Schlangenexperte informiert
"Giftschlangen sollen nicht in Wohnhäusern gehalten werden!"

Die Hornviper ähnelt der Kreuzotter in ihrer Musterung. Ihr "Horn" verrät sie. Sie zählt zu den gefährlichsten Schlangen Europas. | Foto: Wolfgang Simlinger
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  • Die Hornviper ähnelt der Kreuzotter in ihrer Musterung. Ihr "Horn" verrät sie. Sie zählt zu den gefährlichsten Schlangen Europas.
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Nach dem Hornvipern-Vorfall in Enns informieren Schlangenexperte Hans Esterbauer aus Steyr und Bezirkshauptmann von Linz Land, Manfred Hageneder, über die Haltung von gefährlichen Tieren. 

REGION ENNS. Am Donnerstag, 8. Juli, erlag ein 24-Jähriger aus Enns den Folgen eines Hornvipern-Bisses. Das Tier soll ihn in einem unachtsamen Moment in den Handrücken gebissen haben. Die Freundin und ein Bekannter haben sich, laut Bericht der Kronen Zeitung, zum Zeitpunkt des tödlichen Bisses in einem Nebenraum befunden, und es dann geschafft, die Schlange wieder ins Terrarium zu bringen. Der 24-Jährige wurde daraufhin ins Spital eingeliefert. Die Ärzte konnten ihn aber nicht mehr retten – er verstarb am Donnerstag. Für die Haltung der Hornviper habe der Mann keine Genehmigung gehabt, für die zwei weiteren Tigerpythons in seiner Wohnung – eine davon ist drei Meter lang – jedoch schon. Mittlerweile ist die Wohnung Reptilien-frei. Die Tiere, auch die Hornviper, sind bei Experten untergebracht worden.

Sterberate bei 5,1 Prozent

"Die Hornviper ist die gefährlichste Schlange in Österreich – wesentlich gefährlicher als die Kreuzotter", sagt der Schlangenexperte Hans Esterbauer aus Steyr. Ihre Mortalitätsrate liegt bei 5,1 Prozent – das heißt: Mit dieser Wahrscheinlichkeit stirbt jemand, der von einer Hornviper gebissen und nicht behandelt wird. "Die Schlange hat den Verunglückten am Handrücken erwischt. Da dieser Bereich sehr gut durchblutet ist, verteilt sich das Gift blitzschnell im ganzen Körper", so Esterbauer. In den österreichischen Krankenhäusern lagert Serum gegen das Gift der gefährlichsten heimischen Schlangen – in seltenen Fällen ist es dafür aber zu spät.

Keine Nachbarn gefährden

In der Natur kommt die Hornviper vorwiegend in felsigen Regionen der Steiermark und Kärnten vor. Mit der entsprechenden Genehmigung dürfen gefährliche Schlangen auch in privaten Terrarien leben. "Prinzipiell bin ich strikt dagegen, dass Giftschlangen oder Riesenschlangen in Wohnhäusern mit mehreren Parteien gehalten werden. Wenn jemand ein Haus hat, und dieses entsprechend adaptiert ist, damit für die Nachbarn keine Gefahr besteht, dann habe ich nichts dagegen. Natürlich nur, wenn er über die behördlichen Genehmigungen verfügt."

Strenger Maßstab für Bewilligung

Das Tierschutzgesetz unterscheidet unter anderem zwischen Heim-, Haus- und Wildtieren. Eine Schlange zählt zu den Wildtieren und muss der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden. "Handelt es sich um ein gefährliches Tier, muss die Bewilligung bei der Gemeinde beantragt werden. In diesem Bewilligungsverfahren prüft die Behörde unter anderem die sichere Handhabung und Verwahrung, den Alarmplan für das Verhalten bei Unfällen, und ob ein befugter Vertreter vorhanden ist, wenn der Tierhalter abwesend ist", erklärt Manfred Hageneder, Bezirkshauptmann von Linz-Land. Aktuell sei in Enns keine durch die Gemeinde bewilligte Haltung einer Giftschlange oder eines gefährlichen Tieres bekannt. "Gerade bei gefährlichen Tieren ist ein besonders strenger Maßstab anzulegen. Deshalb wird es kaum bewilligt, eine Giftschlange in Mehrfamilienhäusern zu halten", so der Bezirkshauptmann.

Giftschlangen in Österreich

In Österreichs Natur gibt es zwei Giftschlangenarten: Die Kreuzotter und die Hornviper. Kreuzottern kommen im Hügelland und Gebirge, aber auch im Flachland in Mooren oder an Waldrändern vor. Gefärbt ist die Kreuzotter meist braun oder grau, am Rücken ziert sie ein dunkles Zickzack-Band. Ihr Biss stellt für gesunde, erwachsene Menschen keine Lebensgefahr dar, ein Arzt sollte dennoch schnell aufgesucht werden. Bei Kindern oder geschwächten Personen ist höchste Vorsicht und Eile geboten. Die Schlangen beißen nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen oder in die Enge getrieben werden. Generell sind sie sehr scheu – ebenso die Hornviper: Bei Störung flüchtet sie unter Steine oder Pflanzen. Nur im Notfall, wenn man auf sie tritt oder sie bedrängt, beißt sie zu. Anzutreffen ist sie in felsigen Regionen von Kärnten und in der südlichen Steiermark. Bei einem Biss: Person ruhig stellen und die Rettung rufen.

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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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