Der Wolf von St. Margarethen: "Er bleibt so lange er will"
ST. MARGARETHEN (ft). Im St. Margarethener Wald wurde vor wenigen Tagen ein Rotwildkalb von einem Wolf gerissen. Dies bestätigte der ortsansässige Jäger Jürgen Schindler den Bezirksblätttern. Das Raubtier habe er bereits am Morgen des 3. Dezember 2016 über die Straße laufen sehen. Auch am 15. November des Vorjahres wurde der Wolf von einer Wildkamera aufgenommen. Wie es nun mit dem Wolf von St. Margarethen weitergeht, hängt vom Raubtier selber ab.
Er bleibt so lange er will
Denn schießen dürfen Jäger das Raubtier nicht, auch wenn es noch so sehr wildern würde: "Der Wolf ist in Österreich geschützt", erklärt Bärenanwalt und Wolfsbeauftragter Dr. Georg Rauer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie in Wien. Das bedeutet im Umkehrschluss: Der Wolf bleibt so lange hier, wie er will.
Beute gilt als Fallwild
Und zwar mit allen möglichen Konsequenzen, die die Anwesenheit des Raubtieres mit sich bringt: "Wenn wir ein vom Wolf gerissenes Wild auffinden, dann wird es als Fallwild in die Abschussliste eingetragen", erklärt Jürgen Schindler. Je nachdem wie viel Beute der Wolf macht, verringert sich die Anzahl jener Tiere, die die Jäger schießen dürfen.
Wo kommt er her?
Dass der Wald zwischen St. Margarethen, Mörbisch und dem ungarischen Grenzgebiet einen Wolf beherbergt, ist laut Rauer "etwas Neues". Er könne sich nicht erinnern, dass jemals ein Wolf in diesem Gebiet gesichtet worden sei.
Die Frage nach der Dauer, die der Wolf bereits im Bezirk verweilt, kann derzeit genau so wenig beantwortet werden, wie jene nach seiner Herkunft: "Er kann praktisch von überall her gekommen sein. Ich habe aber DNA-Spuren vom gerissenen Rotwildkalb genommen und werde seine Herkunft spätestens in drei Wochen herausgefunden haben", so Rauer.
Wolf in der Wanderphase
Ob das Raubtier dann überhaupt noch hier ist, kann niemand sagen. Es scheint laut Rauer jedenfalls keinem Rudel anzugehören. "Der Wolf befindet sich in der Wanderphase und ist alleine unterwegs. Durch Österreich zu wandern, wäre für ihn kein Problem."
Kein bekannter Feind
Probleme wird allerdings das heimische Wild bekommen: "Unser Wild kennt den Wolf nicht als Feind und ist deshalb leichte Beute für ihn", sagt Schindler. Er könne sich daher vorstellen, dass das Raubtier noch eine Weile im St. Margarethener Wald verbringen wird.
Keine Gefahr für Menschen
Spaziergänger und Waldbesucher können jedoch beruhigt sein: "Es deutet nichts darauf hin, dass der Wolf gefährlich ist. Menschen brauchen keine Angst zu haben", versichert Rauer.
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