Gesundheit & Forscherdrang: Innovative Kindergärten in der Region
Als erste Bildungseinrichtung übernehmen Kindergärten Verantwortung in Sachen Gesundheit & Pädagogik.
ENNS (bks). Früher gab es Saft zu trinken, heute ausschließlich Wasser. Das ist eine der vielen Veränderungen im Ennser Kindergarten „Hand in Hand" die mit der Umstellung zum „Gesunden Kindergarten" einherging. Seit 2013 trägt der Kindergarten das Siegel. „Alle zwei Jahre werden wir rezertifiziert. Das ist wichtig, damit wir an dem Thema immer dran bleiben", sagt Petra Kamptner. Sie leitet das Kinderhaus bestehend aus Krabbelstube und Kindergarten. „Hand in Hand“ wurde dazu eingeladen, bei einer Pilotphase zur „Gesunden Krabbelstube" mitzuwirken. „Das macht uns schon stolz."
Alle stehen dahinter
Unterstützung und Motivation gibt es von allen Seiten: „Gerade junge Eltern achten sehr auf eine gesunde Ernährung", so Kamptner. Aber auch die Kinder selbst zeigen sich begeistert: „Sie motivieren sich gegenseitig. Wer etwas Süßes mit hat, wird von den anderen darauf aufmerksam gemacht, dass das nichts Gutes ist." Ein täglich angebotener Obstkorb sorgt für ausreichend Vitamine. „Ein freier Zugang zu den Lebensmitteln ist uns dabei ein Anliegen", sagt die Leiterin. Die Kinder nehmen sich ihr Mittagessen selber aus den Schüsseln. Denn: „Sie wissen am besten, wie viel sie brauchen, um satt zu werden."
Bewegung steht täglich am Programm
Zu einem gesunden Lebensstil, gehört natürlich ausreichend sportliche Betätigung. Neben der täglichen Bewegung gibt es einen Ausgehtag pro Woche. Bei jedem Wetter. Denn: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Bekleidung", sagt Kamptner. Seit zwei Jahren wird beim Zertifikat auch auf das Thema „Wohlfühlen" geachtet. „Wir besprechen mit den Kindern zum Beispiel, wie man mit Stress umgeht." Eine der Pädagoginnen bietet zudem Kinderyoga an.
Halboffenes Konzept
„Das Kind ist Mitgestalter seiner Umwelt", sagt Christine Müller-Linninger, Leiterin des Kindergartens „Natuki" in Enns. Selbst sehr junge Kinder würden ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten genau kennen. „Wir sind bestrebt, Möglichkeiten aufzuzeigen, Handlungsspielräume zu bieten und die Kinder beim Erforschen zu begleiten." Aus diesem Grund habe man sich im Natuki für ein halboffenes pädagogisches Konzept entschieden. Jedes Kind gehört einer Kindergartengruppe an und hat dort sein „Nest". In der „Reisezeit" von 9 bis 11 Uhr werden täglich die Gruppenräume zu Funktionsräumen umgestaltet. Dort finden Themen wie Natur, Technik und Sprache Platz. „Mittels Magnetwand geben die Kinder an, welchen Raum sie für die nächste Zeit erwählt haben", sagt die Leiterin. Das gewährleistet einen Überblick.
Erfolg durch Miteinander
Doch, wie kommt das Konzept bei den Eltern an? „Neue Wege erwecken sorgenvolle Gefühle und Zweifel", so Müller-Linninger. Durch eine gelungene Kooperation und einen Vertrauensvorschuss seitens der Eltern kann der Natuki nach einem Jahr bereits ein Resümee ziehen: „Das Vertrauen hat sich ausgezahlt. Wir bekommen sehr gute Rückmeldungen seitens der Eltern." Das Miteinander von Stadtgemeinde, Pädagoginnen, Eltern und Kindern sei das Geheimrezept für den Erfolg. „Und natürlich ein ganz tolles Team", sagt Müller-Linninger stolz.
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