Bilanz
Getreideernte bleibt in Preis und Menge unter den Erwartungen
Im Nordburgenland ist die Getreideernte bereits abgeschlossen. Im Landessüden steht die Ernte noch an. Die erste Bilanz bleibt unter den Erwartungen der Bauern. Gesunkene Preise und die Auswirkungen des Ukraine Krieges bleiben weiterhin die bestimmenden Punkte einer durchwachsenen Saison.
DONNERSKIRCHEN. Laut den aktuellsten Zahlen sei die Getreideernte 2023 durchschnittlich ausgefallen erklärt Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels. Di Stimmung unter den Bauern werde aber weiterhin mit einer "Berg- und Talfahrt" der Märkte bestimmt und auch der Ukraine-Krieg trägt das seine zur derzeitigen Situation bei. "Der europäische Markt wird mit Getreide aus der Ukraine überschwemmt und daher kommt es zu einem deutlichen Preisverfall", so Mosonyi. Wurden im Vorjahr noch 360 Euro pro Tonne Premiumweizen bezahlt, liegt der Preis heuer bei 250 Euro.
Doch nicht nur die Preissituation ändert sich, es gibt weitere Probleme, so Mosonyi: „Es gibt keine Garantie, ob dieses Getreide aus der Ukraine ohne Rückstände ist, die in der EU nicht erlaubt sind. Es gab auch schon Rückrufaktionen, weil das Getreide nicht den europäischen Richtlinien entsprach.“
"Teilweise dreifach angebaut"
Geprägt war die Getreideanzucht bis Anfang April von einer ungewöhnlichen Trockenperiode über die Wintermonate. Die starken Regenfälle im April und Mai taten ihr übriges. Matthias Grün, Geschäftsführer von Pannatura: "Bis zu 200 Hektar mussten teilweise dreifach angebaut werden." Die Saat sei schlichtweg weggeschwemmt worden oder verfault. Gestiegene Preise bei Betriebsmitteln und auch Mehrausgaben bei geeigneten Fachkräften lassen lediglich ein Plus im einstelligen Prozentbereich zu.
Raus aus der Abhängigkeit
Um der bestehenden Abhängigkeit in der Produktion nachzukommen sei laut Agrarreferentin Astrid Eisenkopf der Umstieg auf resistentere Sorten immens wichtig. Man müsse sich im Burgenland an die klimatischen Verhältnisse anpassen und vor allem auch an einem guten Bodenmanagement arbeiten. Ein Beitrag zu mehr Unabhängigkeit in vielen Bereichen biete hier die Biologische Landwirtschaft. "Jeder Hektar, der biologisch bewirtschaftet wird, ist gut für die Umwelt, das Klima und gleichzeitig eine Investition in ein resilienteres Lebensmittelsystem", so Eisenkopf.
"Es wird einfach weniger Bio gekauft"
Wesentlich drastischer treffen sieht die Situation bei Bio Produkten aus. "Der Bio-Anbau ist zu 100 Prozent Wetter und Klima ausgesetzt", erklärt Martin Pinczker von Bioprodukte Pinczker GmbH. Als Biobauer könne man nicht auf unterschiedlichen Pflanzenschutz zurückgreifen. Teuerung und hohe Preise treffen daher hauptsächlich die Konsumenten, denn zurzeit werde eher zu herkömmlichen Produkten als zu Bio im Supermarkt gegriffen.
Importbedarf gegeben
Einer Produktion von 5,44 Millionen Tonnen Getreide steht ein Verbrauch von 6,01 Millionen Tonnen gegenüber. Der Eigenverbrauch in Österreich kann durch das produzierte Getreide daher nicht gedeckt werden. Man müsse daher Maßnahmen ergreifen, um für die heimischen Betreibe eine Preisstabilisierung zu gewährleisten, so Mosonyi.
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