Getreideernte im Burgenland
Trübe Stimmung trotz sonniger Ertragsaussichten
In ungefähr zwei Wochen steht im Burgenland die Getreideernte an. Trotz guter Ertragsaussichten ist die Stimmung bei den Bauern jedoch getrübt. Grund dafür: Gesunkene Preise, Auswirkungen des Ukraine Krieges sowie fehlende Pflanzenschutzmittel.
LEITHAPRODERSDORF. Auch heuer war es wieder ei trockener Winter für die Landwirtschaft im Burgenland. Für das Erntejahr 2023 werden laut Landwirtschaftskammer "sonnige Ertragsaussichten" vorausgesagt. Die Stimmung bei den Bauern selbst sei trotz der guten Aussichten getrübt. Vor allem die gesunkenen Preise für Getreide sorgen für Unmut.
Druck auf Betriebe immer größer
Die Bestände seien gut, betont Landwirtschaftskammer-Österreich-Chef Josef Moosbrugger am Donnerstag. Die Preise seien aber wieder stark gefallen, sogar unter das Niveau vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. "Da die Verfügbarkeit vieler Betriebsmittel im Herbst und Winter unsicher war und daher zu extrem hohen Kosten eingekauft werden musste, klafft die Preis-Kosten-Schere massiv auseinander", berichtet Moosbrugger. Die Verschärfung des Einsatzes von notwendigen Pflanzenschutz-Wirkstoffen bringe viele Betriebe zusätzlich unter Druck.
Vorteilhafte Witterung für Getreide
"Beginnend mit ausgiebigen Niederschlägen hatten wir ab Mitte April großteils günstige Verhältnisse", so LK Burgenland-Präsident Niki Berlakovich. Was für das Getreide im Burgenland positiv war, sorge jedoch bei Kulturen, die erst im Frühjahr angebaut und im Herbst geerntet werden, den so genannten Herbstkulturen, für problematische Anbau- und Auflaufbedingungen.
Fehlender Pflanzenschutz
Nicht nur die niedrigen Getreidepreise vermiesen die Stimmung vieler Ackerbäuerinnen und -bauern. Auch der Ausfall tausender Hektar bereits angebauter Kulturen wegen fehlender Pflanzenschutz-Wirkstoffe sorgt für Unverständnis. Rigorose Verbote der EU, statt auf Bewährtes und innovative Lösungen zu setzt, sei weder nachhaltig, noch diene es der Versorgungssicherheit der Bevölkerung. "Der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung muss am Feld beginnen, indem wir unsere Kulturen schützen können, um Ertrag und Qualität zu sichern", fordert Moosbrugger.
Ertrag werde sich zeigen
Als Ort für das Pressegespräch zum Thema Getreideernte, wurde der Heurige der Familie Menitz in Leithaprodersdorf gewählt. Georg Menitz betreibt in der Gemeinde neben einem Buschenschank auch einen großen Mischbetrieb. Neben dem Weinbau, werden auch Felder mit Getreide, Zuckerrüben und Soja bewirtschaftet.
In etwa zwei Wochen steht auch im Betrieb von Georg Menitz die Ernte an. Im Moment sieht der Ertrag gut aus, wie die Mengen ausfallen werden, werde sich erst zeigen. Menitz rechne aber mit einem guten Durchschnitt. "Durch den Regen der letzten Wochen ging beim Getreide sehr viel ins Stroh", erklärt der Landwirt. Das erschwere die Arbeit beim einbringen.
Regen verdichtet den Boden
Die starken Regenfälle waren für die Landwirte im Burgenland Fluch uns Segen zugleich. Durch das viele Wasser habe sich der Boden so sehr verdichtet, sodass Herbstkulturen gar nicht die Chance hatten durch denn dichten Boden zu kommen, erklärt Niki Berlakovich. Der meist nötige Schritt: Boden aufreißen und das Feld neu besäen.
Auch Menitz war kurz davor die bereits ausgebrachten Soja-Feldern wieder aufzureißen, um beispielsweise Mais stattdessen anzubauen. Die Entscheidung fiel schlußendlich dagegen. Was die Soja-Ernte nun an Ertrag bringe zeige sich im Herbst.
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