WLV: Trinkwasser Vorrang gegenüber Landwirtschaft
EISENSTADT (ft). Als Düngemittel in der Landwirtschaft eingesetzt, gelangt überschüssiges Nitrat in das Grundwasser. Wie der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV NB) am Dienstag in einer Pressekonferenz warnte, sei die Belastung durch Nitrat im Grundwasser im Nordburgenland teilweise zu hoch. Daher sei eine gesetzliche Regelung für den Einsatz von Nitrat unbedingt notwendig.
Hoher Aufwand im Sommer
Trotz der acht bereits vorhandenen Grundwasserschutzgebiete (zwei weitere seien derzeit in Planung) komme es bei mehreren Wasserversorgungsanlagen des WLV NB laufend zu starken Nitratbelastungen, die den Grenzwert nach der Trinkwasserverordnung von 50 mg/l überschreiten, erklärt Helmut Herlicska, Technischer Betriebsleiter beim WLV. "Rund 20 Prozent des Grundwassers sind stark belastet. Nur durch aufwendige Maßnahmen kann die sehr gute Qualität des an die Bevölkerung abgegebenen Trinkwassers gewährleistet werden." Man verstoße damit auch gegen das seitens der EU geforderte Verschlechterungsverbot sowie das Verbesserungsgebot.
Appell an Rupprechter
Um die Belastung des Grundwassers durch Nitrat einzudämmen, appeliert der WLV NB an Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), gesetzliche Regelungen für den Einsatz von Düngemitteln zu erlassen und gleichzeitig Landwirte für vielleicht aufkommende Ertragseinbußen zu entschädigen. "So wird sowohl das Lebensmittel Nummer Eins, unser Trinkwasser, als auch die Landwirtschaft schadlos gehalten", meint SPÖ-Landwirtschaftssprecher im Nationalrat, Erwin Preiner.
Glaube an Koexistenz
Man glaube nach wie vor an die Möglichkeit einer guten Koexistenz der Wasserversorgung und der Landwirtschaft. "Wir sind aber der Ansicht, dass dringend Maßnahmen zum nachhaltigen Grundwasserschutz, unter anderem auf Basis der EU-Nitratrichtlinie, zu setzen sind", heißt es vom WLV NB.
"Vorrang für Trinkwasser"
Vor allem im Sommer habe der WLV NB das Mehrfache des täglichen Durchschnittsverbrauchs an Trinkwasser zu liefern und man komme dadurch oft an seine Grenzen.
"In dieser Situation wird seitens der Wasserversorgung die aktuelle Entwicklung hin zu noch weiter verstärkter landwirtschaftlicher Bewässerung in mehreren Regionen Österreichs kritisch gesehen. Damit in Zusammenhang stehen sowohl quantitative wie auch qualitative Probleme für das Grundwasser." Festzuhalten sei jedenfalls, "dass die öffentliche Trinkwasserversorgung der Bevölkerung Vorrang gegenüber der landwirtschaftlichen Bewässerung haben muss. Die ausgezeichnete Qualität unserer öffentlichen Wasserversorgung muss auch für die Zukunft gesichert bleiben", so WLV-Obmann Gerhard Zapfl.
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