Abzeichenverleihung an der Heeresunteroffiziersakademie

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ENNS (red). Die Teilnehmer des zehnten Lehrganges "Militärische Führung 2" haben den Namensgeber für ihre derzeit laufende Ausbildung zum Unteroffizier gewählt: Offiziersstellvertreter Oskar Löwy vom Infanterieregiment Nr. 76 wurde im Ersten Weltkrieg mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und dient den 116 angehenden Unteroffizieren nun als Vorbild.
Traditionspflege
Seit 1995 werden sämtliche Grundausbildungslehrgänge zum Unteroffizier an der Heeresunteroffiziersakademie nach Tapferkeitsmedaillenträgern benannt. Die Soldaten versuchen, die Tugenden des Namensgebers zu leben. Das Abzeichen des Lehrganges zeigt den Torso eines Löwens sowie den Namenszug "Löwy" mit dem Schriftzug IR 76.
Außergewöhnliche Leistungen und Vorbildwirkung
Während des Ersten Weltkrieges erhielt Korporal Oskar Löwy den Befehl mit 12 Mann das Vorterrain mit dem vor der Stellung verlaufendem Eisenbahngleise abzusuchen. Im Zuge dessen stoß Löwy auf starke feindliche Teile in der Stärke von ca. 80 Mann. Aufgrund seiner Beobachtung, daß der russische Gegner im Begriff war die Eisenbahngleise zu zerstören, fasste er einen schnellen Entschluss und griff den überlegenen Gegner an. Trotz der erheblichen Übermacht zwang Löwy mit seiner Mannschaft den Gegner zum Rückzug und nahm zusätzlich achtzehn Mann gefangen. Korporal Löwy verfolgte anschließend den weichenden Gegner bis hin zur gegnerischen Stellung und nahm dort noch eine Feldwache gefangen.
Im Mai 1915 wird ein großer Teil des 2. Bataillons/IR Nr. 76 gefangen genommen. Unter den Gefangenen befand sich auch Oskar Löwy. Nach erfolgreicher Flucht beim Abtransport sammelte Korporal Löwy die Reste verschiedener Verbände von ca. 180 Mann, übernahm das Kommando und griff rasch entschlossen wieder den Gegner an. Es gelang ihm den Feind zu werfen, 120 Mann gefangen zu nehmen und viele seiner 76er Kameraden zu befreien.
Nach einem schweren gegnerischen Gegenangriff musste sich Löwy wieder bis zur eigenen Stellung zurückziehen, forderte dann Reseven an um mit ihnen abermals den Gegner zurückzuschlagen.
Für dieses außerordentliche wie eigeninitiative Verhalten erhielt Oskar Löwy die Goldene Tapferkeitsmedaille und wurde außerdem zum Feldwebel befördert. Doch Feldwebel Oskar Löwy konnte sich nicht lange erfreuen, da wenige Monate später ein Kopfschuss zur totalen Erblindung führte.
Höhepunkt des Festaktes mit Würdigung des Lehrgangsnamensgebers Oskar:
Nachdem der Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Christian Ortner, in seiner Laudatio die besonderen Leistungen des Namensgebers sehr bildhaft und eindrucksvoll schilderte, forderte Brigadier Nikolaus Egger als Akademiekommandant der Heeresunteroffiziersakademie in seiner Festrede die Unteroffiziersanwärter auf:
„Tragen wir das militärische Andenken Oskar Löwys gemeinsam in die Zukunft! Nehmen wir diesen außergewöhnlichen Soldaten als Vorbild, insbesondere wenn es um Kühnheit und entschlossenens Vorgehen geht. Bemühen wir uns gemeinsam, dass nie wieder irgendeine Ideologie es schaffen kann, das Leben und Werk eines großartigen Menschen zu zerstören, wie dies bei Ihrem (Unteroffiziersanwärter des 10. MilFü2; Anm. der Redaktion) Namensgeber der Fall war. Halten wir den Menschen Oskar Löwy in guter Erinnerung und ehren wir ihn als österreichischen Soldaten und Kameraden.“
Nach Verleihung der Abzeichen an die Lehrgangsteilnehmer verlieh der Lehrgangssprecher, Zugsführer Mike Jeschko, das neue Abzeichen an den Akademiekommandanten Brigadier Nikolaus Egger und Laudator Christian Ortner.
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