Lidl schließt Logistiklager in Müllendorf – rund 200 Jobs betroffen
MÜLLENDORF (ft). Der Lebensmittel-Discounter Lidl wird sein Logistikzentrum in Müllendorf voraussichtlich im Jahr 2021 ins niederösterreichische Großebersdorf übersiedeln. Dies bestätigte Hansjörg Peterleitner, Unternehmenssprecher von Lidl Österreich, den Bezirksblättern am Freitagnachmittag: "Das ist korrekt, wir siedeln um."
Rund 200 Jobs betroffen
Insgesamt seien rund 200 Arbeitsplätze von der Umsiedlung betroffen und nicht 400, wie die "Kronen Zeitung" berichtete, sagt Peterleitner. Die Abwanderung aus Müllendorf sei aus betriebswirtschaftlichen Gründen sowie aus Gründen der Nachhaltigkeit am sinnvollsten. Entgegen mancher Spekulationen würden weder politische noch behördliche Probleme vorliegen: "Die burgenländische Politik, die Gemeinde Müllendorf und Behörden haben uns immer unterstützt. Die Zusammenarbeit war und ist gut." Außerdem: An einen Ausbau des Lagers in Müllendorf auf 1.200 Mitarbeiter sei nie gedacht worden – auch davon hatte die "Krone" berichtet. "Das wäre gar nicht möglich gewesen".
Kapazitäten reichen nicht
„Gerade im Großraum Wien werden wir in Zukunft noch viele weitere Filialen eröffnen. Das Regionallager Müllendorf, das aktuell die Filialen im Großraum Wien beliefert, kann die für die Expansion notwendigen Kapazitäten am derzeitigen Standort langfristig nicht mehr bereitstellen“, heißt es in einer Aussendung von Lidl Österreich. Gleichzeitig entspreche die Lage des Müllendorfer Lagers seit der Eröffnung eines dritten Lidl-Lagers in Wundschuh (Steiermark) nicht mehr der Logistik-Strategie von Lidl Österreich. Am neuen Standort in Niederösterreich würden rund 150 Millionen investiert und bis zu 250 Jobs geschaffen.
Bis 2020 in Betrieb
Bis Ende 2020 werde das Logistikzentrum in Müllendorf auf jeden Fall in Betrieb bleiben. "Wir haben aber unsere Mitarbeiter aber auch Politik, Gemeinde, Gewerkschaft und wichtige Partner schon im September 2017, also über drei Jahre vorher, informiert, um größtmögliche Transparenz und Fairness zu schaffen." Man wisse, dass nicht alle Mitarbeiter in Müllendorf nach Großebersdorf mitgehen können oder wollen – "auch wenn wir es gerne anders hätten". Man werde allerdings mit jedem Mitarbeiter in Müllendorf Gesrpäche führen, "in denen wir die Möglichkeiten ausloten, trotzdem weiterhin bei Lidl Österreich zu arbeiten".
Sozialplan und Glück im Unglück
Selbstverständlich werde es auch einen Sozialplan geben, der in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften ausgearbeitet werden soll.
Müllendorf hat aber auch Glück im Unglück: Wie im Juni des Vorjahres bekannt wurde, plant der Sekthersteller Schlumberger die Errichtung eines neuen Produktionsstandorts in Müllendorf für 2019 – das wird wieder neue Arbeitsplätze bringen.
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