. Seite total verweht. Schön, wenn man sie überhaupt sehen konnte.
Und dass ist natürlich wahnsinnig Anstrengend, bei so schneeverwehten Wegen zu gehen.
Zwei oder dreimal bin ich da auch gestürzt. Es war einfach überall Spiegelglatt, wenn nicht gerade eine Schneewechte da war.
Die Kälte, der beissende Wind hat dass ihrige zur Stimmung beigetragen.
Übrigens war ich total Unvorbereitet, was Ausrüstung betraf, in diese Tour gegangen.
Ich hab mir gedacht, ich mach dass einfach mit meiner Laufdress, dazu ein Rucksack, mit etwas zum Trinken, dass muss reichen. Es gibt ja unterwegs Versorgung.
Meine, "normalen" Laufschuhe und so meine Socken, waren von Beginn an Nass.
Ich hab mir Gottseidank, beim Start noch eine Trainingshose, über die Laufhose angezogen und noch die Jacke angelassen, mit der ich eigentlich nur zum Start hingekommen bin.
Diese wollte ich dann bei der ersten Labestation einfach abgeben.
Dadurch, dass ich mich in Balf schon Verlaufen bin, habe ich da dass Versorgungsauto nicht gesehen. Wie ich gehört habe, ist dies sowieso erst später gekommen.
So, war dann die erste richtige Pause in Apetlon. Da gabs im Gasthaus, ein Frankfurter und ich hab mir einen Kaffee vergönnt.
Die Versuchung, dort zu bleiben war groß.
Aber, ausgeruht, bin ich dann frisch weitergegangen.
In Illmitz hat mich eine ältere Frau angesprochen und nachdem sie festgestellt hat, dass ich Steirer sei, hat sie mir den weiteren Weg beschrieben. Und, so bin ich dann auf der Bundesstraße nach Podersdorf gelandet. Der Radweg, wo die Teilnehmer unterwegs waren, der war weit weg.
Sch.... (ich weiß, sowas sagt mann nicht, aber es war so).
Ich hatte jetzt die Möglichkeit, auf der Bundesstraße zu laufen, bei sehr dichtem Verkehr, einige Male, als ein Autofahrer, ausgewichen ist, wurde er noch zeitgleich von einem anderen überholt. Also alles miteinander nicht Ungefährlich.
Oder es gab die Möglichkeit, neben der Straße, bei schmutzigen, schneeverwehten, Wegen, zu laufen, was ich dann Abwechselnd, links oder rechts von der Bundesstraße getan habe, also auch immer wieder die Straße überquert habe.
Wie ich heute, bei Google Maps festgestellt habe, habe ich mir auch einige KM erspart, durch den falschen Weg (wieder Unbewusst).
Kurz vor Podersdorf, habe ich mich von einem Passanten, noch zum richtigen Radweg hinbringen lassen (wieder KM gespart und ist mir schon schwergefallen, weil dies gegen meine Läuferehre geht. Aber meinen Schutzengel habe ich schon beim ersten Zusammenstoß mit dem Auto, beansprucht, nochmals wollte ich ihn nicht vor solchen Aufgaben stellen). Ich war froh und dankbar, wieder auf dem "rechten" Weg zu sein.
Große Vorfreude dann auf Neusiedl, wo es wieder eine Labestelle gab, leider hat die erst um 19 Uhr aufgemacht, so bin ich weitergegangen.
Schön, dass da Susi, meine Lauffreundin aus der Bundesrepublik war, die gab mir zu Trinken und was zu Essen.
Unendlich lange KM waren es noch bis zurück nach Oggau. Nach wie vor Kalt, eisiger Wind, Schneeverwehungen und es wurde wieder Nacht.
Also Stirnlampe wieder zusammenbauen (die war in einzelne Teile zerlegt vermutlich, nach dem morgendlichen Autounfall) und durch die ganzen Orte, die Radwege suchen.
In Jois bin ich kurz in die falsche Richtung gegangen, ebenso in Purbach und nochmals in Donnerskirchen. Es war schon ein Wahnsinn, so mitten in der Nacht, wieder zurück nach Oggau zu gehen (laufen war nicht mehr möglich).
So um Mitternacht bin ich in Oggau angekommen, bin gleich mal in mein Zimmer gegangen und hab mich tel. zurückgemeldet bei den Organisatoren.
Gut ist es gegangen, nix is geschehen. Ich bin froh darüber.
Gratulation an alle TeilnehmerInnen, Hut ab vor Sack Franz, der in 15 Stunden die Tour gemacht hat. Hut ab vor allen, auch die welche die Tour früher beendet haben. Es war ein Erlebnis, ich denke für alle, egal ob 30 km 90 km oder 120 km gegangen oder gelaufen.
Danke an die Organisatoren, ihr habt da eine großartige Sport- Natur- und was weiß ich Veranstaltung auf die Beine gestellt. Hut ab und Danke.
Nächstes Jahr, bei hoffentlich schönerem Wetter.
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